15.05.2015

ZOMBIBER (2014)

Der Zombiefilm ist ein beliebter Bereich des Horror-Genres und Geschichten über aggressive Tiere sind es ebenso. Wieso also nicht beide Bereiche kombinieren? Die erste Frage die ich mir nach Bekanntgabe dieses Streifens stellte war die, ob man einen Unterschied zum regulären Tier-Horror feststellen würde oder nicht. Und nach Sichten kann ich voller Freude verkünden: ja, es wird inhaltlich tatsächlich mit dem Untotsein der Nager gespielt, so dass „Zombiber“ das Sub-Genre der lebenden Toten tatsächlich nicht nur als Ausrede nutzt.

Sonderlich innovativ ist das Regie-Debüt des Schauspielers Jordan Rubin trotzdem nicht ausgefallen. Als Horror-Komödie angelegt, da die Zeiten vorbei sind in welchen man Kuscheltiere in ernst umgesetzten Beiträgen versucht hat bösartig darzustellen („Rabbits“, ...), veralbert er doch nur die Klischees des Genres, die immer wieder zur Zielscheibe parodistischer Horrorfilme werden. Sicherlich macht „Zombeaver“ (Originaltitel) über seine komplette Laufzeit auf durchschnittliche Art Spaß, aber einfallsreich sieht anders aus, auch wenn da Ausnahmen die Regel bestätigen.

So ist z.B. die Idee originell zu nennen, jenes Szenario auf den Kopf zu stellen, welches seit Anbeginn der von Romero kreierten modernen Zombies in „Die Nacht der lebenden Toten“ fast jeden Beitrag des Genres beiwohnte: das Verbarrikadieren einer Behausung mittels diverser Holzarten. Das nutzt bei Bibern freilich nicht viel, wie unsere Helden feststellen müssen. Auch das Einbauen eines zum Zombiber mutierten Bären kann man als absolut individuell bezeichnen, allerdings bleibt dieser nur ein kleiner Gag am Rande.

Dass die Tierkrankheit auf Menschen übertragbar ist und diese durch einen Biss nicht nur zur todbringenden Kreatur mutieren, sondern auch zu jenem Tier welches sie infiziert hat, findet hier nicht zum ersten Mal Anwendung. „Mulberry Street“ und „Black Sheep“ spielten mit der gleichen Idee. War diese Ergänzung für Letztgenannten jedoch eher hinderlich für den Sehspaß, so tut sie dem etwas zu monoton erzählten „Zombiber“ sichtlich gut, um der Story etwas mehr Pepp zu verleihen.

Die Verantwortlichen der Spezialeffekte dürfen sich da ordentlich austoben, und dass man vorzugsweise auf handgemachte Effekte setzt, und den Computer nur in der Ausnahme nutzt, macht das freiwillig trashige End-Produkt noch eine Spur sympathischer, und der Film erhält damit ein leicht klassisches Flair. Wessen Fan-Herz schlägt nicht höher, wenn rote Augen von in der Dunkelheit vor dem Haus lauernder Biber leuchten? Und wenn Handpuppen-Biber über zerschlagene Fensterscheiben auf ihr Opfer zustürmen wirkt das billig und stimmig zugleich.

Es ist sicherlich kein Fehler zu „Zombiber“ zu greifen, sofern man nicht mehr erwartet als die kleine anspruchslose Kurzweile für zwischendurch. Rubins Werk ist nicht so anarchistisch und provokativ ausgefallen wie ein „Angriff der Killertomaten“ und parodiert die Sub-Genres des Horrors auf eher brave Art. Aber das geht schon in Ordnung, ist der Streifen doch professionell genug umgesetzt um nicht immer durch zu extreme Kostengünstigkeit aus dem Film gerissen zu werden, wie es bei so vielen TV-Produktionen von Syfy üblich ist. „Zombiber“ ist eine Kinoproduktion, und das sieht man dem Film auch an.  OFDb

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