Naiv wie ich war habe ich geglaubt „Invisible Zombie“ könnte tatsächlich von unsichtbaren Zombies handeln. Das hat bei unsichtbaren Außerirdischen in der guten alten Zeit mit „Invisible Invaders“ doch schließlich auch ein Publikum gefunden. Aber leider ist der Titel nur der Versuch sich innerhalb des überfluteten Horrorfilm-Marktes irgendwie interessant zu machen, und so wurde der zuvor als „Skew“ veröffentlichte Film noch einmal unter einem anderen Namen vertrieben, dabei faustdick lügend, denn hier gibt es nicht nur keine unsichtbaren Zombies, es gibt nicht einmal Zombies. Inflationär wie der Begriff mittlerweile verwendet wird, haben wir es hier ähnlich wie bei „Zombies“ nicht mit gehirntoten Wiederbelebten oder Opfern einer Virusinfektion zu tun, sondern mit Geistererscheinungen.
Leider weiß „Invisible Zombie“ selbst dann nicht zu funktionieren, wenn man sich auf das tatsächliche Geschehen einstellt. Regisseur Sevé Schelenz, der seit dem hier besprochenen Film nichts weiteres mehr verbrochen hat, beweist mit diesem Streifen, wie man das von mir sehr gern gesehene Found Footage-Verfahren völlig misslungen anwenden kann, ziehen sich die Aufnahmen doch wie Kaugummi. Simon filmt weder etwas interessantes, noch sind seine Mitreisenden auf irgend eine Art interessant. Er selbst ist es auch nicht, filmt immer stur nach vorne, nie sich selbst, und im Gegensatz zu „Cloverfield“ und Co kommt nie eine Partystimmung auf, welche den ereignislosen Beginn vor dem großen Event unterhaltsam auffangen kann.
„Skew“ ist derart lahm gefilmt, dass man es irgendwann nicht mehr schafft ohne Bildvorspulen vorwärts zu kommen, so langweilig ist er umgesetzt. Als einziges Event gibt es zwischendurch verzerrte Gesichter zu sehen, Menschen die scheinbar ein Geheimnis haben, welches die Kamera lüftet. Im Gegensatz zu vielen anderen Found Footage-Filmen sehen wir nicht die Aufnahmen des Gefilmten, sondern Simons Blick durch die Kamera während der Aufnahmen. Das heißt, dass später gegucktes Material nicht mehr die Besonderheiten aufweisen, die Simon während der Aufnahmen selbst noch wahrgenommen hat. Ebenso blicken wir durch die Kamera wenn er die Kassette mit Bild zurück spult. Zudem gibt es eine Ausnahmeszene zu sehen, die mit einer Überwachungskamera in einem Polizeirevier aufgenommen wurde.
Wichtig ist das alles nur in soweit, als dass man sich fragen darf ob die Perspektive Simons echt ist, oder ob es der Blick eines Wahnsinnigen ist, der sich allerhand Geschehenes einbildet. Von daher ist man bis zu einem gewissen Grad trotz der langweiligen Umsetzung tatsächlich an einer Auflösung interessiert. Die kommt relativ unspektakulär daher, bietet aber immerhin eine Antwort auf die Fragen des Publikums, zumindest für die paar Zuschauer, die das Filmende tatsächlich noch miterleben.
Neu ist die Geschichte nicht zu nennen, weckt sie doch Erinnerungen an „Final Destination“ oder „Destination Death“, wenn zukünftige Tote von der Kamera erkannt werden. Da Simon selbst jedoch nur tatenlos zusehen kann und somit niemanden retten kann, und sich viel eher egoistisch Sorgen macht, dass die Kamera selbst eine Art Täter ist, vor dem man nur sicher ist, wenn man nicht von ihm gefilmt wird (während er seine Freunde fleißig weiter filmt), beschert das der lahmen Geschichte keinerlei Mehrwert. Schelenz schien zu merken dass das alles was wenig ist, und lässt urplötzlich auch Geistererscheinungen wie aus dem Nichts auf Simon los, ohne dass dies in einem wirklichen Zusammenhang zu den Restgeschehnissen stehen würde. Aber mit solch billigen Aufhängern, die zudem mager getrickst sind, peppt man solch eine Schlaftablette freilich auch nicht mehr auf.
„Invisible Zombie“ ist die Art Found Footage, für die diese Art Filmmethode ihren schlechten Ruf genießt. Es klingt so einfach einen sehenswerten Streifen basierend auf diesem Konzept fertigzustellen, dabei gehört so vieles mehr dazu Amateuraufnahmen unheimlich oder anderweitig interessant zu gestalten als viel mit Stille oder Schockmomenten zu arbeiten. Das was uns hier geboten wird ist Langeweile der besonders zähen Art, frei von Lichtblicken, selbst dann wenn das Tempo in den letzten 20 Minuten ein wenig erhöht wird. Das einzig überraschende an Schelenz Werk ist, dass er der erste Film dieser Art ist, bei dem es für mich nicht wie ein Fehler wirkte, wenn Amateuraufnahmen plötzlich Hintergrundmusik beschert bekommen. „Skew“ tat dies tatsächlich gut, obwohl die Idee der Musikunterlegung eigentlich unsinnig für diese Art Film ist. OFDb
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