11.11.2015

CHAIN REACTION (2006)

Mit Amateurfilmer Olaf Ittenbach hatte ich schon als junger Horror-Fan so meine Probleme. Während befreundete Genre-Begeisterte seine Werke „The Burning Moon“ und „Premutos - Der gefallene Engel“ richtig gut fanden, konnte ich mit diesen viel zu ernst umgesetzten Schlachtplatten aufgrund all ihrer Unzulänglichkeiten nichts anfangen. Ittenbach war in meinen Augen ein Dilettant dem es nur um Gore-Effekte ging und dessen Storys nicht einen Hauch geistreicher Einfälle besaßen.

In jener Zeit in der ich seine weiteren Werke ignorierte wurden seine finanziellen Möglichkeiten ein wenig größer und er konnte halbwegs talentierte Menschen für seine Projekte gewinnen. Das wird einem bewusst wenn man „Zombie Onslaught“ (Alternativtitel) sichtet. Flugaufnahmen von Landschaften, eine ordentliche Kameraführung, ja selbst der ein oder andere akzeptable Mime ist mit an Bord. Ittenbach konnte sogar Jürgen Prochnow für eine Gastrolle gewinnen, so wie Ralf Möllenhoff ein Jahr später für „Dead Eyes Open“ George A. Romero gewinnen konnte.

Den Charme eines Möllenhoff-Filmes sucht man bei Ittenbach jedoch weiterhin vergebens. Was nutzen die professionelleren Helfer, wenn die erzählte Geschichte so geistlos ist wie die Frühwerke des Amateurfilmers? Krampfhafte Stereotype erleben grob das Grundszenario von „From Dusk Till Dawn“, in einer Kulisse von „Tanz der Teufel“ spielend und frei jeglicher Ironie erzählt. Das Talent von Figurenentwicklung, Darstellerführung und wenigstens einem Hauch psychologischem Zusammenhang fehlt dem Horror-Grobmotoriker völlig. Schon früh darf man die Augen verdrehen, wenn man dämlichsten Dialogen in peinlichsten stereotypischen Akzenten lauschen muss, wahrend krampfhaft versucht wird eine erwachsene, harte Handlung zu erzählen, die jedoch nur kindlisch und peinlich wirkt.

Bis wir zur Horrorphase des Streifens kommen, dauert es einige Zeit, hält sich das Drehbuch doch mit unnötigen Längen auf, z.B. wenn ewig über ein und die selbe Thematik diskutiert wird und uns Rückblicke zu Lücken bereits gesichteter Erlebnissen gezeigt werden, die man nicht hätte füllen müssen. In solchen Momenten wirkt „House of Blood“ (Alternativtitel) peinlich bemüht. Stets wird woanders beobachtete handwerkliche Filmkunst imitiert, nur leider ohne zu begreifen wann man diese warum einsetzen sollte.

Interessanter Weise wirkt „House of Horrors" (Alternativtitel) selbst dann noch unbeholfen, wenn der Horrorpart einsetzt, also Ittenbachs eigentliche „Stärke“. Schlecht maskierte Monster sollen nun für Schrecken sorgen, ein Mangel an Mystik und Atmosphäre lässt aber auch diese Phase des Streifens lediglich als Tanz der Kasperle wirken, ein relativ kurzer Tanz wenn man bedenkt dass ein großer Teil der Horrorphase daraus besteht dass man vor den Monstern flüchtet und dabei endlos labert.

Um Himmels Willen! Was kann man nur an einem Ittenbach-Film finden, wenn man in der Lage ist halbwegs zu denken? „Chain Reaction“ ist eine Blamage für den deutschen Horrorfilm, und im Gegensatz zu Ittenbachs Frühwerken kann nicht einmal mehr das Alter als Entschuldigung für den infantilen Gehalt der Story herhalten. Ich weiß ja nicht ob ich einfach nur die falschen Ittenbach-Filme sichte. Von Andreas Schnaas habe ich vor Sichtung von „Violent Shit 3“ und „Antropophagous 2000“ ähnlich wenig gehalten wie heute immer noch von Ittenbach. Beizeiten werde ich einen weiteren seiner Filme sichten, aber es wird nach solch einem Bockmist wie „Chain Reaction“ einige Zeit dauern bis ich wieder genügend Geduld und Optimismus besitze dem Regisseur eine weitere Chance zu geben. Vielleicht hat wer einen Tipp welchen von Ittenbachs Filmen man gesehen haben sollte?  OFDb

2 Kommentare:

  1. Ich bin nicht allzu versiert, was das Gesamtwerk von Olaf angeht, aber ich glaube, du wirst auch mit anderen Filmen nur immer mehr vom Selben erhalten. Er (räusper) hält das Niveau absolut konstant ...

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    1. Da gehe ich auch von aus. Aber ein Blick auf Schnaas lässt zumindest zweifeln ob es zwingend so sein muss. Letztendlich ist es mir aber auch egal.

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