In 7 Jahren können sich die Zeiten gewaltig ändern. Zwar war man 1984 noch nicht im Bereich der völlig harmlos, meist humoristisch untermalten Videotheken-Genrekost angelangt, wie sie Ende der 80er Jahre und Anfang der 90er typisch für amerikanische Produkte werden sollten, aber die harten, radikalen Werke für die Cravens Teil 1 und auch Hoopers „Blutgericht in Texas“ standen, waren längst abgelöst von finanziell lukrativen Fließband-Produktionen der hauptsächlich durch die „Freitag der 13.“-Reihe ausgelösten Slasher-Welle, und es liegt nicht nur daran dass man aus dieser die Musik entlieh, dass sich „Im Todestal der Wölfe“ viel eher wie ein Jason-Film guckt als wie der Backwood-Horror „Hügel der blutigen Augen“, der mit dem hier besprochenen Film fortgesetzt wurde.
Noch ein solch großartiges Erlebnis habe ich bei der Fortsetzung gar nicht erwartet, aber was uns mit dem Sequel vorgesetzt wird, und dies immerhin von Wes Craven persönlich inszeniert, ist schon arg enttäuschend. Nicht nur dass man mit allerhand Rückblenden aus Teil 1 ordentlich Laufzeit streckt und den Kenner des Originals damit zu langweilen beginnt, auch der Umgang mit den Figuren des Vorgängers weiß nicht zu gefallen. Die Bösen haben wie durch Zauberhand überlebt, Bobby dient nur der Rückblicke wegen und wird für die Hauptstory nicht benötigt (was wäre er auch blöde mitzukommen) und das Mädel, welches einst zum Kannibalen-Clan gehörte, genau jene Figur aus der man viel Interessantes hätte herausarbeiten können, verhält sich so als hätte sie die selbe Kindheit wie jeder Durchschnitts-Ami erlebt und sticht zwischen all den charakterlosen Abziehbildern nicht hervor.
Die Rednecks gehen längst nicht mehr so strategisch clever vor wie in Teil 1, lediglich ihre Art der Fallen fallen nun professioneller aus, was jedoch keinen wahren Zusatzreiz bildet. An den Nerven zerrt „Todestal der Wölfe“ (Alternativtitel) ebenfalls nicht mehr, und dass die Fortsetzung auch auf schlichterer Jason-Basis nicht so gefallen will wie die Filmreihe aus der er entstammt, liegt allein schon daran, dass die Familienmitglieder optisch nicht bedrohlich wirken. Das taten sie bereits in Teil 1 nicht, mussten es dort aber auch nicht. Aber eine olle „Freitag der 13.“-Nummer durchzuziehen, ohne dass der Angreifer optisch Wirkung besitzt, haut nicht wirklich hin.
Mit ausgeschaltetem Kopf und viel Geduld kann man dieses innovationsfreie Stück Massenkost freilich trotzdem durchstehen. Aber es gibt interessantere Werke gleicher Einfallslosigkeit, die das 10 kleine Negerlein-Prinzip besser auszunutzen wussten. Man fragt sich unweigerlich warum Craven aus all den Zutaten die er bereit stellt nicht etwas halbwegs besseres gezaubert hat. Warum wählt man als Final Girl eine Blinde, wenn man kaum mit dieser Blindheit spielt? Und warum wählt man eine Blinde, wenn man 1 zu 1 das Szenario aus der „Freitag der 13.“-Reihe übernimmt, in welcher die Final Girls am Schluss immer über diverse Leichen stolperten? Craven weiß den einzigen Unterschied darin zu sehen, dass die Blinde die Gesichter ertasten muss anstatt diese sehen zu können. Na toll, für diesen Wahnsinns Unterschied hätte man auch auf die Idee einer blinden Heldin verzichten können.
„The Hills Have Eyes Part 2“ (Originaltitel) ist lustloser heruntergekurbelt, unglaubwürdig erzählt und dümmlich ausgefallen. Man kann ihn zwar als routiniertes Produkt mit einem Hauch Langeweile halb interessiert durchstehen, schließlich gibt es schlechteres in diesem Bereich zu sichten, aber auch als Durchschnittsprodukt will er nicht wirklich unterhalten. Und als Fortsetzung von „Hügel der blutigen Augen“ ist er freilich nur noch ein schlechter Witz. OFDb
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