Im Gegensatz zu den Monsterfilmen der 50er Jahre setzte man in den 60ern bereits auf den Farbfilm, tauchte Geschichten wie diese etwas mehr in den Abenteuerfilmbereich und reduzierte die aufregende Terrormusik ein wenig, ohne komplett auf sie zu verzichten. Modern schaut sich "Der Schrecken aus der Meerestiefe", der es in Deutschland lediglich zu einer deutsch untertitelten Super 8-Fassung schaffte, deswegen noch lange nicht, wirkt er doch auch für sein Jahrzehnt recht antiquiert, so sehr wie er noch auf den Erzählstil des Vorjahrzehnts setzt. Und die unprofessionelle Herangehensweise entlarvt ihn immer wieder als Billigprodukt, welches mehr möchte als es liefern kann. Inhaltlich haben wir es in etwa mit einem Mix aus "Der Schrecken vom Amazones" und "Auf U-17 ist die Hölle los" zu tun. Das sind beides keine großen Vorbilder, und doch sind sie unterhaltsamer ausgefallen als der zu schleppend erzählte Film von Regisseur Francis D. Lyon, der nach diversen Arbeiten an TV-Serien hauptsächlich Western drehte, sich letztendlich aber an fast jedem Genre versuchte. Die beiden Horrorfilme "Cult of the Cobra" und "Castle of Evil" gehen ebenfalls auf sein Konto, der hier besprochene Film streift dieses Genre jedoch nur, da er sich eher dem abenteuerlichen Aspekt der Begnung einer fremden, aggressiven Kreatur widmet, anstatt dem gruseligen.
Das Wesen, um welches es zentral geht, wird klassisch mit einer Person im Gummikostüm dargestellt, jedoch nutzte man die Umsetzung per Farbfilm, um der grünen Kreatur zusätzlich einen farbenfrohen Iro-artigen Körperschmuck zu bescheren. Das Alien sieht zudem recht putzig aus, funktioniert also freilich nur aufgrund seines Retro-Charmes und nicht deswegen, weil es tatsächlich furchterregend wirken würde. Bis zu seinem ersten Auftritt warten wir 39 Minuten, davor darf lediglich geforscht werden, jedoch nicht auf dem intellektuellen Niveau eines "Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All" und "Phase IV", sondern auf die plumpe, reißerische und militante US-Art, wie üblich für das Genre vergangener Sehgewohnheiten. Hier wird mit einer Selbstgerechtigkeit, Überheblichkeit und im Sinne Gottes wichtigstes Geschöpf zu sein gehandelt, dass gar nicht erst die Frage aufkommt, ehrfürchtigen Kontakt mit der fremden Spezies aufzunehmen. Das Raumschiff erkundet man freilich auf die Schnelle, ohne tatsächlich etwas zu erforschen oder die eventuell einmalige Gelegenheit dafür zu nutzen zumindest ein paar Fotos zu schießen, stattdessen macht man sich über das unbekannte Ding her, wie Kleinkinder ein Objekt erforschen. Da wird überall sinnlos drangetatscht, Klappen geöffnet und alles mit weit aufgerissenen Augen betrachtet. Es fehlte nur noch dass unsere Forscher das Ding in den Mund nehmen, aber das ist aufgrund der Größe ja ohnehin nicht möglich.
Theoretisch zumindest - denn dass es sich bei dem Raumschiff nicht gerade um ein großes Objekt handelt, verrät der Meeresboden. Der lässt es nicht zu, dass die Miniatur so groß wirkt wie es die Verantwortlichen des Streifens gerne hätten. Gleiches gilt für die Forschungsstation, die nicht einen Augenblick lang jene Größe vortäuschen kann, welche Lyon uns eigentlich vorgaukeln möchte. Da der glaubwürdige Zauber fehlt und sich alles stets so schaut, wie tatsächlich umgesetzt, inklusive des Wassertanks im Filmstudio, entführt uns "Terror of the Deep" (Alternativtitel) nie wirklich in eine fremde Welt und verzaubert uns somit auch nicht mit dem verspielten Gedanken ein außerirdisches Unterwasserwesen würde die Menschheit bedrohen. Wobei dieser Ansatz ohnehin viel zu übertrieben ausgedrückt ist, terrorisiert es doch lediglich ohne all zu viele tatsächliche Erfolge eine handvoll Leute, die trotz ihres tolpatschigen Verhaltens am Ende als die Sieger hervorgehen. Putzige Momente hat "Destination Inner Space" (Originaltitel) zu bieten, aber wirklich interessant oder gar kurzweilig ist er nicht ausgefallen, zumal er aufgrund seines Jahrzehnts auch gleich über 80 Minuten laufen muss, wohingegen viele 50er Jahre-Vertreter angenehme 75 Minuten Laufzeit hatten. Dass so ziemlich keiner das fertige Produkt ernst nehmen kann, ist aus meiner Sicht verständlich. In den USA kam es dann auch gleich spottend unter dem Label "Cheezy Flicks Entertainment" auf DVD heraus, auf dem Rückencover gleich ein paar Filmfehler aufzählend, den dieser herrlich missglückte Film vorzuweisen hat. Leider ödet er mehr an, als dass er unfreiwillig komische Kurzweile versprühen würde. OFDb
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