21.04.2016

DRACULAS BLUTNACHT (1958)

Nach dem charmant ausgefallenem „Immer bei Anbruch der Nacht“ war ich recht neugierig auf den ein Jahr später vom selben Regisseur umgesetzten „Draculas Blutnacht“. Doch mag der Blutsaugerfilm auch ähnlich naiv ausgefallen sein wie das variierte „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“-Thema ein Jahr zuvor, so fehlt ihm doch besagter Charme um die Schwächen der Story eines Dracula in Amerika verdaulicher zu gestalten. Die deutsche Synchronisation arbeitet sicherlich auch gegen ein angenehmes Filmerlebnis, aus Mangel an deutschen Untertiteln auf meiner DVD konnte ich nicht auf den Originalton wechseln. Aber er allein ist nicht Schuld daran, dass mir „Die Rückkehr des Dracula“ (Alternativtitel) nicht wirklich gefallen wollte.

Es beginnt mit der Fehlbesetzung Francis Lederers als Dracula, der so gar keine unheimliche Ausstrahlung zu versprühen vermag, einmal ganz davon abgesehen dass er mit seiner modern peppigen Frisur und dem edlen Dress der damaligen Moderne wie ein schurkischer Vertreter wirkt, nicht aber wie der Fürst der Finsternis. An atmosphärischen Landschaften fehlt es hier ebenso, zumal Paul Landres Kalifornien nie die Chance gibt sich zu beweisen. Das meiste spielt bei der ahnungslosen Familie zu Hause, und Straßen- und Höhlenaufnahmen fanden im Studio statt, was man den Locations auch sofort ansieht. An sehr viel mehr Orten spielt der Streifen nicht.

Der Reiz dass sich Dracula als entfernter Verwandter tarnt, wird für keinerlei gewitztes Szenario ausgenutzt. Ganz im Gegenteil ergibt dieser Plan des Blutsaugers überhaupt keinen Sinn. Da er ohnehin in einer Höhle nächtigt und bei keinerlei gesellschaftlicher Pflicht anwesend ist (alltägliche wie ein gemeinsames Abendessen eingeschlossen), hätte er auch gleich auf den Anschein des gemeinsamen Zusammenlebens verzichten können, um weniger Aufsehen zu erregen. Ganz zu schweigen davon dass man in einem Durchschnittshaushalt des christlichen Amerikas seiner Zeit mit Kreuzen im Haus rechnen muss, von verräterischen Spiegeln ganz zu schweigen.

Nein, Sinn macht seine viel zu auffällige Wunderlichkeit und damit seine komplette Tarnung wahrlich nicht, aber das passt schon zu Draculas unsinnigem Handeln und dem plötzlichen Auftauchen seiner Verfolger, die viel zu schnell auf den neuen Aufenthaltsort des Blutsaugers aufmerksam wurden. Sicherlich muss ein kleiner, klassischer Vampirfilm nicht konsequent glaubwürdig ausfallen, aber „The Fantastic Disappearing Man“ (Alternativtitel) ist von seiner Grundidee an völlig wackelig aufgebaut, und keinerlei sinnvoll erscheinender Aspekt stützt dieses Kartenhaus. Der fehlende Charme hätte da einiges retten können.

Mit dem im selben Jahr erschienenden „Dracula“ mit Christopher Lee kann Landres Werk so gar nicht konkurrieren, aber selbst als kleine unauffällige Produktion seiner Zeit weiß „The Curse of Dracula“ (Alternativtitel) nicht wirklich zu gefallen. Zwar ist alles ordentlich genug umgesetzt um dem Werk nicht gelangweilt den Rücken zu kehren, aber einen wirklichen Grund einzuschalten könnte ich an dieser Stelle auch nicht nennen, ist „The Return of Dracula“ (Originaltitel) doch dafür viel zu routiniert ausgefallen und bietet keinerlei eigenständige Idee, die ihn ein wenig reizvoller erscheinen lassen könnte.

Vielleicht hätte man die Idee der Tarnung als Künstler etwas mehr ausarbeiten können, um den Grafen interessanter erscheinen zu lassen. Aber so uninspiriert wie dieser Aspekt im vorliegenden Film angegangen wurde, wirkt der Gedanke geradezu lächerlich, dass Dracula irgendwo an seiner Leinwand malend sitzt, um zukünftige Opfer im Sarg zu zeichnen, so wie verliebte Teenagerinnen mit Herzchen angereichert den Namen ihres Schwarms ins Schulheft kritzeln.  OFDb

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