23.04.2016

ZEHN DINGE, DIE ICH AN DIR HASSE (1999)

Frei nach „Der Widerspenstigen Zähmung“ von Shakespear erzählt „10 Dinge, die ich an Dir hasse“ eine für eine Teenager-Komödie recht einfallsreiche Geschichte, die mit den Fäden die sie spinnt sofort die Neugierde des Zuschauers zu wecken weiß. Dank der wahrlich geglückten Besetzung bleibt das auch so, wobei ganz besonders die Hauptakteure Heath Ledger und Julia Stiles hervorgehoben werden müssen. Letztgenannte strahlt eine solch natürliche, Hollywood-untypische Schönheit aus, die glaubwürdig kompatibel ist mit dem charmant schwierigen Charakter den sie verkörpert. Ich bin bei der Beurteilung ihrer Leistung vielleicht etwas voreingenommen, gehört sie meiner Meinung nach doch zu den bezaubernsten Mimen die Amerika überhaupt zu bieten hat, aber das hilft um so mehr in einem romantisch orientiertem Film.

Heath Ledger verkörpert den idealen Gegenpart, stimmt doch einfach die Chemie zwischen den beiden, und gelingt ihm doch ebenfalls die ideale Gradwanderung zwischen charmant und ätzend, mimisch gar noch mehr als Stiles. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist glaubwürdig erzählt, vor allen Dingen aber auch ansteckend. „Zehn Dinge, die ich an dir hasse“ demonstriert wie von einer frisch entstehenden  Liebschaft geradezu zärtlich und niedlich erzählt werden kann ohne in unangenehmen Kitsch zu baden. Trotz des altbekannten Plots, der eigentlich selbst schon ein Klischee geworden ist, wirkt die Entwicklung zwischen den beiden nie konstruiert, ständig bewahrt sie sich eine gewisse Natürlichkeit.

Damit hebt sie sich gewaltig von der überdrehten Comicwelt des restlichen Highschool-Lebens ab, und genau darin liegt der Kniff. Die Außenseiter sind eigentlich die normalsten, emotional menschlichsten Figuren eines Streifens, der ansonsten nur von überzeichneten Charakteren bevölkert wird. Da muss man nicht gleich auf solch besonders durchgeknalle Figuren wie den völlig panischen Vater und die desinteressierte Schuldirektorin verweisen, obwohl der Film auch stark von diesen beiden Figuren lebt. Bereits der überzogen verliebte Cameron und die oberflächlich zickige Bianca leben augenzwinkernd die typischen Stereotype anderer Teeniefilme aus, um sich deren Schwächen zu Stärken zu machen.

„Zehn Dinge, die ich an dir hasse“ sprudelt nur so vor Sympathie, reiht einen sehenswerten Moment an den anderen in einer locker-niveauvollen Umsetzung, wie man sie leider viel zu selten in dem meist amourösen Sub-Genre der Teenie-Komödie vorfindet. Wenn Patrick Kat mit einem Ständchen verzaubert,  fällt dies keinesfalls so zwiespältig aus wie in der berühmten Gesangsszene aus „Scream 2“, ist doch auch sie pointensicher gesetzt, gekonnt amateurhaft von Ledger verkörpert und liebevoll genug umgesetzt, um neben dem Humoraspekt auch die Romantik nicht zu kurz kommen zu lassen. Ohnehin ist es die Kunst dieses Gleichgewicht im kompletten Film stets beizubehalten, die Gil Jungers Werk zu solch einem wundervollen Film werden lässt, den ich mir immer wieder angucken kann.  OFDb

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