Wer damals aufgrund der provokativen Cartoon-Serien Seth MacFarlanes vom ersten „Ted“ eine provokative Komödie erwartet hat, der hat zum einen „American Dad“ und „Family Guy“ auf ein zu hohes Podest gestellt, so Publikums-berechnend die dortigen Provokationen ausfallen und zum anderen nicht bedacht, dass man nicht gleich eine Komödie frei von Gefühlen und Feel-Good-Momenten kreieren muss, um zu provozieren. Wie sähe so ein reiner Asi-Film aus, den sich manche Filmfreunde scheinbar wünschen, wenn sie den Film verurteilen weil er zu brav ausgefallen sei?
Wenn man etwas zu Recht kritisieren konnte und durfte, dann war das die zu innovationsfrei geratene Geschichte, welche von einem Klischee zum nächsten hüpfte. Und wer damit Probleme hatte sollte sich „Ted 2“ am besten gar nicht angucken, denn viel geändert hat sich an diesem Zustand nicht. Dass beide Filme meiner Meinung nach dennoch konsumierbar bleiben, liegt an den kleinen aber feinen Randideen, welche die ganze Chose entkrampfen. Zwar geht mir das ewige Pro-Kiffer-Getue nach wie vor auf die Nerven, weswegen ich es auch nicht dazu zähle, aber an sich weiß „Ted „2“ zu unterhalten wenn man sich auf ein kleines überraschungsfreies Sonntag-Nachmittags-Filmchen ohne Anspruch einstellt und akzeptieren kann, dass es sich an einer Idee aus dem Film „Nummer 5 gibt nicht auf“ bedient.
Wirklich unerträglich ist erst der Schluss ausgefallen, für dessen mieseste Szenen auch noch Morgan Freeman herhalten musste. Es wäre traurig gewesen der alte Mann hätte hier seine letzte Vorstellung gegeben. Gut dass er scheinbar noch kerngesund ist, solch einen erbärmlichen Abschied von der Leinwand hätte ich ihm auch nie im Leben gewünscht. Aber was kann den guten Mann dazu veranlasst haben für solch eine anbiedernde Rolle, die frei jeglicher Herausforderung ist, mit an Bord zu kommen? Die Figur ist eindimensional ausgefallen, wird so wenig wie möglich eingebaut, und ist rein des Schnulzeffektes da, den jene Art Film benötigt, welche die „Ted“-Reihe gerne verarschen würde. Scheinbar ist es in Amerika einfach nicht möglich auf dem Markt der Familienfilme ohne ein dick aufgetragenes überkitschtes Happy End zu bestehen.
Wirklich ärgerlich ist hingegen die Tatsache, dass der Film arg heuchlerisch daherkommt wenn er Lebewesen mit Seele Gehör schenken will, quasi die Botschaft vermitteln will dass jedes fühlende Wesen Rechte besitzt, dies aber scheinbar gleichgestellt wird mit der arg fragwürdigen Haltung, dass es sich dann automatisch um einen Menschen handeln müsse. So streitet man im Film nicht um die Frage ob Ted ein Lebewesen mit Menschenrechten ist, weil er wie diese denkt und empfindet, sondern darüber ob der Teddybär als Mensch anerkannt wird oder nicht. Leider gehört dieser Blödsinn für jeden der Augen im Kopf hat um zu erkennen dass Ted kein Mensch ist zu den Dingen die man im Film ernst nimmt. Und da wird es schon schwierig als Erwachsener noch zum Zielpublikum dazuzugehören.
Von diesen Ärgernissen einmal abgesehen, mit denen ich leider mittlerweile in amerikanischen Komödien automatisch rechne, schaut sich „Ted 2“ eigentlich recht spaßig und kurzweilig, allerdings habe ich nach dem ebenso schlichten Teil 1 auch keine hohen Ansprüche an den Stoff gestellt, den man in den Händen guter Autoren zu einer richtig guten Geschichte hätte werden lassen können. Andererseits ist es erstaunlich dass sich ein an sein Publikum so anbiedernder Film überhaupt noch brauchbar guckt, zumal man mit Mark Wahlberg eine der Schnarchnasenstars schlechthin in der Hauptrolle besetzt hat, ein Typ über dessen Starruhm ich mich bei seiner blassen Ausstrahlung und dem mangelnden Schauspieltalent immer wieder nur wundern kann. OFDb
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