Er bescherte uns vier Jahre zuvor schon den bescheuerten „Santa Claus Conquers the Martians“, dann wollte es Nicholas Webster noch einmal wissen, schnappte sich erneut eine Weltraumthematik und versuchte sich diesmal an einer erwachsenen Variante der Science Fiction. Herausgekommen ist ein herrlich schundiger Streifen, den man mit all seinen typischen Genre-Krankheiten seines Entstehungslandes als 50er Jahre-Beitrag einschätzen würde, also ein Jahrzehnt früher als tatsächlich abgedreht, würde man sich an seinen Qualitäten, seiner Naivität und an seinem Spannungsbogens orientieren.
Letzteres funktioniert ohnehin nur aus einer rein egoistischen Sicht, in welcher die Marsianer nur die Bösen sein können, auch wenn der Mensch sich wie so oft in US-Stoffen wie ein Elefant im Porzellanladen benimmt und die uns unbekannte Lebensform bereits mehrfach provoziert hat. Aber diese Kritikpunkte sind ein alter Hut, waren auch Teil der charmanten „Raumschiff Enterprise“-Serie, und letztendlich guckt sich „Endstation Mars“ wie eine zu lang geratene Folge aus dieser.
Dass man sich anfangs an der Faszination Weltraumfahrt orientiert, weiß mit Blick von heute eher zu langweilen als zu interessieren, mit Sicherheit aber definitiv nicht zu faszinieren. Während Heldentum zelebriert wird, allerhand Technik den modernsten Eindruck und Staunen hinterlassen möchte und ultrawichtige, hanebüchene wissenschaftliche Gespräche geführt werden, lenkt mit Blick von heute das veraltete Bild von all den ehemaligen Schauwerten ab, und wo sonst alte Tapeten und Frisuren zu belustigen wissen, da ist es hier ein selten dämlicher Bart, der so gar nicht zu seinem Besitzer passen möchte.
Man muss aber nicht erst persönlich werden, um über „Lost in the Dark“ (Alternativtitel), der sehr frei nach Jules Verne erzählt ist, schmunzeln zu können, steckt er doch voller wissenschaftlicher wie auch alltäglicher Idiotien, von denen freilich die Weltraumkleidung den Vogel abschießt und in seiner völlig undurchdachten, wie optisch schrägen Art an die Klamotten der Astronauten aus Doris Wishmans „Nude on the Moon“ erinnern. Unsere Helden tragen verschiedenfarbige Motorradhelme, die viel frische Luft im Gesichtsbereich zulassen, während sie auf den Rücken solch kleine Sauerstoffflaschen mit sich herumschleppen, dass sie eigentlich nach 100 Metern bereits nach Frischluft jappsen müssten. Eine Antenne auf dem Helm rundet das unfreiwillig komische Bild perfekt ab.
Etwas mehr Mühe hat man sich mit den Gerätschaften der Marsianer gegeben. Die olle Kugel geht als okay durch, zumal sich ihre Öffnung visuell tatsächlich bis zu ihrem plötzlichen Einsatz nicht entdecken lässt, das Herzstück bildet jedoch das mit Sonnenenergie arbeitenden Gebilde, über dessen Nutzen man lediglich spekulieren kann. Dient es dem Schutz oder dem Angriff? Soll es stiller Beobachter sein oder eine Kontaktmöglichkeit? Wir finden es nicht heraus, denn im Schießen sind die Amis am schnellsten, was zur Folge hat dass der Revolverheld von der Apparatur geröstet wird, was sich zumindest als sehr nett getrickst herausstellt.
Einen gewissen Charme weiß „Mission Mars“ (Originaltitel) somit tatsächlich zu verbreiten, aber der Anteil daran ist relativ rar gesät in einem eher anstrengend zu schauenden Film. Die unfreiwillige Komik dominiert gegenüber geglückten Schauwerten, insgesamt ist „Endstation Mars“ jedoch zu lahmarschig ausgefallen, als dass man ihn aus Schundgründen empfehlen könnte. Allerdings schafft es die völlig unpassende Krimiserien-Musik auch die lahmsten Momente in ein lustiges Gewand zu kleiden, spätestens dann wenn ein relativ flottes Lied, welches sich für eine Verfolgungsjagd eignen würde, das langsame herumtuckern der Rakete durch das Weltall untermalt. Aber bereits der Vorspann warnt uns vor was wir musikalisch zu erwarten haben, so dass man zunächst zu Recht überlegen darf, ob man den falschen Film eingelegt hat, so fehl am Platz wirkt das (durchaus sympathische) Gedudel in einem Science Fiction.
Ganz so lächerlich wie der Vorgänger um den von Marsmenschen entführten Weihnachtsmann schaut sich „Endstation Mars“ im direkten Vergleich nicht, und je mehr Werke ähnlicher Art man kennt, umso weniger Neues gibt es zu belächeln, immerhin besitzt der Streifen eigentlich nur die für sein Heimatland zu dieser Zeit üblichen Schwächen, die erst mit den Augen eines Schundfilm-Freundes zu Stärken werden können. Da gibt es aber eigentlich ganz andere Werke aus der Zeit, die wesentlich besser mit ähnlichen Fehlern unterhalten können, als diesen sich immer wieder selbst ausbremsenden Streifen. Werke wie „Notlandung im Weltraum“ zeigen jedoch auch, dass es Schlechteres in diesem Bereich zu sichten gibt. OFDb
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