Angereichert mit klassischen Elementen aus dem Horrorbereich, wie die ethisch fragwürdigen Forschungen eines Wissenschaftlers, die Erschaffung eines Monsters und dem spätestens seit „Hellraiser“ so beliebtem Morden zur eigenen Wiederherstellung, präsentiert uns Regisseur Brian Thomas Jones mit seinem ersten Spielfilm „The Rejuvenator - Das Serum des Schreckens“ eine kunterbunte und überdrehte moderne Horrorgroteske, dessen schräger Gehalt stets im Zaum gehalten wird, indem der Streifen dennoch halbwegs nüchtern erzählt wird. Was widersprüchlich klingt, tut dem Film letztendlich gut, so dass er nicht zur ungezügelten Nummern-Revue der Absonderlichkeiten verkommt, sondern angereichert mit subtilem Humor und einer Dosos Horror-Drama-Persiflage die Ereignisse erst nach und nach hochschaukelt, bevor er sich komplett dem Irrsinn seiner Story hingibt.
Die Geschichte geht dabei überraschend flott voran. Bis zur ersten Mutation der Finanzgeberin dauert es nicht all zu lange. Diese hatte ich persönlich nach Lesen der Inhaltsangabe auf dem DVD-Cover erst gegen Ende erwartet. Aber der typische Hinhalte-Horror seiner Zeit ist „Juvenatrix“ (Alternativtitel) glücklicher Weise nicht geworden. Mit Augenmerk auf die Charaktere seiner Figuren, einer kleinen Dosis philosophischer Ansätze über das Altern, sowie über Schuld, Unschuld und Schuldzuweisung kommt er weit weniger geistlos daher als man vermuten würde, während er sich hauptsächlich jedoch dem Unterhaltungswert hingibt. Damit entledigt er sich jeder möglichen intellektuellen Wirkung und gibt sich stattdessen charmant bereitwillig ohne falsche Scham dem Bereich des Trivialfilmes hin.
In dieser Art weiß „Rejuvenator - Gib dem Teufel nie die Hand“ (Alternativ) dem Genre-Freund alter Schule zu gefallen, eben weil er sich keinem Publikum anbiedert, sondern sich einzig auf seine bizarre Geschichte konzentriert, die frei wirklicher Innovationen ist, aber klassische Komponenten stilsicher in die damals moderne Erzählmethode integriert. Eine handvoll sehr geglückter Spezialeffekte lässt das Fan-Herz höher schlagen, und auch die meisten Kreatureneffekte wissen zu gefallen. Lediglich die komplett mutierte Diva finde ich optisch nicht sonderlich geglückt, andererseits macht es Spaß die Schauspielerin dabei zu beobachten, wie sie in diesem Outfit selbstbewusst, sich augenzwinkernd dem Nonsens hingebend, schreiend durch die Gegend läuft. Das Ende der Kreatur gehört zu den optisch sympathischsten Spezialeffekten des Streifens und beweist einmal mehr wie sehr handgemachte Effekte denen aus dem Computer stets vorzuziehen sind.
Sicherlich ist „Rejuvenatrix - A Classic Tale of Horror“ (Alternativtitel) keine vergessene Perle des B-Movie-Bereichs. Sein Einfluss auf weitere Werke dürfte gering sein, realistisch sogar bei Null liegen. Kennt man Jones‘ Genre-Beitrag nicht, besitzt man keine nennenswerte Wissenslücke aus dem Horrorbeich. Einen sympathischen kleinen Schundfilm, der cleverer ausgefallen ist als er nach außen den Eindruck macht, hat man dann aber sehr wohl verpasst, so dass ich jedem Horrorfreund der hier vorliegenden Filmdekade nur wärmsten empfehlen kann einmal einen Blick zu riskieren. Spätestens der Effektbereich wird einen nicht enttäuschen. OFDb
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