Was im deutschen Titel "Der Rasiermesser-Killer" reißerisch klingt, kommt im schlichten Originaltitel "The Centerfold Girls" dem Inszenierungsstil des Streifens weit näher, ist der Film doch ein schlicht ausgefallener Thriller, unaufgeregt, da nüchtern vorgetragen erzählt und somit nicht das was manch ein Horror-Fan sich wohl aufgrund falscher Vermarktung von dem Streifen erhofft hat. Auch auf seine Art ist der in Episoden aufgeteilte Film keine große Offenbarung geworden, halbwegs sympathisch kommt er aber durchaus daher, weiß die Kamera doch recht geschickt mit interessanten Aufnahmen das eher banale Treiben einzufangen und weiß doch auch das Drehbuch bei seiner näheren Beleuchtung der jeweils gerade ablaufenden Situation zu gefallen. So bekommt jede vom Mörder anvisierte Person ihren eigenen Hintergrund beschert, sprich einen aktuellen Lebensabschnitt, den der Killer beenden wird, was psychologisch reizvoll für den Zuschauer aus jeder umkommenden Person eine greifbare Figur macht, die man zuvor menschlich kennen lernen durfte, anstatt einfach einen Irgendwer vorgesetzt zu bekommen.
In diesem Pluspunkt liegt aber leider auch der Nachteil von "Girl Hunter" (Alternativtitel) begraben, sind die einzelnen Episoden doch derart stimmig erzählt, noch bevor der Mörder ins Spiel kommt, dass mit jedem Beenden eines jeweiligen Kapitels die Luft wieder raus ist. Gut aufgebaute Atmosphäre verpufft, am Ende erwischt es schließlich ohnehin jede, und mit jedem neuen Ansatz wird ein Übergang geschaffen mit welchem sich der Zuschauer, gerade frisch warm gesehen, neu orientieren muss. Okay, dass das Publikum herausgefordert wird klingt an sich positiv, aber weniger intellektuell betrachtet, mit Blick auf den Unterhaltungswert, wird aus etwas theoretisch Reizvollem ein dem Gesamtwerk schadender Erzählfluss. Das mag manch einem anders gehen, immerhin tue ich mich mit Episodenfilmen ohnehin etwas schwer, aber so ist mein subjektiver Eindruck nun einmal. Dass ein Film über immer ein und denselben Killer wie ein Episodenfilm wirkt, liegt an der an sich guten Idee stets die Opfer in den Mittelpunkt zu rücken, und den schlicht an Clark Kent erinnernden Psychopathen nur zur (wichtigen) Nebenfigur zu machen, die häufig pausiert, um der Anvisierten mehr Hintergrund bescheren zu können.
So toll die einzelnen Sequenzen und die völlig unterschiedlichen Lebenssituationen der jungen Frauen auch ausgefallen sind, ein packender Spannungsbogen kommt aufgrund des vorhersehbaren Endes einer jeden Episode nicht wirklich auf. Einzelne Momente wissen kurz zu packen, insgesamt wird der Blick auf das Geschehen jedoch zu nüchtern, da jedes präsentierte Szenario zu austauschbar wirkt, eben weil es durch ein anderes ausgetauscht wird. Liest sich blöde und ist nun einmal das Schicksal vieler Episodenfilme mit lediglich banalen Einzelepisoden, aber so ist es nun einmal. So ist "Playgirl Murder" (Alternativtitel) eigentlich ein kaum nennenswerter Thriller, auch wenn er recht eigenständig in seiner Art daher kommt und obwohl er packende Momente präsentiert und optisch überraschend gelungen abgefilmt ist. Für ein intolerantes Publikum ist er schon einmal gar nichts, eben weil er nicht die typischen Seherwartungen erfüllt. Aber immer wieder dabei zusehen müssen wie ein gut funktionierender Spannungsbogen wieder bei null anfangen muss, hat dann auch mich Toleranteren eine Spur zu sehr gestört, als dass ich das Ergebnis charmant nennen könnte. OFDb
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