Vielleicht kann man es als innovativen Versuch sehen, dass man sich ein Jahrzehnt nach "Blutgericht in Texas" und "Hügel der blutigen Augen" daran wagt einen Horrorfilm über aggressive Hinterwäldler damit zu beginnen, dass man ihren Hintergrund, der viele Jahre zurück liegt, erfährt, um zu sehen warum sie zu dem wurden, was sie wurden. Leider will der Grund so gar nicht überzeugen. Eine Affekthandlung wirkt zu radikal für eine solche, die Familie andererseits zu normal um derart, wie in der Gegenwart angekommen wahrzunehmen, zu degenerieren. Die Tat, die auch eine Flucht nach Mexiko hätte auslösen können oder das Leben in einer fremden Stadt unter falschen Namen, will so gar nicht als glaubwürdiger Grund wirken sich fortan nur noch abseits jeder Menschenmenge auf sich allein gestellt zu verstecken. Da der Auslöser der Schutz der eigenen Kinder ist, macht es freilich keinen Sinn, dass Mama es zulässt, dass ihre Kinder ein bemitleidenswertes Leben beschert bekommen, in welchem sie geradezu nur geistig abrutschen können - wobei das Alter der Kids zu Beginn auch diesen Prozess in seiner Extreme in Frage stellt.
Erhaschen wir nun noch einen Blick darauf wo die Familie bislang völlig unentdeckt untergekommen ist, kann man "Shocking Heavy Metal" in seinem Vorhaben einen anderen Blickwinkel zu wagen, überhaupt nicht mehr ernst nehmen, zumal ein erneuter tieferer als nötig angegangener Blick Richtung Aggressoren-Alltag einer solchen Gefahr den Reiz nimmt. Aus unbekannten Mördern werden plappernde Irre, das gruselt so gar nicht und ist wie dargestellt auch keineswegs glaubwürdig umgesetzt. Nun muss das in einem finanziell klein gehaltenen Horrorfilm nicht gleich den Todesstoß bedeuten, so lange die Regie selbst bei unsinnigem Drehbuch ein Gespür für Atmosphäre besitzt. Aber leider ist "Blood Tracks" (Originaltitel) insgesamt unangenehm ausgefallen, wissen die Figuren doch nicht zu wirken, selbst trotz ihrer absichtlich augenzwinkernd gemeinten Überzeichnungen, und ist der Stoff doch zu uninspiriert und unsinnig umgesetzt, als dass er auf alternative Art Unterhaltungswert zu bieten hätte. Ausnahmesituationen, aus denen man etwas hätte zaubern können, wie z.B. ein in einer Schneelawine gefangenem Pärchen im Auto, werden zu schnell gelöst, als dass ein funktionierender Spannungsmoment hätte aufgebaut werden können, und ohnehin fehlt es dem Film an düsterer Stimmung oder entgegengesetzt an einem partytauglichen Ablauf.
Freilich wird der im Titel verwendete Begriff des Heavy Metal nur aufgrund seiner im Entstehungsjahr aktuellen Anziehungskraft verwendet. Die hier stets nervig agierende Band spielt Rockmusik anstatt die angepriesene Musikrichtung, aber das passt zum kompletten Werk, welches sich ohnehin nur an Modewellen klammern möchte, ohne den Reiz der jeweiligen verstanden zu haben. Das alleinige Verwenden und Benennen habe zu reichen, da irrte sich der gelegentlich Ninja-Filme fabrizierende Mats Helge Olsson aber gewaltig, und so unterscheidet sich der europäische Billigdreh in seiner Lustlosigkeit und Geistlosigkeit nicht wirklich von den amerikanischen Filmen gleicher Art. "Heavy Metal" (Alternativtitel) ist ein Langeweiler und selbst für seine schlichte Zielsetzung arg dümmlich ausgefallen, allein schon was das Verständnis für Entfernung und räumlichen Denken betrifft. Ein paar olle Pseudo-Erotik-Einlagen wissen inmitten dieses lustlosen Killerfamilienfilms, deren Morde auch nicht gerade der Rede wert sind, den Sehwert freilich auch nicht zu bereichern. Selbst Horror-Nostalgikern mit Hang zu 80er Jahre-Videothekenfilmchen sei von diesem unangenehmen Stück Genrekost abzuraten. OFDb
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