01.05.2019

BESTIE DES GRAUENS (1958)

Gerade einmal fünf Jahre nach "Cat-Women of the Moon" wurde eine Neuverfilmung gedreht. Warum ausgerechnet Arthur Hiltons eher mauer als unterhaltsamer Science Fiction-Film neu erzählt werden musste, bleibt ein Rätsel für sich, verstecktes Potential ist in der Geschichte nicht zu entdecken. Immerhin schaffte es Richard E. Cunha, der auch für "In den Klauen des Giganten" verantwortlich war, ein etwas besseres Ergebnis abzuliefern, als es der Originalfilm zu bieten hatte, gut sieht aber noch immer anders aus. "Bestie des Grauens" ist ein flink kostengünstig zusammengestellter C-Movie, der in seiner Lächerlichkeit kaum mehr zu überbieten ist, ist er doch noch naiver ausgefallen, als die kleinen geistlosen Werke dieser Art in der Regel ohnehin schon sind.

Warum man gerade den Beginn des Originals geändert hat und gegen einen völlig blödsinnigen Plot ausgetauscht hat, bleibt eine der offenen Fragen dieser Produktion, jedoch verdankt der Film seine Kurzweile u.a. derartigen Fehlentscheidungen. Im hier besprochenen Film dürfen wir uns nicht nur an einer billig getricksten Rakete erfreuen, an blinkenden Lichtern und all dem anderen klassischen Firlefanz, uns wird letztendlich auch offenbart, dass ein Flug zum Mond ähnlich einfach zu meistern ist, wie das Erlernen des Fahrradfahrens. Amateure helfen dem Konstrukteur der Rakete, der diese privat gebaut hat. Und als dieser versehentlich mitten auf der Reise verstirbt, ist niemandem Angst und Bange. Man befindet sich schließlich nur im Weltraum und wird sicherlich unbeschadet auf dem Mond landen und auch wieder gesund und munter auf die Erde zurückkehren können.

Zwar erhalten wir im weiteren Verlauf des Filmes, wenn der Stamm Mondfrauen ins Geschehen tritt, einige Informationen, welche den Einstieg in den Film einen Hauch plausibler darstellen, letztendlich ist der Filmbeginn jedoch derart hochgradig naiv ausgefallen, dass der Rest Blauäugigkeit rückwirkend nach der Korrektur von seinem Gehalt her kaum einen Unterschied zu vorher macht. Allein der Blick auf die Regierung, wie diese auf einen privaten Raketenbau reagiert, und der blamable Glaube die Entdeckung würde von der Regierung lediglich zum Wohle der Menschheit eingesetzt, ist manch drollige Schmunzler wert. Da kann man den hier agierenden Wissenschaftler schon verstehen, der sich gegen die vom Volk gewählten Verbrecher wehrt und stattdessen gerade eben aus dem Knast entflohene Verbrecher zu seinen Crew-Mitgliedern macht. Diese sind ohne großes Anlernen tauglich genug um eine Weltraummission zu meistern und haben auch kein Problem damit ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Schön ist auch die Logik rund um ein zusätzlich eingebautes Ehepaar anzuschauen: seine Ehefrau kann man im Glauben, dass die Flüchtigen in der Nähe sind, zwar nicht allein im Haus lassen, im Weltraum angekommen wird sie aber wissentlich mit dem Oberschurken in der Kommandozentrale allein gelassen, der sich sodann notgeil an die einzige Frau in der Rakete heranmacht. 

Ähnlich putzig bleibt der Film mit Ankunft auf dem Mond, wo mein persönliches Highlight des Streifens auf uns wartet, und dies sind die Gesteinsmonster, die in Gummianzügen gekleidet von Menschen verkörpert werden, aber herrlich schlicht und gleichzeitig Phantasie anregend anzuschauen sind. Zum Fürchten sind sie nicht, wahrscheinlich auch damals schon nicht, so dass es nicht verwundern braucht, dass die Amateuer-Crew keine echte Gefahr in den Kreaturen sieht. Anders lässt es sich auch nicht erklären, warum man ausgerechnet in eine Höhle vor ihnen flüchtet, ist man dort doch schließlich eingesperrt und den Wesen theoretisch gesehen  erst recht ausgeliefert. Aber das dämliche Drehbuch gibt den Helden wider aller Wahrscheinlichkeit recht, schenkt ihnen zudem, wie in der Erstverfilmung, Sauerstoff innerhalb der Höhle, und kurz darauf dürfen wir sogleich den Stamm Frauen kennen lernen, der nur deshalb freundlich zu den Eindringlingen ist, weil ein Missverständnis im Raum steht.

Dieses macht die Situation vor Ort weder raffinierter, noch interessanter, letztendlich ist diese Phase, in welcher kaum etwas Aufregendes passiert, zumindest angenehmer ausgefallen als im geschwätzigen Original. Dafür sorgt unter anderem auch die im Titel erwähnte Kreatur, die leider nicht so sehr Mittelpunkt ist, wie der deutsche Name uns suggerieren will. Aber mag die Riesenspinne auch nur gelegentlich auftauchen, ihre Auftritte gehören zu den Highlights, so herrlich bekloppt wie sie mit ihrem "unheimlichen" Gesicht aussieht, und da sie gezielt als Waffe der Einheimischen eingesetzt wird, gibt es immer wieder kleine, aufregende Momente mit ihr inmitten der ansonsten lahmen Amazonenthematik. Somit wird die etwas zu dröge zweite Hälfte damit ein wenig aufgepeppt inmitten eines Plots um Intrigen, Macht, Gedankenkontrolle, Hochzeitsvorbereitungen, Gier und einer mörderischen Hitze. Weder Außerirdische, noch Menschen handeln in diesem Klischeemeer halbwegs logisch, und dies in einem Ausmaß, dass man sich schon fragen kann wie extrem egal einem Filmschaffenden der Bereich Sinn und Logik sein kann. 

Das Happy End fällt schließlich gar noch naiver aus als der Einstieg ins Geschehen, und glücklicher Weise ist der Film, wie Beiträge dieser Art zur Entstehungszeit üblich, mit unter 75 Minuten Laufzeit auch schneller vorbei, als er einem tatsächlich Langeweile bescheren könnte. Ein wirklich netter Film der Gattung naiver, trashhaltiger Retro-Science Fiction ist er meiner Meinung nach jedoch nicht geworden, auch wenn er sich für das Zielpublikum solcher Werke besser schaut als die erste Verfilmung. Herrlich dusselige Fehler, wie der pseudo-weltfremde Bau der Amazonenbehausung, der urplötzlich eine klassische Tür präsentiert, was so gar nicht zum restlichen Umfeld passen will, lassen einen zumindest zwischendurch schmunzeln. Und völlig desinteressiert schaut man dem unbeholfenen Treiben hier ohnehin nicht zu, eben weil so gar nichts Sinn ergeben will. Letztendlich bin ich jedoch dankbar dafür, dass es nicht fünf Jahre später, oder überhaupt irgendwann, erneut eine weitere Fortsetzung zu diesem mittelmäßigen Stoff gab. Es sei denn man würde die Parodie "Amazonen auf dem Mond" dazu zählen, die anbei vom hier besprochenen Remake scheinbar mehr inspiriert wurde, als vom Original.  OFDb

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen