25.07.2019

RASPUTIN, DER WAHNSINNIGE MÖNCH (1966)

Christopher Lee erntete Lob von Nachfahren des echten Rasputin, dessen Gesichtsausdruck perfekt wiedergegeben zu haben. Der berühmte Mime wollte mit allen Mitteln diese Rolle ergattern, weswegen er auch zustimmte im Gegenzug in "Blut für Dracula" das zweite Mal in die Rolle des berühmten Vampirfürsten zu schlüpfen. Das ist alles schön und gut, macht meiner Meinung nach aus "Rasputin, der wahnsinnige Mönch" aber noch keinen guten Film. Dass der Film in Deutschland erst für das Fernsehen synchronisiert wurde, um dann doch nicht ausgestrahlt zu werden, lässt tief blicken in das Vertrauen, das man dem Streifen verwehrte, zurecht wie ich finde, schaut er sich doch eher wie ein unfreiwillig komisches Kasperletheater, allein schon wegen des herrlich unechten Outfits Rasputins, dessen aufgeklebter Kunstbart kein Geheimnis darstellt. "Dracula"-like wird mit den hypnotischen Augen Rasputins gearbeitet, man wollte aufgrund der Erfolgsrolle Lees also scheinbar trotzdem auf Nummer Sicher gehen, aber auch der Rest des Streifens wirkt nur wie eine Wiederholung typischer Elemente aus dem Horror-Genre, da fällt besagtes Beispiel kaum auf.

Es sind eher die Nebensächlichkeiten, die dafür sorgen, dass "Rasputin - Der wahnsinnige Mönch" (Alternativtitel) nicht komplett versagt. Sei es der Trinkwettbewerb und die dem folgende Tanzszene, das devote zweite Treffen zu Entschuldigungszwecken, oder die wahrlich fiese Szene, in der eine Säure von Bedeutung wird, kleine Elemente wissen zu gefallen, freilich ergänzend zu den üblichen Pluspunkten von Hammer-Filmen, vorrangig selbstverständlich die Ausstattung der Räume genannt. Diese wurden aber auch genutzt, um budgetbedingt das Treiben örtlich einzugrenzen, da ein realistisch wirkender Zarenhof bei den vorhandenen Finanzen nicht möglich zu errichten gewesen wäre. Das schadet dem Film jedoch nicht, schenkt es ihm doch sogar ganz im Gegenteil eine gewisse Gemütlichkeit zu Zeiten, in denen der Schwanzvergleich um Realismus in Filmen noch nicht derart geführt wurde, wie man es heutzutage für nötig hält. Dass die Geschichte jedoch viel zu banal und unaufgeregt vor sich hin plätschert, schadet dem Streifen schon wesentlich mehr. Die Figur des Rasputin wirkt weder unheimlich, noch mystisch, doch genau auf diese nicht vorhandene Stärke wird gesetzt, während man einen Spannungsbogen oder wahre Gräueltaten ignoriert.

In seinem Mix aus Vorhersehbarkeit, Innovationslosigkeit und Lächerlichkeit hätte es "Rasputin - The Mad Monk" gut getan auf mehr reißerische Elemente zu setzen, denn stilistisch und subtil herausgearbeitet ist hier nichts zu holen. Klischee reiht sich an Klischee, zur Entstehungszeit bereits längst überholte Gruselelemente erschrecken nicht einmal Großmutter, und dank einer tolpatschigen Umsetzung, in der beispielsweise Nachtszenen nicht gekonnt bei Helligkeit vorgegaukelt werden, will auch der historisch authentische Hintergrund nicht zünden, der aber ohnehin stark abgewandelt werden musste, darauf bestanden Nachfahren tatsächlich Betroffener von einst. Im Originalton weiß zumindest die dunkle Stimme Lees zu gefallen, wohingegen ich diesmal nicht einmal sein Schauspiel als Pluspunkt des Streifens zählen würde. Die so gern genannte Todesszene ist billigstes Theaterschauspiel, streng genommen passt es jedoch zu dieser aufgeplusterten Umsetzung, in der keine Rolle subtil angelegt ist. Zudem fand ich die Atmosphäre immer nah an der Langeweile angelehnt, so dass "Rasputin, der wahnsinnige Mönch" in meinen Augen nur zu den schwach durchschnittlichen Werken der Hammer-Studios gehört und damit leider nicht zu den sympathisch routinierten. Viel mehr wäre mit Regisseur Don Sharp meiner Filmerfahrung nach zu urteilen aber ohnehin nicht möglich gewesen.  OFDb

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