23.02.2020

ZOMBIE ISLAND (2012)

Auch die Philippinen mischten, wie so ziemlich jedes andere Filme produzierende Land, in der zweiten, nicht enden wollenden, Zombiewelle mit, die seit Anfang der 00er Jahre in den Kinos startete und in Deutschland im Laufe der Zeit meist per Fernseh- und DVD-Veröffentlichungen fortgesetzt wurde. "Zombie Island" gehört zu jenen DVD-Veröffentlichungen, die im Zuge dessen eine schlechte Synchronisation erwischt haben, gehört aber zu den Ausnahmen dieser, bei denen man in den Originalton mit deutschen Untertiteln flüchten kann, um dem Produkt dennoch eine faire Chance geben zu können. Dieses strotzt nicht gerade vor Innovation, ist aber gerade im Bereich des meist ewig gleich gestrickten Zombiefilms dennoch eine kleine Erfrischung, wird uns die ewig wiedergekäuerte Erzählung um Menschen, die durch einen Virus zum Amok laufenden Fleischfresser werden, doch in eine jugendliche Abenteuergeschichte gepackt. Das beschert dem Streifen, vielleicht auch aufgrund der in unserer Region eher unbekannten philippinischen Kultur, einen ungewöhnlichen Mix aus Kinderfilm und blutrünstigem Horror, zwar nicht blutrünstig genug um die FSK 18 zu ergattern, aber betrachtet auf den oftmals kindlichen Grundton der Geschichte sich doch recht hart anmutend.

Damit wird ein erwachsenes Publikum glücklicher Weise jedoch nicht ausgeschlossen, sondern lediglich herausgefordert. Und diese Herausforderung lohnt sich auf schlichter Unterhaltungsflamme, ist die Geschichte doch ordentlich erzählt. Unsere Helden werden stets auf Trab gehalten, Ruhemomente gibt es so gut wie keine. Und da man sich sehr auf die Charaktere konzentriert, erscheint einem das nur halbwegs originelle Treiben auch nie langweilig. Etwas tiefer hätten besagte Charaktere gehen dürfen, um "The Grave Bandits" (Alternativtitel) zu einem individuelleren Werk werden zu lassen, aber es reicht um im Laufe der Zeit Zugang zu den Figuren zu gewinnen, um deren Erlebnisse auch wirklich interessiert folgen zu können. Im Zombiesektor geht es ziemlich durchschnittlich zu, wie typisch für eine Billigproduktion. Vom Aussehen her ist es leider egal, dass es sich bei den Zombies um Piraten handelt. Ihre Eigenschaft schnell rennen zu können, gepaart mit CGI-Blut, durchschnittlichem Make-up, hektischen Schnitten und zu ruckeliger Kameraführung sorgen nur für mittelprächtige Zombieattacken. Dennoch lässt sich "Zombie Isand" angenehm schauen, da unsere Protagonisten einen Weg finden, die Aggressoren auszutricksen und somit meist ängstlich zwischen ihnen wandeln müssen. Getränkt im eigenen Urin, oder wenn vorhanden wahlweise mit Alkohol übergossen, können die Zombies ihre Witterung nicht aufnehmen.

Dass es das Drehbuch den beiden Figuren und zwei weiteren Weggefährten deshalb noch lange nicht zu einfach macht, kann man sich denken. Und da es nebenbei auch noch um einen herab gestürzten Kometen geht, der ziemlich wertvoll ist, wird das typisch dünne Storygerüst eines Zombiefilmes noch angereichert mit besagtem Abenteuergehalt und damit einhergehend mit menschlichen Handlungsweisen rund um Gier und Konkurrenz. Besagter kindlicher Touch der ganzen Chose findet Einzug über das junge Alter der im Vordergrund stehenden Helden, von denen der jüngste mit seinen 12 Jahren den größten Einfluss besitzt aufgrund der Suche nach seiner Mutter, die ihn einst aussetzte. Diese Nebenhandlung wird überraschend mit einem Halb-Happy End aufgelöst, welches mehr denn je im Kinderfilm-Flair badet, was aber auch in dieser extremsten Phase dem Streifen keinesfalls seinen Reiz raubt, weil zum einen auch diese Zutat eng an den Charakteren gebunden ist und wir zum anderen bis dahin einer nicht gerade blutleeren Erzählung beigewohnt haben. Die skurrile Chemie stimmt einfach, zumindest für ein offenes Publikum das sich inmitten eines Zombiefilms auf derartiges einlassen kann. Etwas innovativer und tiefer gehend hätte das alles trotzdem ausfallen können, um zu einer wahren kleinen Empfehlung zu werden. Das Ergebnis zweier widersprüchlich scheinender Genres, die gemeinsam einen Film tragen, reicht aber zumindest aus, um 90 Minuten lang angenehm auf etwas andere Art unterhalten zu werden.  OFDb

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