11.04.2020

ZWEI RITTEN NACH TEXAS (1937)

Dass die beiden Komiker Stan Laurel und Oliver Hardy in "Zwei ritten nach Texas" das Genre Western als Grundlage ihrer Komödie wählten, ist eigentlich unwichtig, nutzen sie doch nur wenige Möglichkeiten, die speziell diese Filmrichtung hergegeben hätte. Fast das komplette Szenario wäre auch in einem Nicht-Western-Umfeld möglich gewesen. Eine der Ausnahmen bietet die wundervolle Idee, dass die beiden mit einem Esel anstatt mit einem Pferd unterwegs sind, was optisch tatsächlich zum Schmunzeln einlädt. Mag das Genre auch nicht wirklich genutzt werden, freilich gibt es dennoch genügend zu lachen. Neben den üblichen Albernheiten haben sich einige tricktechnische Besonderheiten eingeschlichen. Wie Stan Ollis Kopf verdreht und dessen Hals in die Länge zieht, wenn dieser mit seinem Schädel in einer Bodenluke feststeckt, ist zum Schreien komisch ausgefallen, kennen die Spezialeffekte doch keine Gnade mit Olli. Auch die herrlich anzuschauende Szene, in welcher sich die beiden in einem Klavier verstecken, der Hausherr ihnen auf die Schliche kommt und beginnt das Musikinstrument zu spielen, bietet im Innenleben des Klaviers einen wundervollen optischen Gag.

Als Stan-Spezial ist diesmal der berühmte Tick mit dem Fingerersatz als Feuerzeug dabei, welches Olli bis zur entscheidenden Pointe stets vergeblich versucht nachzumachen. Ansonsten lebt "Dick und Doof im Wilden Westen" (Alternativtitel) von den Kabbeleien der beiden untereinander und mit anderen, die den Hauptteil des Films einnehmen, während der Rest versucht eine Geschichte vorzugaukeln. Dennoch guckt sich "Im fernen Westen" (Alternativtitel) nicht so episodenhaft wie manch andere Langfilme des Komiker-Duos. Zudem sind zwei Musikszenen enthalten. Mit erster konnte ich nichts anfangen, da ich die Tanzszenen von Stan und Olli nicht als lustig empfinde, was ein Grund war, warum ich auch mit ihrem ersten Langfilm "Hinter Schloss und Riegel" wenig anfangen konnte, der derartige Momente zu häufig integrierte. Anders verhält es sich da bei der zweiten Gesangsszene des hier besprochenen Films, die für ein herrlich albernes Playback Stans genutzt wird, wenn dieser angeblich mal besonders tief und im nächsten Moment mit einer Frauenstimme singt. So infantil das alles auch ist, die Chemie macht's, und da sind die beiden Komiker schon spezielle Talente derartiges in große Komödienkunst umzuwandeln. Mag "Das unterschlagene Testament" (Alternativtitel), den es komischer Weise zudem als "Ritter ohne Furcht und Tadel" alternativ benannt gibt, nicht zu den Highlights des Komiker-Duos gehören, so ist er doch dennoch ein sehenswertes, höchst kurzweiliges Werk, das sich nur kurzfristig gelegentlich ausbremst.  OFDb

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