02.05.2020

THE OILY MANIAC (1976)

Inmitten der Flut von Monsterfilmen, die seit der 50er Jahre die Kinoleinwand unsicher machten, gehört "The Oily Maniac" als relativ später Vertreter seiner Gattung, definitiv zu den sympathischen Beiträgen dieser Art. Als asiatisches Werk der "Godzilla"-Thematik den Rücken kehrend und sich stattdessen dem typisch amerikanischen Monsterfilm a la "Der Schrecken vom Amazonas" zuwendend, ist er in dieser Art bereits für Hongkong-Verhältnisse eine Besonderheit. Das macht ihn gerade heutzutage, als charmantes Ausnahme-Retro-Produkt einer ohnehin nur von relativ wenigen Menschen verfolgten Filmgattung, zu einem besonders schrulligen Leckerbissen, den es zu entdecken lohnt. Nach einer kurzen Vorgeschichte, die, typisch Shaw Brothers, zunächst mit Handkanten-Action arbeitet und bereits dort nett erzählt ist, bekommen wir das titelgebende Monster recht früh zu Gesicht. Es lässt den Freund solcher Streifen das Herz höher schlagen. Ein sympathischer Klumpen Plastik, mit gelben Augen versehen und bei jedem Erscheinen ein naiv bösartiges Gebrüll von sich gebend, welches an diverse Kaiju-Monster erinnert, liefert das, was man sich, rein von der Kreatur her, von solch einem Film wünscht - zumindest wenn das Kind im Manne noch existiert. Für sein spätes Erscheinungsjahr könnte man auch darüber schimpfen, wie simpel getrickst und blauäugig gruselig die Kreatur eingesetzt wird. Aber letztendlich bedient uns Regisseur Ho Meng-Hua mit einem Leckerbissen einer Filmgattung, die zu dieser Zeit auf diese klassische Herangehensweise dem Cineasten kaum noch serviert wurde.

Im Gegensatz zu manchem Konkurrenzprodukt, ist das frühe Zeigen des "Oily Maniac" (Alternativtitel) kein Fehler. Es ist nicht nur so, dass ich mich an diesem herrlichen Vieh nie satt sehen konnte, diverse nachrückende Einfälle, die Fähigkeiten des Monsters betreffend, sorgen immer wieder für neue Sehwerte. Gerade Richtung Finale warten noch einige Trick-technische Überraschungen auf den Zuschauer, die stets simpel zusammengezimmert sind, Choreographien gerne dabei mit simpler Schnitt-Technik umgehen, aber für nicht all zu strenge Zuschauer definitiv ihren Charme besitzen. Die Hintergrundmusik, wenn der Oliy Maniac in flüssiger Form unterwegs ist, erinnert stark an "Der weiße Hai", sodass ich zunächst aufgrund des 60er Jahre-Feelings des Streifens dachte, der Film habe dem berühmten Hai-Horror von Steven Spielberg die Musik vorgegriffen. "You Gui Zi" (Originaltitel) erschien aber ein Jahr später, so dass er sich im Musikbereich fremd bediente. Somit passt es zum Rest: ein Mann im Gummikostüm trifft auf Filme wie "Hulk" und "Dr. Jekyll und Mr. Hyde", in welchen sich der Protagonist immer hin und zurück verwandelt, mit dem Unterschied, dass es der Oliy Maniac freiwillig kann. Somit ist das Werk munter zusammengeklaut, beweist aber mit seinem flotten Tempo, einer kurzweiligen Geschichte und all den Zutaten, auf die man innerhalb eines Monsterfilms dieser Art hofft, dass er kein müder Abklatsch ist, sondern etwas ganz Besonderes in der Spätphase dieses Sub-Genres. Ich kann jedem Retro-Monsterfilm-Fan dieses in Deutschland nie erschienene triviale Liebhaberstück nur wärmstens ans Herz legen. Ich weiß jetzt schon mit Sicherheit, dass ich diesen wundervollen Film in einigen Jahren erneut sichten werde.  OFDb

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