05.09.2020

BLUE EYES OF THE BROKEN DOLL (1974)

"Blue Eyes of the Broken Doll" stellt nach "Blutmesse für den Teufel", "Die Todeskralle des grausamen Wolfes" und "The Vengeance of the Mummy" die vierte Zusammenarbeit mit Paul Naschy für Regisseur Carlos Aured dar. Sie war auch seine letzte, widmete sich der Mann doch danach vorerst diversen anderen Genres, oftmals im Krimi- und Erotikbereich, bevor er mit "Gefangene der Angst" 1985 zum Horror-Genre zurückkehrte und mit besagtem Werk auch seine 13jährige Tätigkeit als Filmschaffender beendete. Wie in den anderen Gemeinschaftsfilmen zuvor, so widmeten sich die beiden erneut einem anderen Bereich des Horrorfilms. Nach der Thematik um Okkultismus, dem Hexen- und Werwolfsfluch, sowie der Rache einer Mumie, geht es diesmal um einen Frauenmörder, thematisch orientiert an italienischen Giallos, in seinem spanischen Flair jedoch völlig anders interpretiert und dargeboten als dort üblich. 

"House of Doom" (Alternativtitel) ist ein wundervoll abgefilmter Genre-Beitrag, dem man aufgrund der stimmigen Bilder und seines besonnenen, europäischen, langsamen und atmosphärischem Grundtons manche Länge verzeiht. Insgesamt ist "House of Psychotic Women" (Alternativtitel) dann aber doch zu langatmig und unaufgeregt ausgefallen, als dass man sich tatsächlich dauerhaft für seine Erzählung interessieren könnte. Schauspielerisch ist ohnehin wenig zu holen bei Produktionen dieser Art, die Darsteller können an diesem Zustand somit wenig retten. Wirklich missglückt fühlt sich dieses charmante Werk jedoch trotzdem nicht an. Es interessiert sich lediglich etwas zu intensiv für die Nebensächlichkeiten und vernachlässigt dabei manchen Punkt, den man unter den Schwerpunkten vermutet hätte. Die Mordsequenzen fallen oftmals fast beiläufig aus, brechen auch gerne mal abrupt ab, was immer dann besonders schade ist, wenn Kamera und Regie eine stimmige Komposition zur Einleitung einer solchen Szene setzten. 

Zudem reitet man etwas zu sehr auf dem seelischen Leiden der Protagonisten herum, was gerne in Theatralik mündet, die zwar zum offenbar absichtlichen Theater-Flair passt, welches hier immer wieder durch schimmert, aber doch stets eine Spur zu sehr über das Ziel hinaus schießt. Das mag zwar typisch für spanische Produktionen dieser Art aus dieser Zeit sein, fällt inmitten eines zu unaufgeregt dargebotenen Horrorgeschehens jedoch eine Spur zu penetrant aus. Gelungen kann man hingegen das Rätselraten um den Mörder nennen, da so einige Kandidaten zu den Verdächtigen gehören und es uns das Drehbuch nicht gerade einfach macht zu erahnen, wer da nun meist mit dem Rasiermesser tätig wird. Die Auflösung kann man als gelungen betrachten, zumal sie eine interessante Idee bereit hält. Und ohnehin sind die finalen 15 Minuten wesentlich kurzweiliger und interessanter ausgefallen, als der Rest des Streifens, so dass die stimmige Zusammenarbeit von Bild, Regie und Musik dort endlich so intensiv wirken kann, wie es der Streifen bereits viel früher verdient hätte.  OFDb

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