27.09.2020

COMEDOWN (2012)

"Comedown" wandelt auf dem Pfad der Slasherfilme, dies inhaltlich jedoch fast mehr als inszenatorisch, schaut er sich doch schon allein von der grundlegenden Stimmung her kaum wie einer. Die dunklen Gänge des leer stehenden Hochhauses und das plötzliche Auftauchen des Killers bieten immer wieder das was man von dieser Art Film ursprünglich erwarten würde, und doch verläuft das 10 kleine Negerlein-Prinzip, an das sich auch Menhaj Hudas Werk hält, irgendwie anders. Das liegt mitunter sicher auch an der Ghetto-Mentalität der Jugendgruppe, die hier im Zentrum steht. Sie wird glücklicher Weise weder als coole, lobenswerte Mentalität hervor gehoben, noch wird sie kritisiert. Die Kinder sind einfach wie sie sind, der Film schafft dazu passende Situationen und Verhaltensweisen, und damit weiß dieses Element zu funktionieren, anstatt, wie sonst oft im Filmbereich, zu nerven. Dies allein ist es jedoch nicht, was "Comedown" so Slasher-fremd gucken lässt. Der in Großbritannien gedrehte Film weist zudem einen arg menschlichen Täter auf, dessen Beweggründe weit weniger düster sind als jene der Konkurrenz. Er tritt zwar erst gegen Ende richtig in Erscheinung und verwundert dort mit schneller Verwundbarkeit, keinem mystischen Look und weiterem alltäglichen Verhalten (sofern man das Wort bei einem Serienkiller überhaupt verwenden kann), doch schon zuvor wird er anders eingesetzt, als der typische Killer dieser Art Film. 

Kein schweres Atmen, kein übernatürlicher Touch, selbst die verschiedenen Tötungsmethoden wirken weit natürlicher ausgeführt, sprich nicht exakt kalkuliert und professionell wie bei den Psychopathen, welche dieses Sub-Genre ansonsten hervor bringt. Mag sein, dass manch einer aufgrund dessen, und auch weil die Härte des Streifens nicht übermäßig hoch ist, vom Film enttäuscht wurde, mir hat er auf routinierte Ebene jedoch recht gut gefallen, wusste er doch ohne Durchhänger zu unterhalten. Die Geschichte wird halbwegs interessant eingeleitet, die Charaktere versprühen einen Hauch Individualität, der kurze Kniff der unfreiwilligen Drogeneinnahme weiß zu gefallen, hätte aber intensiver genutzt werden können, und der Spielort eines riesigen leerstehenden Hochhauses mitten im Ghetto wirkt sowieso. Die Fahrstuhlfahrten in diesem ungewissen Zustand des Gebäudes verbreiten Unbehagen, die Frage wo der Killer in diesem riesigen Komplex lauert steht oft im Raum. Manchmal aber auch nicht, weil der Streifen vom eigentlichen Handlungsablauf her und von der Figurenkonstellation wiederum auf üblichen Pfaden wandert. So braucht es auch nicht verwundern, dass sich, wie geradezu typisch für diese Art Film, Unlogiken eingenistet haben. Der schnelle Fallenbau des Killers lässt sich diesbezüglich leichter verzeihen, als das klassische Ärgernis, dass die zu rettende Frau, im Gegensatz zu allen anderen Opfern des Killers, aus unerfindlichen Gründen von diesem nicht ermordet wurde, sondern stattdessen gefangen gehalten wird. Aber so sind nun einmal die Gesetze in einem Mainstream-Film. Und für einen solchen ist das schlichte Werk recht ordentlich ausgefallen.  OFDb

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