19.09.2020

IM BANN DER TEUFELSKLAUE (1961)

"Im Bann der Teufelsklaue" ist ein schlicht gestricktes Stück Okkult-Horror, das stets zu oberflächlich bleibt, um mögliche tiefer gehende Aussagen heraus zu arbeiten. Die Übergänge kommen stets ruppig und sprunghaft daher, egal ob es darum geht in den Bann der Hexe gefallen zu sein, oder darum wieder von ihr gelöst zu werden. Der ebenfalls viel zu kurz angerissene Aspekt um den Genuss des schnellen Geldes wird gar derart nebensächlich und grob angegangen, dass er nicht einmal mit der zwingend damit einher gehenden Moral arbeiten kann. Die Verführung dorthin wird schlichtweg ausgelassen, wir bekommen lediglich den Ist-Zustand des Wandels vorgesetzt. Dementsprechend schnell findet die Überzeugung zum Übernatürlichen und damit zur Okkultsekte statt, was allein deshalb befremdlich anmutet, da es in der ersten Zeremonie sogleich um ein Menschenleben geht. Deswegen vermutet man heutzutage auch zunächst eine Finte des Helden, bevor man bemerkt, dass er tatsächlich höchst naiv erzählt bereits der Frau verfallen ist, die ihn im Traum heimsuchte, und damit auch der okkulten Gemeinde, von der er eigentlich zu wenig weiß, um sich von ihren weltfremden, offensichtlich dem Bösen zugewendeten, Sichtweisen einlullen zu lassen. 

Die schnelle Überzeugung es mit einer Hexe zu tun zu haben, verdeutlicht wie wenig seinerzeit benötigt wurde, um einer Geschichte wie dieser einen übernatürlichen Touch zu bescheren, da sind wir heute abgehärteter. Der zu schnelle, ruppige Wandel zum überzeugten Satansanhänger beweist jedoch, dass der Film nicht einzig aufgrund seiner frühen Entstehungszeit den Zuschauer von heute nicht an die Hand genommen bekommt, es fehlt ihm tatsächlich an Überzeugungsarbeit und dem Talent zur Heranführung an das was er erzählen möchte, so dass die Hauptfigur sich schon damals zu sprunghaft entwickelt hat, ohne den Zuschauer auf diese umnachtete Irrfahrt des Übernatürlichen nachvollziehbar mitfahren zu lassen. Die Rückkehr zur Normalität findet ebenso schnell und auf unerklärliche Weise statt, wie der Einzug in die Gemeinde. Das Wiederentdecken der Gefühle der verlassenen Liebe wirkt eher angedeutet, anstatt ernsthaft emotional überzeugend, und die Teufelssekte ist wesentlich einfacher zu zerstören, als man meinen sollte, wobei das klassische große Feuer wieder einmal Genre-typisch helfen darf. 

Zwar gönnt sich "Im Bann der Puppen" (Alternativtitel) ein offenes Ende aufgrund einer augenzwinkernden bösen Wendung, aber die liegt bei solch unüberlegtem Handeln des Protagonisten im Finale derart in der Natur der Sache, dass sie nicht gerade wie eine Überraschung anmutet. Ein Verständnis für die Geschichte und ihre Figuren findet nie statt, man erzählt ohne zu begreifen und liefert somit selbst im Trivialbereich besonders leichte und naive Kost ab. Die gute Nachricht ist, dass sich "Witchcraft" (Alternativtitel), der ursprünglich in den USA als "The Devil's Hand" heraus kam, derart kurzweilig und in seiner plumpen Lückenhaftigkeit charmant und direkt guckt, dass er mit seiner unter 70 Minuten laufenden Länge tatsächlich unterhaltsam zu konsumieren ist. Zwar schaut er sich mit seinen Unzulänglichkeiten äußerst lächerlich, aber da er lediglich als Schabernack gedacht ist, guckt er sich nicht einzig unfreiwillig komisch, obwohl seine Wirkung in jeglichem Horror-Bereich nicht funktioniert. 

"The Naked Goddess" (Alternativtitel) punktet mit seinem Retrocharme, mit einer sympathischen deutschen Synchronisation und einem interessanten rätselhaften Einstieg ins Geschehen, dem eine ohne Umschweife erzählte Geschichte folgt, die heute weitaus komplizierter ausgefallen wäre, allein schon um den Zuschauer nicht zu unterfordern und um der Erzählung Glaubwürdigkeit mittels aufgezeigter Übergänge zu bescheren. "Devil's Doll" (Alternativtitel) von William J. Hole Jr. pfeift auf derartige Feinheiten und auf Hintersinn, gleichzeitig aber auch auf ein ausgearbeitetes Moralstück, für welches sein Herstellungsland USA allein schon aufgrund der Entstehungszeit geradezu typisch gewesen wäre. Das Buch arbeitet jedoch alles derart grobschlächtig ab, dass selbst derartiges fast komplett über Bord geworfen ist, so dass die unsensible und unreflektierte Vorgehensweise der Verantwortlichen auch Vorteile mit sich bringt. Da dies offensichtlich über Defizite entsteht, wirkt "Live to Love" jedoch niemals trügerisch mutig für seine Dekade.  OFDb

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