06.02.2021

DIE NACHT DER APOCALYPSE (1981)

Während sich in den USA die ersten Lebenszeichen einer Slasher-Welle bemerkbar machte, lieferte der australische Regisseur Terry Bourke mit seinem vorletzten Film die oberflächlich betrachtet zunächst einmal klassische Psycho-Thriller-Nummer ab. Modern schaut sich der in Deutschland unsinnig als "Die Nacht der Apocalypse" betitelte Film jedoch allein schon aufgrund seiner reißerischen Elemente, als da wären viel nackte Haut (gerne auch in Großaufnahme) und harte, drastische Gewaltmomente. "Lady, Stay Dead", wie der Streifen im Original weit sinniger benannt ist, darauf zu reduzieren wird ihm jedoch nicht gerecht, bietet er doch einen greifbaren, geradezu menschlichen Bösewicht, der Opfer und Täter zugleich ist. Wir sehen den kaputten Mann bei seinem entrückten Stillen sexueller Gelüste, wir erleben seine Demütigung durch den arroganten Star (satirisch treffsicher eingebettet) und das Leiden nach der Tat. Psychologisch glaubwürdig wird dies alles auf psychisch entrückte Art dargeboten, ebenso der körperliche Faktor des Aggressors, der ebenfalls bluten und leiden darf. In solchen Punkten ist "Maniac 3 - Die Nacht der Apocalypse" (Alternativtitel) überraschend durchdacht und pfiffig ausgefallen. Auch die Besetzung weiß zu funktionieren, verkörpert Chard Hayward den bubenhaften, aber kräftigen Minderbemittelten innerhalb seiner beschränkten Schauspielmöglichkeiten doch überraschend gut (auch wenn die deutsche Synchronstimme ihn weit weniger überzeugend wirken lässt). Und als richtig gekonnt kann man das Spiel der zunächst schlicht auf den Körper reduziert besetzt wirkenden Deborah Coulls betrachten, die ab dem Zeitpunkt des Todes ihrer Figur beweisen kann was sie schauspielerisch tatsächlich drauf hat. Louise Howitt als Jenny wirkt taff und trotz attraktiver Figur nicht unnatürlich besetzt. 

All dieser Pluspunkte zum Trotz, will "Die Nacht der Apocalypse" einfach nicht zünden. Das erkennbar satirische Spiel mit der ehrlichen und schonungslos offenen Darbietung frustrierter sexueller Entrückung untermalt mit einer modernen Liebesschnulze, klingt in der Theorie äußerst lobenswert, packt den Film trotz drastischer Bilder jedoch in einen seichten Grundton, der die Atmosphäre zu Beginn arg verwässert. Leiden und Töten in Kombination schön und gut, aber so sensibel das Innenleben des Aggressors auch beleuchtet wird, so plump wird doch das Gesamtgeschehen eingefangen. Die Gefahr ist stets nur durch das aktive Geschehen der Akteure spürbar, nie in der Inszenierung, die es partout nicht schafft das Ganze spannungsgeladen unterhaltsam, oder alternativ herzergreifend dramatisch, miterleben zu lassen. Ständig begleiten wir den empathisch dargebotenen Killer als Jammerlappen, ohne seine Verzweiflung hautnah mitzuspüren, oder im Gegenzug zumindest Nervenkitzel über sein Hauptopfer Jenny mitzuerleben. Der an sich gute Gedanke das Psychoduell zwischen den beiden auf eine lange Laufzeit von etwa 45 Minuten als Katz- und Mausspiel auszuweiten, erweist sich in der so gar nicht aufregenden Erzählform als pure Langeweile, die auch dann nicht für mehr Aufregung sorgt, wenn sich gegenseitig verletzt wird, Menschen Jenny zur Hilfe eilen, um schließlich das Zeitliche zu segnen und das Finale das Szenario schließlich zuspitzt, wie es sich für ein Finale nun einmal gehört. All das hilft nichts, die Inszenierung kommt zu sachlich daher, zerstört mit dieser sicher respektvoll gedachten Zurückhaltung all das was Schauspieler und Drehbuch gekonnt umsetzten und vorgaben, so dass all das Nennenswerte an dem Film lediglich in der Theorie stecken bleibt. Dazu gehört leider auch die satirisch gelungene Idee des am Schluss erst durch radikale Methoden sterbenden Irren - eine sehr frühe Parodie auf den nicht sterben wollenden Killer der jüngst zur Entstehungszeit aufkommenden Slasher-Welle.  OFDb

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