Mögen die Figuren auch so sehr Kino sein, wie die komplette Story, mag der Streifen auch nie authentisch ausfallen, nicht einmal im Ansatz, die Heldin und ihr Bruder erleben alles aus der jugendlichen Misere heraus. Fallen die Glasses weg, geht's ins Heim, die Aufsichtspersonen sind komplett mündig und haben alle Möglichkeiten der Erwachsenenwelt um zu tricksen, zu manipulieren und um glaubwürdig angenommen zu werden, Widersprüche werden aufgrund der verschieden gewerteten Gewichtung einer Teenager- und einer Erwachsenenaussage als Jugend-Ticks fehlgedeutet, selbst von Leuten des Jugendamtes, Lebenserfahrung und ein dadurch geknüpftes soziales Netzwerk ermöglichen den Adoptiveltern Solidarität, wo keine sein dürfte, während die Teens auf sich allein gestellt sind, lange Zeit Ruby sogar ganz allein. So gehen einem die Probleme der Kids, und mögen sie noch so Kino-orientiert sein, nahe, und es fällt einem leicht das Mädchen, trotz konstruierter Art, als Identifikationsfigur anzunehmen. Ohne große Erwartungen erlebt man mit "Das Glashaus" (Alternativtitel) einen glattpolierten, schlichten und lediglich spannungsroutinierten, aber auch einen sympathischen und kurzweiligen Thriller. Da er hauptsächlich auf das Zielpublikum der Teenager setzt, kann man ihm seine Naivität nicht all zu streng ankreiden. Im Finale hätte ich mir jedoch schon noch einen effektiveren Spannungsbogen, verursacht durch interessantere Ereignisse, gewünscht. Andererseits schließt der Streifen, bis zu seinem unnötigen, zusätzlichen Anhang nach dem Unfall, geradezu konsequent, sind es doch nicht die Teenager, die es schaffen ihrer Problemwelt und dem nahenden Tod zu entkommen, sondern die selbst erschaffenen Schwierigkeiten der Adoptiveltern, von denen sie eingeholt werden. OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
04.12.2021
THE GLASS HOUSE (2001)
Sicherlich ist Daniel Sackheims Thriller glattpolierter Mainstream, sowohl optisch, als auch vom Drehbuch her, so brav wie er klassische Erzählmuster befolgt, so zahm wie der Schrecken daher kommt, so blauäugig wie Gut und Böse gezeichnet werden, und so leicht verdaulich, wie er auch für schreckhafte Persönchen inszeniert ist. Aber auf schlichte Art funktioniert er dennoch und deswegen zugleich. Die eingefangenen Bilder sind fein anzusehen, Stellan Skarsgard ist ein gut besetzter, herrlich widerlicher Schurke, schon lange bevor es auch endgültig bewiesen ist, egal wie dick aufgetragen er inmitten eines ebenso angelegten Plots agiert. Und selbst die Spielerei im Titel, die sowohl den Familiennamen wiedergibt, das Finanzverhalten der Glasses, das durchschaubare Leben ohne Geheimnisse und den Zustand des Hauses selbst (alles anbei weit mehr psychologisch raffiniert vereint, als fast jeglicher andere Aspekt im Streifen sonst), besitzt ihre Sympathie. Der eigentliche Trumpf an "The Glass House - Das Glashaus" (Alternativtitel) ist aber der, dass Teenager hier nicht, wie in vielen Teenie-Horrors, unnötig erwachsene Protagonisten ersetzen, sondern der Plot und die Problematik und der Thrill des Streifens genau an diesem undankbaren Alter, zwischen Kindheit und Erwachsensein, ansetzen.
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