05.01.2025

LIFEFORCE - DIE TÖDLICHE BEDROHUNG (1985)

Eine Weltraum-Crew entdeckt im Inneren des Halleyschen Kometen ein Raumschiff. Neben allerhand Fledermauskreaturen stößt man dort auch auf drei humane, tadellose Körper in gläsernen Särgen. Man lädt sie an Bord. Als das Erdenschiff nach langer Zeit ohne Funkkontakt geborgen werden kann, lebt nur noch ein einziges Crew-Mitglied. Die geborgenen Wesen erweisen sich als lebendig. Sie können dem Forschungsinstitut entfliehen und werden zu einer Gefahr für die Menschheit, da es sich um Außerirdische handelt, welche die Lebensenergien ganzer Welten abzapfen können...

Seelenfresser in der Kirche...

"Lifeforce" (Originaltitel) verfügt über allerhand Schauwerte, angefangen bei der wunderhübschen Nackten, deren schönen Körper man nicht nur kurzfristig erhascht bekommt, weiter zu entdecken im Bereich der Effekte, insbesondere was die ausgesaugten Menschen betrifft, sowie bezüglich der Krawalle, die sich im Laufe der Geschichte in der Bevölkerung bis hin zum Kriegszustand zuspitzen. Trotz lautem Getöse strahlt der Film immer eine gewisse Ruhe, ja sogar Nüchternheit aus, was im Widerspruch dazu steht, dass man eigentlich stets auf mehr, mehr und mehr setzt. Es scheint sich um ein Werk zu handeln, bei dem Produzenten viel mitreden wollten, das ließe zumindest das bunt zusammengewürfelte Szenario vermuten, das stets auf zur Entstehungszeit beliebte Kriterien setzt, auch wenn manche davon, wie der unübersehbare Zombieaspekt, auch gerade zu den abebbenden Modewellen der Kinowelt dieser Dekade gehörten. Ich habe gelesen, dass es Probleme mit den Kosten während der Produktion gab. Das würde auch erklären, warum der Streifen trotz seines immensen Einsatzes von Spezialeffekten immer dann Sprünge in der Geschichte wagt, wenn eine optische Umsetzung besonders aufwändig geworden wäre. 

Besonders auffällig ist dieser Verzichten beim Verladen der drei nackten Körper auf das Erdenschiff. In Zeiten handgemachter Effekte war ich neugierig auf die Umsetzung dieser Prozedur, sie wurde jedoch einfach übersprungen. Zum Mehrwert wird diese Herangehensweise eigentlich nur in jenem Szenario, in welchem wir mit dem zeitlichen Sprung auf der Erde, aufgrund der Auslassung von Informationen während des Fluges, einer wundervoll rätselhaften Situation beiwohnen, wenn wir erst so nach und nach erfahren, was auf dem Schiff bis zur Landung los war. Die Ähnlichkeit zum klassischen, literarischen  "Dracula"-Stoff, der auf der Schiffsreise nach England ebenfalls etliche Seefahrer aussaugte, kommt nicht von ungefähr, denn Horrorregie-Legende Tobe Hooper liefert hier einen Stoff über Weltraumvampire ab, und geht dabei sehr direkt die Verwandtschaft zu den klassischen Blutsaugern dieses Genres an. Doch während die Sprunghaftigkeit im besagten Beispiel förderlich für das Wecken der Neugierde beim Zuschauer ist (obwohl dieser zu diesem Zeitpunkt ohnehin nach mehr Informationen lechzt), wirkt die ruppige Erzählweise des Gesamtwerkes eher schroff. 

Hier wird dann doch deutlich, wie die finanziellen Zustände der Produktion ausgesehen haben mögen und was aus "Space Vampires" hätte werden können, wenn er alle Möglichkeiten gehabt hätte, die ursprüngliche Vision umzusetzen. Ob dann auch die eigentliche Geschichte, in ihrem Drang sämtliche Zuschauerinteressen zu integrieren, weniger zerfahren ausgefallen wäre, bleibt jedoch fraglich, denn die etwas wirre Natur der Sachlage, mit sich gegenseitig Energie abziehenden Opfern, zwei Vampirwesen die parallel zueinander abgestimmt sein müssen, sowie der, meiner Meinung nach, unnötige Part, dass es ein Hauptopfer gibt, das in geistiger Verbindung mit dem Wesen stehen muss, verkomplizieren das reizvolle Geschehen zu sehr, bzw. vereinfacht es auch an anderer Stelle, ist die geistige Verbundenheit, die ich für diese Geschichte als so unattraktiv empfinde, doch gleichzeitig Ausrede des Drehbuchs möglichst schnell möglichst viel über die Außerirdischen zu begreifen, sowie zügig ihren jeweiligen Standort zu erfahren, um der Menschheit doch noch womöglich ein glückliches Ende zu bescheren. Dabei wäre es gerade der Forschungsaspekt gewesen, der dem Stoff gut getan hätte. Das beweist die Vorgeschichte im All ebenso wie die ersten Untersuchungen und Ermittlungen auf der Erde. 

Stattdessen wird noch unnötig ein wenig Körpersprungthematik mit in den wilden Cocktail gepackt, und fertig ist das etwas zu gewollte, inhaltlich, wie finanziell überfrachtete Etwas, das auch unter dem Alternativtitel "Vampires from Outer Space" erschienen ist. Obwohl vieles gegen ihn spricht, funktioniert er rein zum Unterhaltungszweck eigentlich ganz gut, zumal er ,wie erwähnt, trotz dem vielen Brimborium genügend ruhige Phasen besitzt. Aber ein gut strukturierter Film sieht freilich anders aus. Und gerade der ruppige Wandel von der uns gewohnten Welt zu England im Chaos, vergeigt was an Intensität mit diesem Stoff möglich gewesen wäre, wenn man den Zuschauer empathischer an den Beginn der Endzeit herangeführt hätte, wenn dieser hätte dabei zusehen müssen, wie die bisherige Realität in Angst, Tod und Hysterie versinkt. Das doch recht leichte Aufhalten der Außerirdischen, lässt ihre bislang Welten verschlingende Erfolgsquote final nicht gerade glaubwürdig erscheinen. Nichtsdestotrotz schließt "Lifeforce - Die tödliche Bedrohung" nicht gerade mit einem Happy End. Das hätte auch nicht zum düsteren und pessimistischen Grundton gepasst, den Hooper konsequent aufrecht erhält. Der Autor der Buchvorlage äußerte sich nur negativ über das Ergebnis dieser Verfilmung. Das kann ich verstehen, auch wenn ich mit diesem Flickenteppich an Science Fiction-Horror als Trivialunterhaltung durchaus zufrieden war. Statt auf drei Autoren hätte man einfach einzig auf Dan O'Bannon setzen sollen, der wusste wie man gute Drehbücher schreibt.   Wiki

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