Zwei Jugendliche planen einen perfekten Mord inklusive wasserdichtem
Alibi. Während Sam, ein Neuling in der Mordkommission und seine
Vorgesetzten den beiden auf den Leim gehen, klingelt bei der erfahrenen
Polizistin Cassie der Instinkt, dass die beiden Schüler die Täter sind.
Diese Vermutung zu beweisen erweist sich jedoch als recht schwierig...
Den Cocktail müsst ihr selber kaufen...
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Als ich den Film gesehen habe, wusste ich noch nicht, dass es sich um eine Neuverfilmung von Hitchcocks „Cocktail für eine Leiche“ handelt. Das war wohl auch besser so, denn so konnte ich mich vorurteilsfrei einzig auf die Wirkung des Streifens verlassen. Ein Vergleich erscheint ohnehin unsinnig, sind die einzigen Parallelen zum sogenannten Original doch zwei junge Männer die gemeinsam einen Mord begehen, der so geplant ist, dass sie angeblich unmöglich als die Täter überführt werden können.
Mehr ist nicht übrig. Weder die Originaltitel stimmen überein, noch die Ermittler. Die Täter, die im Original keine Schüler sondern Studenten waren, verstecken diesmal die Leiche nicht provokativ in der Öffentlichkeit, und sie sind auch keine Freunde. Ganz im Gegenteil, sie können sich offiziell nicht leiden und haben wenig miteinander zu tun. Das gehört mit zum Plan des Nichtverdächtigwerdens. Die Stärke der Geschichte liegt nun im Kräftemessen zweier verwöhnter, kühl kalkulierender Mörder und der erfahrenen Polizistin, die dafür bekannt ist unkonventionell zu handeln. Was sie mit den Mördern gemein hat ist ihr emotionsloser Umgang mit ihren Mitmenschen. Ist ihr Verhalten jedoch die Prägung einer unangenehmen Erfahrung aus der Vergangenheit, so ist das Verhalten der Schüler Teil ihres kühlen Intellekts. Die Geschichte geht sogar so weit, dass Cassie überhaupt erst aufgrund dem was ihr einst passierte den Antrieb erhält in Richtung ihres Verdachts zu ermitteln, obwohl dieser eigentlich auf Vorurteilen aufbaut.
Somit muss es nicht wundern, dass der Vorgesetzte Krimi-klassisch von der wirren Theorie der Ermittlerin nichts wissen möchte, zumal die beiden Täter mittels manipulierter vorher eingeplanter Beweismittel der Polizei absichtlich einen anderen Täter präsentieren. Da alles auf diesen deutet, macht es aus Kriminalistensicht wenig Sinn Cassies Phantomen nachzujagen.
Damit darf das Duell der Gehirne beginnen. Und Cassie hat eigentlich nur eine Chance: was im Kopf kleinlichst genau kalkuliert wurde, kann nur über Gefühle, sei es Stolz, Eifersucht oder anderes, überführt werden. Und selbst dies erweist sich als schwierig, sogar noch in jener Phase, in welcher Cassie ihren grünen Partner Sam davon überzeugt bekommt die beiden doch noch einmal zu verhören.
Von diesem Spiel und dem Wissen des Zuschauers, dass die beiden auch wirklich die Täter sind, lebt „Mord nach Plan“, inszeniert von Regisseurin Barbet Schroeder, die zuvor u.a. „Kiss of Death“ mit Nicolas Cage drehte und den Thriller „Weiblich, ledig, jung sucht...“. Damit das Treiben dem Zuschauer nicht zu monoton erscheint, wird noch ein Geheimnis aus Cassies persönlichem Drama gemacht, welches erst mit der Zeit verdeutlicht wird. Auch das zwischenmenschliche Miteinander von Cassie und Sam wird thematisiert, jedoch nie zu dominant und nur psychologisch fördernd anstatt unsinnig emotional oder reißerisch.
Parallel erleben wir immer wieder den Umgang der beiden Täter miteinander, der diesmal einen weniger homosexuellen Hintergrund trägt als im Original, auch wenn mancher Freundschaftsschwur arg soft und emotional gezeigt wird. Als ein von den beiden nicht bedachter Aspekt des genialen Plans entpuppt sich schließlich auch eine Mitschülerin, die zwischen den beiden steht und auf ihre Art Risse ins geplante Muster bringt, schlichtweg deshalb weil das Leben nicht einzig auf Logik basiert.
Das dürfte man allgemein als die Lehre des Streifens bezeichnen. Auch wenn dieser mit einem privaten Dilemma Cassies etwas moralisch angehaucht schließt, zeigt sich diese Lehre am Schluss. Was vom logischen Standpunkt aus Sinn macht, kann sich als falsche Entscheidung entpuppen, so dass Cassie von Emotion und Einsicht geleitet zum Schluss gegen ihre bisherige Haltung handelt, die erst durch Gefühle und Moral die rein logische Gegenalternative als falsche Entscheidung entlarvt. Erst dies erkannt, gibt der Schlussszene überhaupt erst Sinn, die man ansonsten als unnötiges Anhängsel betrachten könnte, um eine eher nebensächliche Zusatzerzählung ebenfalls zu einem Ende zu führen.
„Mord nach Plan“ weiß zu unterhalten, u.a. weil er gut besetzt und interessant erzählt ist. Und wie man heraus liest, ist es nicht nur inhaltlich ein recht cleveres Kriminalfilmchen. Dennoch bleibt aufgrund der sehr schlichten Inszenierung kein bedeutender Film zurück. Klar, es ist schön zu sehen ob die Mörder überführt werden und wie Cassie versucht an dieses Ziel zu gelangen. Aber spätestens das zu ereignisreiche Finale nimmt Schroeders Film ein gutes Stück seiner Klasse, auch wenn der Thriller selbst in dieser Phase weiterhin gekonnt auf seine Psychologie achtet. Meiner Meinung nach hätte „Mord nach Plan“ entgegen seiner innereigenen Lehre inszeniert werden müssen, um mehr zu sein als das kleine Stück Unterhaltungsfilm für zwischendurch. Er hätte ein logisches Stück Egoduell bleiben sollen, ein Stück Kopfkino, anstatt am Ende auf klassische Unterhaltungswerte zu setzen. OFDb
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