Ellen wollte Kontakt zu ihrem verstorbenen Mann aufnehmen und hat
damit scheinbar etwas Unheimliches ins Leben ihrer Familie gelassen,
denn von nun an leidet Tochter Samantha in ihrem Zimmer unter
Spukerscheinungen. Bruder Thomas schnappt sich eine Videokamera um das
Geschehen festzuhalten, letztendlich weiß aber keiner der Drei was zu
tun ist. Und der Spuk wird immer stärker...
Untersuchung eines paranormalen Wesens...
Untersuchung eines paranormalen Wesens...
Als der sehr unheimliche Spukfilm „Paranormal Activity“ bei minimalen Kosten ein großer internationaler Erfolg an den Kinokassen wurde, da folgten ganz selbstverständlich jede Menge Nachahmer, die meist direkt für den Videomarkt produziert wurden. In Deutschland fasste man drei unabhängig voneinander entstandene Werke dieser Thematik und Machart zusammen und erfand die „Paranormal Investigations“-Reihe. Da darf man schon darüber schmunzeln, dass „Paranormal Investigations 2“ eigentlich erst nach „Paranormal Investigations 3“ entstanden ist, aber wer wird schon so pingelig sein?!
Zumindest war es „Paranormal Investigations 3“, der von allen drei Werken dieser Reihe sich auch im Originaltitel an den großen Kinoerfolg anlehnte, denn der trägt in Amerika den Titel „Paranormal Entity“. Wundern braucht dies nicht, steckt im hier besprochenen Film doch die Billigverwurster-Firma The Asylum hinter der Produktion, und die haben es sich zur Aufgabe gemacht großen Kinofilmen immer wieder ein albernes Video-Imitat zu bescheren. Aus „Alien vs. Predator“ wurde „Alien vs. Hunter“ und aus „King Kong“ wurde „King Of The Lost World“.
Nun sind The Asylum nicht gerade für ein einfallsreiches Kopieren bekannt, sondern ganz im Gegenteil dafür in ihren hektisch schnell zusammengezimmerten Produktionen so viele Fehler wie möglich zu bauen. Unsinniger geht es nur selten. Es ist erschreckend wie gut der hier besprochene Streifen im Internet bei Rezensionen wegkommt, wird er doch meist als ein mittelmäßiges Filmerlebnis gepriesen, was schon ein recht gutes Ergebnis für ein Werk der Firma The Asylum ist, die werden meist maximal nur aufgrund des Trash-Gehalts von Schundfilm-Fans geschätzt. Doch das Lachen an unfreiwillig komischen Unsinn will in dem todlangweiligen „Paranormal Entity“ einfach nicht einsetzen.
Dabei kann es unsinniger und uninspirierter eigentlich kaum beginnen. Wir erleben eine Familie, die sich nicht wie eine glaubwürdige benimmt, die ein übernatürliches Wesen aus arg konstruierten Gründen bei sich rumspuken hat und diese Erscheinung aus nicht nachvollziehbaren bzw. aus widersprüchlichen Gründen mittels einer Videokamera festhalten möchte. Bis es zum ersten Spuk kommt wird in alter „Blair Witch Project“-Mentalität mit der Kamera gewackelt und ordentlich gestritten, nur dass es Regisseur Shane Van Dyke am psychologischen Verständnis fehlt glaubwürdige Gründe und eine realistische Streitentwicklung für die Auseinandersetzungen zu kreieren. Aber was sollte er auch talentierter sein als jeder andere Regisseur, der je für The Asylum tätig war?
Nun streiten sich also drei Menschen über Unsinnigkeiten, drei Menschen die wir in dieser ersten Phase eigentlich erst kennen lernen sollen und die wir somit von Anfang an nicht mögen, da sie sich völlig grundlos streiten. Und dank der Deutschfassung bekommen wir diese Auseinandersetzungen in uninspirierter Aussprache präsentiert. Leider konnte man auf der von mir geschauten DVD nicht auf den Originalton umschalten, doch hätte eine bessere Betonung diesmal scheinbar auch nicht viel weiter geholfen, immerhin bleibt der Film Murks bis zum Schluss.
Recht schnell kommt es zum ersten aufgezeichneten Spuk, ein zweiter folgt, und trotzdem streitet sich der Bruder, jene Person welche die Kamera überhaupt erst ins Spiel brachte, mit seiner Familie darüber, ob es überhaupt spuken würde. Die erste Frage die aufkommt war somit: Junge, guckst Du Dir Deine Aufnahmen eigentlich auch an? Nun, das scheint er später zu tun, kommt er irgendwann dann doch mal auf den aufgezeichneten Spuk zu sprechen. Scheinbar kam er vor lauter Streitigkeiten zunächst nicht zum Gucken. Man muss halt Prioritäten setzen.
Schon „Paranormal Activity“ war ein wenig wackelig inszeniert, wenn es darum ging der Spukentwicklung eine gewisse Glaubwürdigkeit zu geben. Eigentlich war das auch egal, wusste der Film doch dennoch bestens zu wirken, so gruselig wie er ausfiel. Der Spuk bei „Paranormal Investigations 3“ hingegen will so gar keinem Schema folgen, bietet zwar gewisse Wiederholungen, wie z.B. die Abneigung zu einem an der Schlafzimmerwand hängenden Kreuz, aber so etwas wie ein Sinn im Spuk oder gar eine Spuksteigerung wie im Original kommt nicht bzw. kaum auf.
Wie soll der Film da funktionieren können, wenn weder der Spuk eine funktionierende Entwicklung erfährt, noch die Darsteller je eine Verbindung zum Zuschauer aufbauen können? Gelangweilt folgt man dem Treiben dreier unsympathischer Menschen, die immer dann Spuk erleben, wenn Van Dyke uns auch signalisiert, dass es gleich so weit ist, womit schließlich auch jede Möglichkeit eines Überraschungseffekts im Keim erstickt wird, ein Rettungsanker den das Original nicht nötig hatte, der „Paranormal Entity“ jedoch gut getan hätte.
Zwar ist man bemüht eng dem schlichten Treiben des Originals zu folgen, hat aber einfach kein Händchen die simplen Elemente des Vorbilds sensibel genug in den eigenen Film zu integrieren. Die Botschaften des übernatürlichen Treibens werden vom Geist mit dem Holzhammer präsentiert, und ebenso ergeht es den eigenen Erkenntnissen, die wie aus dem Nichts zu kommen scheinen und dem Einbringen eines Spukexperten, der erst kurz vor Schluss für einen Gastauftritt vorbei kommen darf.
Zu den Fehlern des Streifens darf man sicherlich auch jenen zählen, dass eine der wichtigsten Figuren meist hinter der Kamera agiert und somit für den Zuschauer fast nie zu sehen ist. Damit bleibt er zu anonym so dass sich keine echte Bindung zum Zuschauer aufbauen will. Nun ist Shane Van Dyke aber auch kein guter Regisseur, ist hauptsächlich jedoch ohnehin eher als Schauspieler tätig, und da er seine Karriere bei der Seifenoper „Reich und schön“ begonnen hat, ist er aller Wahrscheinlichkeit nach auch kein talentierter. Für The Asylum war er als Darsteller des öfteren tätig. Neben seiner Rolle als Sohn im hier besprochenen Film spielte er auch in „Transmorphers 3“ mit. Zudem tauchte er in den Tierhorror-Filmen „Super Shark“ und „Shark Swarm“ auf. In „Titanic 2“ spielte er nicht nur mit, auch hier führte er wieder Regie.
Wir haben es hier also nicht mit einem Genie seines Fachs zu tun, nicht einmal mit einem Durchschnittstalent innerhalb seines Berufes. Es ist das Glück von Van Dyke, dass es keiner schauspielerischen Ausbildung oder einer Ausbildung zum Regisseur bedarf, um in Amerika trotzdem in diesen Gebieten tätig zu werden. Zu leiden hat darunter freilich nur der Zuschauer, der zwar bei all diesen Filmtiteln weiß, dass er sich gerade auf wenig innovative Filme einlässt, meist aber dennoch enttäuscht wird, da diese Werke selbst einfachste Unterhaltungsziele nicht erreichen. Aufgrund ihrer extremen Kostengünstigkeit und dem Fehlen wirklich jeden Talentes ist dies auch kaum möglich.
„Paranormal Investigations 3“ schafft es zwar die extreme Lächerlichkeit anderer Asylum-Produktionen bis auf wenige Ausnahmen zu umschiffen, fällt dafür aber auch nicht halb so unterhaltsam aus wie ein „Mega Piranha“, der vor unfreiwilliger Komik nur so sprudelte. Durch den Verzicht peinlichster Computeranimationen, eine Zutat die in jedem anderen Asylum-Film nicht fehlen darf, sind zumindest die Spezialeffekte von „Paranormal Entity“ als akzeptabel zu bezeichnen. Aber was nutzt dieses mittelmäßige Element noch inmitten eines Werkes, das einfach nur als enttäuschend zu bezeichnen ist? OFDb
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