24.07.2012

TWILIGHT - BISS ZUM MORGENGRAUEN (2008)

Die 17jährige Bella wechselt mitten im Schuljahr die Highschool, da sie in eine Kleinstadt zu ihrem Vater zieht. Recht schnell fällt ihr der attraktive Edward auf, zu dem sie recht schwerfällig eine Beziehung aufgebaut bekommt. Als sie hinter das Geheimnis des Außenseiters kommt, weiß sie auch warum...

Liebe ohne Biss...
 
Romantik im Horrorbereich ist nichts Neues und dass Teenager sich in Gruselgestalten verlieben sowieso nicht. Gerade in den 80er Jahren boomten die Geschichten um solche Beziehungen. Ob es um Hexen a la „Teen Witch - Hokuspokus in der Highschool“ ging, oder um Vampire in „Liebe mit Biss“, später auch um Zombies in „Mein Freund, der Zombie“, immer wurde in solchen Produktionen der Horrorpart stark zurückgedreht und auf einen anderen Schwerpunkt geachtet. Der war in allen Vergleichsfilmen die Komödie, so dass der nach einer beliebten Buchreihe entstandene „Twilight“ eine willkommene Ausnahme sein könnte im lustigen Einerlei verwandt klingender Produktionen.

Catherine Hardewickes Werk konzentriert sich verstärkt auf den romantischen und dramatischen Aspekt, schraubt den Horrorgehalt ebenso wie die oben erwähnten Teenie-Komödien drastisch zurück, so sehr sogar, dass am Ende diesbezüglich nur noch die Gestalt des Vampirs bleibt, wenn man sie denn so nennen möchte. Diese Wesen sind in „Twilight“ derart entfremdet, dass sie der Bezeichnung Vampir eingentlich nicht gerecht werden. Sie sind keine Gruselgestalten mehr, sondern Ausgestoßene die sich in ihren Eigenschaften weder am klassischen noch am modernen Vampir orientieren und damit so stark entmystifiziert werden, dass sie am Ende wie traurige Superhelden wirken, was zumindest in seine Zeit zu passen scheint, ist der Film doch schließlich zu einer Hochzeit der Superhelden-Welle in die Kinos gekommen.
 
Wo der Vampir keine Gestalt der Nacht mehr ist, da bietet sich auch keinerlei morbide Romantik mehr an, so dass am Schluss eine Fantasy-Liebesgeschichte bleibt, die viel routinierter ausfällt als sie gerne wäre und der jeder Schauwert entzogen wurde. Selbst wenn man sich auf einen soften Romantikfilm vorbereitet, so entpuppt sich „Twilight“ doch als langweilige Schlaftablette, die eigentlich niemanden über 18 locken könnte. Letztendlich orientiert man sich lediglich an naiv-romantischen Träumen geschätzter 14jähriger Mädels, für die es reicht dass ihr Partner gutaussehend ist und mysteriös daher kommt.

Das ist die Wirkung, welche der Film gerne im Zuschauer für Edward entfachen möchte. Letztendlich ist er jedoch ein jämmerlicher Softie, der zu geringe Freuden am Anderssein hat, und der zwar tolle Fähigkeiten im Vergleich zu uns Menschen besitzt, die Freuden die ihm durchs Anderssein verweigert werden damit aber nicht ausgleichen kann. So ist Edward am Ende eine bemitleidenswerte Person für die Krankenschwester in jungen Teenie-Herzen, die nun mittels Kitsch das Herz des traurigen Mannes füllen will. Im Gegenzug bietet dieser der Dame klassisch seinen Schutz an. Dass beide sich charakterlich kein bisschen kennen und scheinbar auch nicht kennen lernen wollen, ist nur eine wichtige Grundlage welche der Story fehlt um eine mitreißende Romantik zu präsentieren.

„Twilight“ will herzlich sein. Seine Liebe soll anstecken. Aber was bleibt ist oberflächliches Liebesgeplänkel, welches auch nur dem trivialsten Publikum gefallen kann, welches die Klischees des Wortes Romantik lebt, anstatt diese wahrhaftig nachempfinden und ausleben zu können.

Somit bleibt nicht nur der Menschen verschonende Edward ohne Biss, sondern auch die komplette Romantik, die nun einmal zum Mittelpunkt der Geschichte erklärt wurde. Der Horrorbereich wurde komplett abgesägt. Und der Fantasy-Bereich ist fast schon zu nebensächlich um all diese Mankos auffangen zu können. Das könnte er im hier präsentierten Gehalt jedoch schon, wenn er nicht so unfassbar massentauglich eingesetzt würde, sich jeder eigenen Idee verweigernd und nicht nur wiederkäuen würde was viele Filme, Bücher, Gedichte und Kurzgeschichten schon vor ihm geleistet haben.

Um die Besetzung ist es ein wenig schade. Robert Pattinson wirkt als Edward zwar etwas arg glattpoliert und soft, macht seine Sache aber eigentlich ganz gut, wenn man einmal bedenkt wie wenig aus dieser Rolle herauszuholen ist. Besser macht sich hingegen die süße Kristen Stewart als Bella, die trotz ihres jungen Alters auch schon einiges an Erfahrung mit an Bord brachte. So spielte sie beispielsweise Jodie Fosters Tochter in „Panic Room“ und im passablen „The Messengers“ auch gleich die Hauptrolle. Ihr ist es zu verdanken, dass der Film sich einige Zeit über Wasser halten kann, bevor der Zuschauer merkt, dass kein Land in Sicht ist und das komplette seichte Geplänkel zu nichts weiterem führt als zu noch mehr seichtem Geplänkel! Was in den 80er Jahren „Dirty Dancing“ war ist heute „Twilight“.  OFDb

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