27.11.2012

MONSTER - DER HORROR EINER STADT (1999)

Travis Großvater war früher Star billiger Monsterfilme, die im selben Ort gedreht wurden, wo er wohnt. Travis muss sein Studium abbrechen, da sein Opa glaubt die Stadt erneut retten zu müssen, deshalb festgenommen wurde und nun Kaution benötigt. Der alte Mann erzählt seinem Enkel von dem Wunsch, dass er sein Nachfolger werden soll, denn das Monster würde alle paar Jahre zurückkommen, selbst die Filme wären seinerzeit nur Tarnung gewesen. Travis liebt seinen Opa, hält ihn jedoch für einen senilen Spinner. Ein übler Fehler...

Die Alten haben immer recht...
 
Die 50er und 60er Jahre waren eine Hochzeit der Monsterfilme im Kino. Ob es nun Bedrohungen aus dem All a la „Blob – Schrecken ohne Namen“, unbekannte Erdenkreaturen a la „Der Schrecken vom Amazonas“ oder mutierte Wesen a la „Formicula“ waren, sie alle schlugen zu, das Publikum liebte sie. „Monster“ erzählt uns die recht phantastische Geschichte eines Filmstars jener Tage, ein unbedeutendes Relikt Hollywoods, ein Star eines nie ernst genommenen Genres. Dieser haust in einem Dörfchen, welches ebenfalls über Monsterfilme berühmt wurde, da es des öfteren als Drehort diente. Der Star vergangener Monsterzeiten lebt in dem Glauben, die Filme wären echt, es würde alle Jubeljahre tatsächlich ein Monster diesen unwichtigen Ort heimsuchen.

Und so dürfen wir während dieser Geschichte nicht nur herausfinden, dass der Opa kein Spinner ist und es Monster wirklich gibt, wir dürfen diese harmlose, humorvolle Horrorstory auch noch auf treffsichere Art erleben. Denn der Freund der schwarz/weißen Monsterware wird leuchtende Augen kriegen. Jedes liebevolle Klischee erfährt in „Monster“ eine Wiederkehr, jede xte Story-Kopie wird augenzwinkernd eingebaut. Und das wichtigste von allem: Das Monster selbst ist eine wundervolle Metamorphose aus vergangenen und heutigen Kinozeiten.

Für einen B-Film wurde hier sehr ordentlich getrickst, und der Film schafft es in jener Phase, in der das Monster dann irgendwann tatsächlich gejagt wird, nicht einfach nur eine Kopie vergangener Filme zu werden, bzw. selbst nur ein Monsterfilm von vielen. Er bleibt auch in diesen schwierigen Momenten eine gut beobachtende Parodie. Das fällt in der Regel natürlich nur dem Kenner der Materie auf, Genrelaien werden in „Monster“ genau das Gegenteil sehen: den xten Monsterfilm, aber selbst dann dürfte das Werk noch Spaß machen. Mehr tut es dies sicherlich, wenn man auch die Seitenhiebe begreift.

Der Autor schaffte es diese lieb und nostalgisch gemeinten Anlehnung an den Monsterfilm so zu erzählen, dass kein direktes Werk angesprochen oder zitiert wird. Leider gab es nicht viel Geld für „Monster“, und leider schien ein Erfolg eines solchen Werkes von Anfang an nicht in Sicht, also wurde es relativ billig heruntergekurbelt. Aber immerhin schlagen sich Autor, Regie und Darsteller wacker, auch wenn sie alle keine Genies ihres Faches sind. Gerade Regisseur John Lafia kennt man ja horrorbedingt in unterschiedlichster Form. Da gab es den recht mauen „Man's Best Friend“, den überraschend geglückten „Chucky 2“ und den trashig sympathischen „Ratten - Sie sind überall“. Diese Aufzählung spricht Bände. „Monster“ ist auf jedem Fall jedem Fan der alten Monsterfilme zu empfehlen. Er entführt einen für kurze Zeit in eine naive Geschichte, die zwar hauptsächlich auf Humor setzt, wegen der Themennähe aber dennoch auf das Zielpublikum Horrorfan setzt.  OFDb

Nachtrag:

Bei der letzten Sichtung empfand ich "Monster" als zu langatmig und einfallslos, weshalb es mir ein Rätsel ist, dass er mir damals so viel besser gefallen hat. Es mag sein dass ich dank Werken wie "The Bloody Cottage In The Forest", die das Genre besser parodierten, mittlerweile auf einem anderen Level der Wahrnehmung angelangt bin. Aber was auch immer der Grund ist: mich lockt "Monster" heute nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Er ist ein lahmes Stück Dutzendware, austauschbar und längst nicht so originell wie einst von mir befunden.

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