13.04.2013

THE INNKEEPERS - HOTEL DES SCHRECKENS (2011)

Zwei Mitarbeiter eines bald schließenden Hotels möchten in den wenigen Tagen die ihnen noch bleiben und begünstigt durch die Ruhe der noch wenig verbliebenen Gäste, auf Geisterjagd gehen, kursiert doch ein Gerücht, dass hier im Hotel der Geist eines Verstorbenen umgehe...
 
Hotel der toten Gäste...
 
Wenn man einen Film über Geisterjäger sichtet, dann denkt man sicherlich an solch engagierte Menschen wie jene aus „Ghostbusters“, eventuell auch an eine hartgesottene Truppe a la „Grave Encounters“. Aber mit Sicherheit denkt man nicht an zwei Loser, die zum Zeittotschlagen einem Spukgerücht auf den Grund gehen. Aber genau mit solchen Leuten bekommen wir es in „The Innkeepers“ zu tun. Und um eine weitere mögliche Vermutung gleich im Keim zu ersticken: trotz der Parallele eines fast leerstehenden Hotels haben wir es auch nicht mit einem „Shining“-Verschnitt zu tun.

Sympathisch sind sie schon, die beiden Tagediebe, die eher lustlos ihren Job im Hotel angehen. Der eine von beiden, ein etwas träger Typ, betreibt eine Website über Spukgeschehen in der Welt, die andere von beiden ist jung, naiv und tolpatschig und ganz aufgeregt bei dem Gedanken auf Geisterjagd zu gehen. Die meiste Zeit wird über dieses Vorhaben nur geredet, was manch einem nicht schmecken mag. Aber „The Innkeepers“ ist ein recht augenzwinkernd erzählter Horrorfilm und lebt mehr von der einfallsreichen Charakterisierung und Darstellung seiner Hauptfiguren als von einer tatsächlichen Gruselgeschichte.

Die weibliche Hauptrolle geht einem gar mehr zu Herzen als die männliche, sieht sie doch nicht nur unglaublich süß aus, auch die gekonnt tapsige Art mit der Schauspielerin Sara Paxton ihre Figur verkörpert macht sie zu einem Charakter den man einfach nur gern hat und dem man unangenehme Erlebnisse, die der Film im weiteren Verlauf sicherlich nach sich ziehen wird, nicht wünscht.

Lange Zeit passiert nichts. Und das Zeitstrecken bis zur ersten tatsächlich übernatürlichen Szene funktioniert nicht immer ganz so gut wie Ti West es gerne hätte. So sind manche Momente mit den wenigen Gästen nicht immer wirklich förderlich für die Handlung und deren Unterhaltungswert. Aber wer mag schon maulen, wenn ein Film endlich mal wieder den Mut hat sein eigenes Tempo zu wählen und sich intensiv seinen Figuren zu widmen.

Interessanter Weise ist es dann auch der Horrorpart, der den Film ein wenig ausbremst, so dass man darüber nachgrübeln kann, ob „The Innkeepers“ vielleicht sogar ohne echte Spukmomente besser ausgefallen wäre. Darüber kann man nun streiten, und schlecht wird der Film mit seiner Bestätigung des Übernatürlichen nicht, aber ein wenig gruseliger hätte es in der letzten halben Stunde dann doch zugehen können, wenn man denn unbedingt die Geisterjagd bestätigen möchte.

Gekonnt spielt West zunächst mit der Erwartung des Zuschauers und weiß daraus ein gewisses Spannungspotential zu schaffen. Aber je mehr der Streifen Richtung Finale geht, desto ernüchternder ist die Erfahrung, dass West über routinierten Grusel nicht hinaus kommt. Da wirkt ein eher mäßiger Schluss nicht gerade förderlich, um den Zuschauer wieder in die positive Stimmung der ersten Stunde zu versetzen. Und West verspielt damit die Möglichkeit aus „The Innkeepers“ etwas ganz besonderes zu machen.

Aber nach der ersten Enttäuschung verzeiht man ihm diesen etwas unwürdigen, fast ereignislosen Schluss dann doch, hat er doch ansonsten einen sympathischen Film geschaffen, der sich fast jeglicher Moderne verweigert und die Liebe zu seinen Figuren und der Nichtigkeiten ihres Alltags zum Mittelpunkt des Streifens erklärt. Damit gewinnt man mit Sicherheit nicht die Gunst des Massenpublikums, aber Cineasten werden sich über diesen kleinen, sympathischen Happen Unterhaltung sicherlich freuen.  OFDb

4 Kommentare:

  1. Ah, sehr schön, da erwarte ich einiges. Wie fandest du den eigentlich THE HOUSE OF THE DEVIL? In meinen Augen ein richtig guter Horrorfilm und gehört zusammen mit PONTYVILLE und dem Remake von THE HILLS OF EYES wohl zu den besten Genre-Veröffentlichungen der letzten 10 Jahre.

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  2. "The House Of The Devil" habe ich leider noch nicht gesehen und befindet sich auch noch nicht in meiner Sammlung. Ich bin allerdings sehr neugierig darauf, zumal man nur gutes drüber liest. :)

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  3. Also ich habe mich durch diesen Film gequält und letztendlich hat mir nur der kurze Schluss wirklich gefallen. Ti West ist in meinen Augen auch kein wirklich fähiger Regisseur denn mit "House of the Devil" hat der Gute wohl den langweiligsten Downer der Horrorfilmhistorie geschaffen. Auch bei "Innkeepers" passiert so gut wie gar nichts und wäre da nicht das fesche, blonde Mädel gewesen hätte ich nach ner halben Stunde schon abgedreht.

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    1. Und damit wären wir wieder bei unserem üblichen Konflikt: ich, der die ruhigen Momente genießt und nicht genug davon kriegen kann, und Du, der es braucht dass in Filmen auch immer etwas passiert. Interessant dürfte für mich Deine Meinung zu "Pontypool" sein, weil bei dem völlig unaufgeregt eigentlich immer etwas passiert, er Dir aber vielleicht aber einfach zu lahm sein könnte. Ist meiner Meinung nach aber einer der besten Zombiefilme der neuen Welle. Kannst ja mal Feedback gegen, falls Du den kennst.

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