Gary und Brooke sind ein Paar. Doch da Gary Brooke nicht die nötige
Anerkennung schenkt will sie ihm eine Lektion erteilen und macht
Schluss. Aus dem „Spiel“ wird ein echtes Aus. Von nun an leben die
beiden Getrennten gemeinsam in ihrer Wohnung und machen sich gegenseitig
die Hölle heiß...
Spiel mit dem Stolz...
„Der Rosenkrieg“ als romantische Komödie, so könnte man den Film bis zu einem gewissen Zeitpunkt bezeichnen. Doch Wendungen, die letztendlich zu einem für US-Verhältnisse überraschenden Ende führen, distanzieren sich ein wenig von der Bezeichnung. Ohnehin fällt bei der einleitenden Zusammenfassung das Wort Komödie negativ ins Auge. Sicherlich ist „Trennung mit Hindernissen“ lustig gemeint. Er ist jedoch eine Spur zu ernst erzählt und beherbergt zudem tragische Momente.
Gegen eine ernste Herangehensweise mag auf dem ersten Blick nichts sprechen. Schaut man sich aber die Extreme der Geschichte an, so wäre ein extremeres Humorpotential als Ergänzung zu wünschen gewesen. Der beleidigte Gary veranstaltet eine Strip-Orgie im trauten Heim, Brooke verarscht Kerle um ihren Ex zu verarschen. Hier geht man sprichwörtlich über Leichen, wenn auch nie bis zur berühmten auf den Fisch pinkeln-Szene wie im „Rosenkrieg“. Trotzdem fehlt den einzelnen bösartigen Einfällen stets der Schritt zum echten Mut. Der Einfall ist das humoristische Element, dem folgt in solch fiesen Momenten jedoch keine ergänzende Komik.
Dies fehlt mir ein wenig in einem Streifen, der ansonsten durch einige Ausnahmen angenehm auffällt. Die ungewöhnlichen Randfiguren werden nicht so lächerlich präsentiert wie beispielsweise in „Notting Hill“, sondern haben noch eine gewisse Würde. Wie oben erwähnt ist der Schluss ungewöhnlich. Klischees werden nur eingebracht um Klischees einen Arschtritt zu geben. Die wahren Schwachpunkte der Charaktere werden aus dem Leben abgeleitet: verletzter Männerstolz, undurchsichtige Frauenspiele, das Pochen auf Unwichtiges, etc.
Was der Tragikomödie mit Schwerpunkt Komödie für ein besseres Ergebnis fehlt ist jedoch eine echte Sympathie-Figur. Über die schauspielerische Leistung von Vince Vaughn und Jennifer Aniston kann man nicht meckern. Aber die Figuren, die ihnen vom Drehbuch zugeschrieben wurden, sind trotz gewisser Realitätsnähe nicht griffig. Zwar stimmt die theoretische Rezeptur, wenn man sich an lebensnahen Schwachpunkten menschlicher Psyche orientiert, aber die Gewichtung ist falsch gewählt.
Frauen reden gerne in Rätseln und Männer sind zu dumm zu verstehen, was die Damenwelt möchte. Ein Klischee? Zumindest hin und wieder zu beobachten. Der Code Brookes ist jedoch nicht schwer zu durchschauen. Im Gegenteil, sie wählt recht deutliche Worte, auch wenn sie erst gegen Ende klar ausspricht was sie stört. Das macht beide Figuren etwas kaputt. Bei einer Frau, die einen zu deutlichen Code verwendet, verzichtet das Drehbuch auf humorvolle Übertreibung. Und der Ehemann, der das ganze nicht kapiert, wird nicht in die Rolle des typischen Mannes gepresst, sondern in die eines Egomanen, der so stark nur an sich denkt, dass man ihm die Frau auch nicht zurückwünscht.
Wenn nun noch die Frauenrolle darin besteht, so püppchenhaft zu wirken mit all den Frauentugenden die der Mann an dem falsch emanzipierten anderen Geschlecht so zu schätzen weiß, dann ist auch die Würde der Frauenrolle dahin, so dass auch keine echte Sympathie zu Brooke aufgebaut werden kann.
So darf man letztendlich den ganzen Film über zuschauen wie Brooke sich mit Gary zofft. Und wenn dieser Zustand pausiert zofft Gary sich mit seiner und Brooke sich mit ihrer Umwelt. Als reine Komödie wäre dieser Zustand wohl kaum auszuhalten und würde in hysterisch schräger Komik enden, wie sie typisch für Goldie Hawn oder Whoopi Goldberg wäre. Da aber auch ein leichter Touch Drama das Geschehen begleitet, weiß der an sich monotone rote Faden auf simpler Ebene zu unterhalten.
Dennoch wird deutlich, dass mehr möglich gewesen wäre. Zumindest kann man den Verantwortlichen des Filmes nicht vorwerfen, dass sie nicht wüssten was sie wollten. Es wird deutlich dass Mitproduzent Vince Vaughn genau weiß wie er seine (von wem anders geschriebene) Geschichte und seinen Charakter zu verstehen hat. Und man merkt auch, dass manches Ärgernis darauf begründet ist, was letztendlich zu dem interessanten Film-Ende führt. Da dies jedoch eine Überraschung sein soll, kann man mit der darauf hinarbeitenden Rezeptur nicht sympathisieren. Und wenn man sie begreift, ist es schon zu spät und der Film bereits nur noch bei der angenehmen Mittelmäßigkeit angekommen.
Ein wesentlich besseres Ergebnis erzielte Regisseur Peyton Reed erstaunlicher Weise beim banaleren „Ja-Sager“. Zuvor waren die meisten seiner Werke, wahrscheinlich durch die Arbeit im Hause Disney, eher mittelmäßiger Natur. Er drehte den 5. Herbie-Film, der trotz guter Rezeptur sehr enttäuschte („Der tolle Käfer kehrt zurück“), er drehte den sehr mageren „Dexter Riley“, der für sein Subgenre viel zu brav daherkam. Er drehte aber auch den banalen aber flotten „Girls United“. Trotzdem hat er erst mit „Trennung mit Hindernissen“ erstmals auf eine angenehme, da nicht endlos ausgelutschte, Rezeptur gesetzt. Und auf seine zukünftigen Regiearbeiten kann man vielleicht neugierig sein, nun wo er mit „Der Ja-Sager“ sein erstes gutes Werk abgeliefert hat.
Unter Produzent, Ideengeber und Hauptdarsteller Vince Vaughn hat er zumindest erste Gehversuche in einem ernstzunehmenden Filmprojekt gemacht und sich wacker geschlagen. Die eigentlichen Mankos liegen schließlich am Drehbuch. OFDb
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