Ein Chefredakteur kann seine frisch Verlobte leider nicht bei einer
gerade gewonnenen Urlaubs-Flugreise begleiten, also startet sie mit
einer Freundin Richtung Bahamas. Als sie zurückkommt, wirkt sie fremd
auf den Zeitungsmann. Kein Wunder: Sie entpuppt sich als mörderischer
Roboter...
Es muss nicht immer Delos sein...
Es muss nicht immer Delos sein...
Eines sollte man wissen, bevor man Chapmans Film konsumiert: Er war der Pilotfilm einer nie realisierten Fernsehserie. Somit ist er ein Streifen auf TV-Niveau (logisch), und man darf sich nicht über das offene Ende und nicht weiter verfolgte Handlungsstränge ärgern. Dieses Hintergrundwissen lässt einen vieles verzeihen.
Vieles, aber nicht alles. „Die Androiden“ hat nämlich einen gravierenden Fehler: Die Hauptfigur ist Zeitungsschnüffler, ein Job für gewiefte Leute, ein Job für von Natur aus misstrauische Leute. Wie der Drehbuchautor die einander fremden Figuren aufeinandertreffen lässt, ist derart weltfremd, dass es schon beim 08-15-Bürger befremdlich wirkt. Stellt sich aber, wie zu erwarten, heraus, dass das konstruierte Getue durch ein gegen Ende gelüftetes Geheimnis Sinn macht, dann muss man sich schon ernsthaft fragen, warum ein Mann, der beruflich im Reporterbereich tätig ist, den Braten nicht viel früher gerochen hat.
Warum ist sein Charakter so unendlich naiv dargestellt? Eine Nachwirkung aufgrund der seelischen Belastung durch die unglaublichen Dinge, die er mit seiner Verlobten erlebte? Soll man in einem Film, der so grobklotzig seine Geschichte serviert glauben, hier achte wer auf psychologische Motive? Wohl kaum.
In einem TV-Film, und dazu noch einem, der eh Teil einer Serie werden sollte, lässt sich das auch noch verzeihen. Leider ist die komplette Geschichte aber sehr sprunghaft erzählt, jeder entpuppt sich als Roboter, Dinge die schwer zu erfassen sind begreift der Held noch vor dem Zuschauer, naheliegende Dinge begreift er erst, wenn es um sein Leben geht.
Wer nun noch die von mir gesichtete Fassung auf das Vierte gesehen hat, der hat endgültig die Arschkarte gezogen. Der Film ist so bescheuert geschnitten, dass man kaum noch durchblickt was gerade passiert (ist).
Chapmans Science Fiction-Horror hat aber auch seine positiven Seiten. Die Geschichte kommt nie zum Stillstand. Vielleicht hätte man sie nicht über eine etwas arg konstruierte Rückblicksituation erzählen sollen, aber immerhin verliert „Die Androiden“ nie an Fahrt. Das beginnt bereits mit der aller ersten Szene, in der wir 4 ½ Minuten lang eine Verfolgungsjagd sichten dürfen, sicherlich ein freudiges Fressen für die nimmersatten Actionfans.
Auch sonst rappelt es ordentlich im Karton: Explosionen, Schießereien, durchgeknallte Roboter, Autocrashs und vieles mehr. Mittendrin, so weit ich das beurteilen kann, ein paar nostalgisch nette Spezialeffekte, das meiste hiervon war jedoch herausgekürzt. Putzig wirken die kleinen computeranimierten Momente, die selbst am C64 noch besser umzusetzen gewesen wären. Aber wer hat schon Geld bei einer TV-Produktion? Es ist also kein ernster Kritikpunkt von meiner Seite aus, nur eine Schwäche, über die man charmant schmunzeln kann.
Fans der 80er werden hier übrigens glücklich werden. Passantinnen, die herumlaufen wie Samantha Fox und Kim Wilde, Musik u.a. von David Bowie, Nik Kershaw und auch sonst badet der Film mitten im 80er-Look, ein Hoch auf TV-Produktionen, die immer möglichst nah am gerade aktuellen Trend arbeiten.
Schlussendlich kann man „Die Roboter kommen“ (Alternativtitel) nicht wirklich empfehlen. Mehr noch, trotz seiner Pluspunkte wundert es nicht, dass er nicht in Serie ging, dafür ist alles dann doch zu arg plump erzählt. Wer aber gerne mal den Kopf ausschaltet um sich mit flottem Tempo in antiker 80er-Optik unterhalten zu lassen, der könnte sich über Chapmans Pilotfilm freuen. OFDb
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