Dexter Riley ist ein fauler Student. Eines Nachts versucht er mit
Hilfe des Internets bei einer schriftlichen Arbeit zu betrügen. Ein
Blitz trifft die Leitung und das komplette Internet-Wissen wandert in
seinen Kopf. Aus dem unterdurchschnittlichen Schüler wird ein
leistungsstarker, sehr zur Freude des Direktors. Um endlich bei einem
Wissenswettbewerb, der unter verschiedenen Universitäten stattfindet, zu
siegen, erpresst er Dexter daran teilzunehmen. Andernfalls würden seine
Freunde von der Uni fliegen. Dexter willigt ein, und wird über die Show
zu einem populären Medienstar. Schnell verliert er den Boden unter den
Füßen und wird ein arroganter Klugscheißer der all seine Freunde
verliert...
Auch biedere Spießer wollen fernsehen...
„Dexter Riley“ krankt an dem, was so ziemlich alle US-TV-Teenie-Komödien, insbesondere die von Disney, falsch machen: Er ist viel zu brav. Die Angst ewig Moralapostel zufrieden stellen zu müssen muss in Amerika wohl noch immer enorm hoch sein. Bei Disney stimmt das ganze natürlich nicht wirklich, denn das besagte Studios selbst gehört ja mitunter zu den besagten Moralaposteln. Letztendlich sind deren Werke Filme für Kinder aus höchst religiösen oder verspießten Familien, die nichts freches gucken dürfen. Und frech sein gehört nun einmal zu einer Komödie, in der es um junge Menschen geht, dazu.
„Dexter Riley“ ist kein kompletter Müll geworden. Er ist gerade eben noch guckbar und somit die typisch anspruchslose Nachmittags-TV-Unterhaltung. Dass er auf plumpster Ebene noch funktioniert liegt aber weder an einem gnädigen Drehbuch, welches dem Zuschauer ohnehin jeden Lacher verweigert, und auch nicht an der dort enthaltenden Story und ihrer Entwicklung. Es liegt an einigen wenigen Darstellern, die das Ruder noch wenigstens ein bisschen in die richtige Richtung herumzureißen wissen. Neben dem etwas berühmteren Dean Jones wäre da Rileys junger Konkurrent zu nennen, der derart comichaft spielen darf, dass er immerhin etwas belustigt, auch wenn sein Spiel anstrengt.
Völlig feige wird die total blödsinnige aber klamauktaugliche Geschichte erzählt. Ebenso feige spielt die titelgebende Hauptrolle, die fragwürdig wirken soll, dafür aber eben viel zu brav ist, sowohl im Spiel als auch in der schriftlichen Vorlage, nach der er sich richten musste.
Einen kleinen kultigen Angestaubt-Bonus erhält diese „Komödie“ noch wegen ihrem, schon zu damaligen Zeiten peinlichen Vorstellungen über das Internet. Da will ich nichts verraten, das muss man schon selber sehen, ebenso wie den höchst bescheuerte Grund, warum die Hauptrolle zum Finale wieder dumm wird.
Das Wort Komödie steht oben in Anführungsstrichen. „Dexter Riley“ gehört zu jener Form Film, die nur weil sie eine Geschichte erzählt, und sonst nirgendwo richtig reinpasst, als Komödie betitelt wird, ähnlich wie „Voll auf der Kippe“, ein Mike Krüger-Film mit nur einem enthaltenden Witz. Die an sich auf B-Film-Basis nette Grundstory über einen unterdurchschnittlichen Teen, der über Nacht zum Superhirn wird, wird nur als Grundlage genommen, um die biedere, gut bürgerliche Moral über das Fernsehen an junge Menschen zu bringen. Und so schlimm bereits Kinowerke aus Amiland die Moralfahne schwingen, so dass auch der letzte die Botschaft versteht, die TV-Werke machen es immer noch eine Spur extremer.
Anspruchslose Teens können eventuell ihre Langeweile mit diesem nichtigen und mageren Werk stillen, aber sicher bin ich mir da nicht. Eigentlich ist „Dexter Riley“ dafür viel zu zäh. OFDb
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