Ein Wissenschaftler sucht per Inserat eine Versuchsperson, um diese
unsichtbar zu machen. Jeder hält den Mann für einen Spinner, auch sein
Geldgeber, dessen letzte Chance eben diese Erfindung gewesen wäre, um
sich finanziell retten zu können. Auf das Inserat meldet sich eine Frau,
die nach erfolgreichem Experiment, ihre Unsichtbarkeit erst einmal
ausnutzt, es ihrem ehemaligem Chef mal richtig heimzuzahlen. Durch das
Inserat ist aber auch eine Bande Gauner auf den schrägen Forscher
aufmerksam geworden. Die unsichtbare Frau muss nun handeln...
Unnahbar da unsichtbar...
Im Gegensatz zu dem, was man unwissend meinen könnte, handelt es sich bei diesem Werk nicht um einen Gruselfilm der Unsichtbaren-Reihe, sondern um eine Komödie und dazu noch um eine sehr alberne. Das muss, entgegengesetzt dem Ruf dieser Komik, nichts schlimmes sein, bis in die 60er Jahre hinein war man bei regulären Komödien in Sachen Klamauk ja ohnehin eine Spur mutiger. Die Art Albernheiten, wie wir sie in "Die unsichtbare Frau" erleben, kennt man in heutigen Komödien gar nicht mehr, wenn sie nicht wie "Die nackte Kanone" oder "Police Academy" komplett drauf ausgelegt sind. Somit mag dem ein oder anderen das Gezeigte etwas arg befremdlich erscheinen.
Das Reinschalten lohnt aber gewiss. Hier wird zwar keine Kunst geschaffen, und auch im Komödien-Genre ist nichts Unvergessliches abgedreht worden, aber unterhalten kann dieser alte Schinken aus den 40ern sehr wohl. Trotz seines Alters wirkt er durch sein hohes Tempo und sein nie veraltetes Thema sogar recht modern. Eine direkte Parodie auf den kurz zuvor erschienenen „Der Unsichtbare“ findet nicht statt.
Unsere Titelfigur treibt im Grunde zunächst das selbe wie Kevin Bacons Rolle in "Hollow Man": Streiche spielen. Da wird sich am alten Chef gerächt und auch sonst die positiven Seiten des Nichtsichtbarseins ausgekostet. Hatte man es in Verhoevens Werk mit einem Wissenschaftler zu tun, dessen Treiben, auch aufgrund der Ernsthaftigkeit des Filmes, dadurch besonders albern und fehl am Platz wirkte, haben wir hier ein leichtes Mädel, das sich ohnehin in einer sehr klamaukigen Welt befindet, so dass das Gezeigte hier zwar auch albern wirkt, damit im Gegensatz zu "Hollow Man" aber das richtige Ergebnis erzielt.
Letztendlich wandelt der Film neben seiner Gruselfilm-Thematik auf den Spuren des damals sehr beliebten Kriminalfilmes. Denn wie schon bei "Tobor The Great" so sind auch hier wieder Bösewichter an der sehr nützlichen Erfindung interessiert. In diesem Handlungsstrang liegt mitunter der schönste Teil der Komik. Bis auf die verzweifelte, arbeitslose Frau die unsichtbar wird und der besagten Gaunerbande glaubt ohnehin keiner dem Wissenschaftler, er könne Menschen unsichtbar machen. Der gute Mann ist so verzweifelt, dass er sogar ein Inserat in eine Zeitung setzt, in der er seine Erfindung bereits erwähnt. Selbst sein Geldgeber hat die Hoffnung aufgegeben aus dem Treiben des bescheuert wirkenden Forschers noch etwas Bares zu ernten.
So lustig diese zu recht entgegengebrachte Ignoranz auch ist, so sehr ist sie gleichzeitig der Schutz zu viele Komponenten in ein so schlichtes Werk einbringen zu müssen. Filme wie "Jagd auf einen Unsichtbaren" und auch der klassische "Der Unsichtbare" selbst zeigen sehr deutlich was zu diesem Thema alles eingebracht werden kann, letztgenannter insbesondere in dem Punkt, wenn es darum geht dass besonders viele Menschen von der Existenz des Unsichtbaren wissen.
Um böse Regierungen und eingeweihte Menschenmassen musste sich der Autor von "Die unsichtbare Frau" nicht kümmern und konnte sich so auf die zentralen Punkte der Geschichte konzentrieren, ohne dabei gleich Unlogiken in der groben Geschichte aufkommen zu lassen (dass diese im Kleinen bei einem so schlichten Werk enthalten sind dürfte klar sein). Filme wie "Die Wutprobe" achten auf so etwas leider nicht mehr, und die Vertreter des Komödiengenres mit diesem Manko werden immer häufiger.
Die Tricks selbst sind gelungen. Schon in den 40er Jahren besaß man bereits das Wissen filmtrickexperimenteller Jahrzehnte zu dieser Thematik. Zu meckern gibt es da nichts. Wenn man mich fragt war bereits im Original "Der Unsichtbare" die Tricktechnik nah am Perfektionismus. Eine Computertechnik wie in "Hollow Man" war in der Unsichtbaren-Thematik gar nicht nötig. Auf die Spitze grandioser Ideen trieb es ohnehin Carpenter mit seinem "Jagd auf einen Unsichtbaren", aber "Die unsichtbare Frau" nimmt ihre Komik ohnehin aus einem anderen Bereich. Die leidenden Seiten des Unsichtbarseins werden hier, im Gegensatz zu Carpenters Werk, nur gestreift.
Sutherlands Werk ist unterhaltsamer Nonsens zum Kopfausschalten mit netter Tricktechnik und ohne all zu viel Anspruch. Freunde von Albernheiten vergangener Jahrzehnte werden ihre helle Freude haben. Ein Teil der klassischen Unsichtbaren-Reihe ist dies hier nicht und ein Gruselfilm schon mal gar nicht. Ähnlich wie in „Die unglaubliche Geschichte der Mrs. K“ wird auch kaum mit den Gruselelementen der Originalfilme parodistisch gespielt. OFDb
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