11.02.2013

GARGOYLES - FLÜGEL DES GRAUENS (2004)

Vor 500 Jahren konnten Menschen die bösen Gargoyles, geflügelte Kreaturen, besiegen. Nun sind sie zurück, von der Menschheit vergessen. In Rumänien stoßen zwei CIA-Agenten auf diese Kreaturen, als sie eigentlich einen Geiselnehmer festnehmen wollten...
 
Jetzt wird’s albern...
 
Regisseur Jim Wynorski ist ein Vieldreher im B-Film-Bereich, und in diesem braucht man viele Pseudonyme, um nach seinen Filmverbrechen vom Stammpublikum nicht gleich wieder erkannt zu werden. „Gargoyles“ drehte er unter dem Namen Jay Andrews, und schaut man sich dieses Stück schnell heruntergekurbelten Müll für den Videomarkt an, so kann man die häufigen Namenswechsel durchaus verstehen. Eigentlich fing alles gut an, war Wynorskis zweiter Film doch „Shopping“, ein Horror mit Killerrobotern, der sich unter Genre-Fans großer Beliebtheit erfreut.

Mit „Der Vampir aus dem All“, seinem fünften Langfilm, arbeitete er für Roger Corman und legte dort einen freiwillig schlechten Film hin, wie er Trash-Freunde kaum glücklicher machen konnte. Aber irgendwann entdeckte der Mann den Erotik-Sektor für sich, drehte Schund wie „The Bare Wench Project“ und „The Breastford Wives“. Dennoch behielt er das Horror-Genre als zweites Standbein bei, und für dieses Genre drehte er nun Filme mit computeranimierten Monstren.

Es ist kein Geheimnis, dass diese Gattung Horrorfilm nicht zu den beliebtesten des Genres gehört, zumal diese Werke keinerlei Charme versprühen, den manch handgemachter Schund noch vorweisen konnte. Wynorski drehte „The Bone Eater“, “Island Of Beasts” und auch “Gargoyles”, dem wir uns nun widmen werden.

Bereits 1972 widmete sich ein Filmemacher den Kreaturen, die wir meist steinern an Kirchen bewundern dürfen. Der Film hieß schlicht „Gargoyles“ und trennte noch brav die verschiedenen Typen dieser Wesen, um die sich ganze Legenden ragten. Wynorski interessiert der „wahre“ Hintergrund dieser Wesen noch weniger als seinem Vorgänger. Die Viecher dienen lediglich für den Schaueffekt, und deshalb beschränkt sich der gute Mann auch nur auf die fliegende Gattung. Versteinert waren seine Gargoyles nie, lediglich eingeschlossen.

Bereits der Rückblick, der 500 Jahre vor den Geschehnissen spielt, von dem der Film erzählen möchte, zeigt die Kostengünstigkeit dieses Werkes. Auf welche Art die Gargoyles eingesperrt werden ist geradezu lächerlich. Da hätte man auch bessere Alternativen bei gleichem Finanzstand wählen können.

Aber „Gargoyles – Flügel des Grauens“ ist alles andere als hohe Filmkunst geworden. Das würde sicherlich auch niemand erwarten. Aber selbst im B-Horror gibt es nur einen Gewissen Grad Unsinn mit dem man leben kann. Bei einer Überdosis wird auch der Film mit der freiwillig albernsten Story unfreiwillig komisch, und ein solch merkwürdiger Bastard ist „Gargoyles“ dann auch geworden.

Schlechte Darsteller, Unlogiken (beginnend mit der ersten Gargoyle-Attacke im Jetzt, da zu diesem Zeitpunkt noch keine Kreatur befreit wurde), lieblose Musik-Routine, das alles verweist auf die Schlechtigkeit des Werks. Um so erstaunlicher dass mancher Dialog auf freiwilliger Basis zündet, die Charaktere einem trotz ihrer Oberflächlichkeit nicht völlig egal sind, man vom Drehbuch gegen Ende charakterlich getäuscht wird und selbst die billig am Computer entstandenen Kreaturen auf schlichter Ebene zu gefallen wissen. Zumindest teilweise, teilen sie sich mit menschlichen Darstellern das Bild sehen sie erbärmlicher aus als in Soloeinstellungen. Auch dort wirken sie nicht echt und griffig, sondern typisch wie aus dem Rechner entstanden, aber sie sehen doch recht putzig aus.

Man mag über den Film klagen wie man will, aber Wynorski hat es nicht verlernt auf Trash-Ebene zu unterhalten. Hin und wieder gelingt ihm eine fast spannende Sequenz, doch die hat keine Chance im Meer an dusseligen Fehlern, die leicht zu beheben gewesen wären und anderen Peinlichkeiten. „Gargoyles“ ist ein Mix aus freiwilligem und unfreiwillig komischen Trash und genau so macht er auf 90 Minuten auch Spaß. Vergleichbar wäre er vom Unterhaltungswert und vom Niveau mit „Boa vs. Python“. Beides will keine Kunst sein, beides ist selbst für den B-Film-Sektor zu peinlich, und beides macht ungeheuer Spaß.  OFDb

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen