04.02.2013

ZOOM - AKADEMIE FÜR SUPERHELDEN (2006)

Captain Zoom war sein Name als Superheld, aber nun ist Jack Shepard Automechaniker, denn er hat vor Jahren seine Superheldenkollegen, seinen Bruder und seine Superkräfte verloren. Nun bittet ihn die Regierung um Hilfe. Jack soll 4 Kinder mit besonderen Begabungen zu Superhelden ausbilden. Der frustrierte Jack willigt aus Geldgründen ein, macht aber selbst vor den Kindern kein Geheimnis aus seinem Desinteresse an diesem Projekt...

Erziehung zum braven Bürger...
 
Zwei hübsche Vorzeige-Damen (die eine älter, die andere jung) unterhalten sich über den Abschlussball und sind sich einig: eigentlich sollte die Klügste Ballkönigin werden. Diese Szene steht Pate für den kompletten Film. Auf der einen Seite wird dem Zuschauer die typische US-Moral vermittelt, und auf der anderen Seite stehen desinteressierte Geschäftsmänner, die ohne Kreativität mit einem Film zu einem angesagten Thema schnelles Geld machen wollen und für keine dieser gepredigten Moralvorstellungen stehen.

Da werden Stars wie Chevy Chase, Courtney Cox und in der Hauptrolle Tim Allen verheizt. Da läuft die Geschichte nach typischsten Schema F ab, wird auf Sehwerte wie Spezialeffekte gesetzt und die Geschichte selbst beherbergt versteckt das Gegenteil von dem, was eigentlich hochgelobt wird. So wird z.B. die Familie als das wichtigste in der Welt hochgelobt. Die Superhelden-Gruppe soll eine Familie füreinander sein. Zu diesem Zwecke wurden Kinder den Eltern weggenommen um gegen den Willen der Kids in einem Regierungs-Bunker Superhelden aus ihnen zu machen.

Der traurige Zoom erinnert sich an seine Freunde, die alle den Heldentod sterben mussten. Trotzdem ändert er seine Meinung und hilft der Regierung Kinder für eine ähnliche Zukunft auszubilden. Die Liste an Widersprüchen könnte man ebenso fortsetzen, wie die der Propaganda zur Erziehung eines Volkes, das nach dem politisch korrekten Prinzip lebt und deshalb nichts gegen die reichen Leute unternimmt, die dem Volk nach und nach jegliche Besitztümer und Rechte wegnehmen.

Das ist ärgerlich, soll aber nur bedingt ausschlaggebend für die Bewertung des fertigen Filmes sein. Hineininterpretiert hat man ohnehin schnell viel zu viel. Vielleicht wollte nur wer schnell Kohle machen und erzählt die Propaganda, weil er sie selbst seit jung auf erzählt bekommen hat. Man weiß es nicht. An dem Kritikpunkt des schnellen Dollars ändert dies jedoch nichts. Und eine solche Grundhaltung hat einem Film noch nie zu Qualität verholfen.

Immerhin basiert „Zoom“ auf einem Buch. Ich kenne es nicht, aber es gab zumindest eine Vorlage. Bei diesem Buch handelt es sich jedoch um ein besonders schwaches Printmedium, oder der Film bediente sich nur der groben Züge. Denn einfallsloser könnte der mit Tim Allen so nett besetzte Streifen kaum sein.

Die Geschichte ist vorhersehbar bis zum Schluss, Witze gibt es eigentlich nicht, es werden nur jene eingebaut, die sich aufgrund der Story ohnehin aufzwängen. Neben obiger erwähnter Propaganda wird der Zuschauer verdummt mit Aussagen zwischen den Zeilen, wie z.B. dass auch ein ganz fetter Junge akzeptiert ist (was noch richtig ist) und er auch deswegen ruhig weiter fett sein kann und fressen soll wie ein Müllschlucker. Wo es keinen Quotenschwarzen gibt, da muss es einen Quotenfetten geben, denn nichts ist wichtiger als das Vorspielen falscher Korrektheit.

Das Fehlen echter Charaktere braucht man kaum noch zu erwähnen. Aber was an Qualität fehlt, wird an Quantität ein wenig wett gemacht. Wie erwähnt stolzieren B-Stars durch das abenteuerliche Werk. Die Spezialeffekte sind als brauchbar zu bezeichnen, die deutsche Synchronisation ist gut, Kamera, Regie und Schnitt sind typischer Durchschnitt.

Aber auch nicht mehr als das. Allein die Liste der bisher gedrehten Filme von Regisseur Peter Hewitt zeigt, dass er nie mehr als Routine zustande gebracht hat. Wenn „Bill und Teds verrückte Reise durch die Zukunft“ das beste ist, was man abgeliefert hat, dann kann man nicht wirklich stolz sein. Weitere Erwähnungen wert wären der ebenso lieblos routinierte „Garfield – Der Film“ und „Ein Fall für die Borger“. Diese beiden Filme teilen sich die selben Stärken und Schwächen wie „Zoom“. Die „Bill und Ted“-Fortsetzung wurde wahrscheinlich nur deshalb davon verschont, weil sie recht früh verfilmt wurde, zu Zeiten, wo familientaugliche Filme noch mit etwas mehr Mühe und weniger Ärgernissen umgesetzt wurden.

Für das junge Publikum bietet „Zoom“ zumindest eine abenteuerliche, da durch Vergleichsfilme in dem Alter noch nicht bekannte, Geschichte und blasse Figuren zur Identifikation. Mit ungeschultem Auge kann dieses banale Stück Film dem Jungvolk also durchaus Spaß bereiten. Wichtig ist jedoch das Kind hinterher bei Seite zu nehmen, um ihn über die falschen Botschaften aufzuklären. Man will ja schließlich nicht das der Nachwuchs manipuliert und verdummt wird.  OFDb

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