06.03.2013

HOUSE 4 (1992)

In der „House“-Reihe war es üblich, dass die Filme nichts miteinander zu tun hatten. Die Häuser wechselten ebenso wie die Personen, um die es ging. Mit dem Stil war es ähnlich, mal ging es familienfreundlicher zur Sache („House 2“), mal ging es recht blutig und ernster zu („Horror House“). Teil 4 stellt keine Ausnahme dar. Zwar orientiert man sich im Humorbereich mehr an der Dosis des Erstlings, doch wieder existiert ein anderes Haus mit eigenem Hintergrund und Zauber, und wieder wird der Horror von einer neuen Figur erlebt. Um so wunderlicher ist die erneute Einbringung von Roger Cobb, dem Helden des 6 Jahre zuvor gedrehten ersten „House“.

Erneut schlüpft William Katt in die (diesmal kurz gehaltene, für die Geschichte jedoch dennoch wichtige) Rolle. Aber wozu das ganze? Zunächst ist er optisch zu eine Art Mr. Brady mutiert, zum anderen hat sein Charakter keine Übereinstimmung mehr mit dem Anti-Helden aus Teil 1. Roger ist ein braver Familienvater, seit neuestem hat er eine Tochter statt eines Sohnes und eine andere Frau. Was der Wiedererkennungswert mit etwas nicht Wiederzuerkennendem soll, weiß wahrscheinlich nur der Drehbuch-Autor.

Das verwundert und verwirrt, ist aber nicht schädlich für den Film selbst. Dieser plätschert in der ersten Hälfte sehr routiniert vor sich hin, macht den Eindruck eines TV-Films, der aber immerhin ängstliche Hausmütterchen zu unterhalten wüsste.

Zur zweiten Hälfte schwenkt der Film nun aber komplett um. Figuren erfahren groteske Hintergrundsituationen, mit denen die Hausfrau wenig anzufangen wüsste. Da kann sie schon mehr mit dem Kitschanteil anfangen, der von nun an dominanter wird. Aus Horror wird Esoterik, und damit das nicht zu sehr auffällt lenkt man mit Familienproblematik, Verrat und weiterhin mit Visionen davon ab.

Letztendlich verliert der Streifen nun aber komplett seinen Faden. Die Geschehnisse passen nicht zum Spuk-Hintergrund, Familienprobleme werden wichtiger als der Grusel, und nicht einmal inhaltlich werden einfachste Pfade weiter verfolgt. Wozu wurde bitte sehr der Indianer eingebracht? Hilft er der Frau? Angeblich ja, aber eigentlich nein. Er gibt nicht einmal Ratschläge, weiß nie was los ist, aber er ist da. Und Kelly rennt immer wieder zu ihm hin.

Ein alter Indianerzauber mit heilenden Kräften wird erst im Finale wieder aufgegriffen, wenn für das denkfaule Publikum auch nicht näher erklärt. Die Theorie einer gefangenen Roger-Seele widerspricht sich mit Rettungsaktionen des angeblich Selbstzurettenden. Regisseur Abernathy vergeigt alles was es zu vergeigen gibt, und da nutzen auch das Einbringen kleiner Gimmicks nichts mehr, wie die singende Pizza, die immerhin dem Teenpublikum gefallen dürfte. Solche kleinen Spielerein sind aber ohnehin rar gesät, so wie alles andere. Alles musste rein und nichts wurde zu Ende gedacht! Na danke dafür!

Überrascht hat mich das schlechte Ergebnis nicht, kam bisher doch keine Fortsetzung an Teil 1 heran, und sah ich die Reihe doch ohnehin nie als wirkliche Kinoserie an, so unabhängig wie alle Filme nebeneinander existierten.  Teil 4 ist jedoch der einzige Teil, von dem wirklich abzuraten ist.  OFDb

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