Im Wilden Westen werden Bergarbeiter von Graboiden angegriffen und
flüchten. Da der Minenbesitzer sich mit Waffen und Kampf nicht auskennt,
ruft er einen Revolverhelden zu Hilfe...
Da die Tremors-Reihe es auf 3 Teile schaffte, die für ihr Produktionsniveau einen hohen Unterhaltungswert aufwiesen und halten konnten, bin ich recht erwartungsvoll an Teil 4 herangegangen, erwartungsvoller als an übliche dritte Fortsetzungen eines Filmes. Während Teil 1 und 2 sehr starke Konkurrenten waren, sah man Teil 3 schon kleinere Schwächen im direkten Vergleich an, eine sehr kurzweilige Horrorkomödie war der dritte Streich dennoch.
Leider kann ich dies nicht von Teil 4 behaupten. Es gibt wirklich gute Gründe auch diesen Teil zu sichten, die Qualität seiner Vorgänger erreicht dieses Prequel aber leider nicht. Dafür wirkt die Story zu gestreckt, dafür gibt es zu viele uninteressante Rahmencharaktere und dafür ist der Film phasenweise zu langweilig.
Langeweile, ein Wort das die Vorgänger nicht kannten. Gekonnt wurden große Actionlücken stets mit lustigen Dialogen überbrückt. Teil 4 bröckelt dort in beiden Punkten. Die Actionlücken sind diesmal zu groß ausgefallen und die Monstren schlagen viel zu selten zu. Obwohl es wieder wirklich großartige Lacher gibt, sind diese in der Anzahl diesmal zu gering ausgefallen. Oft wird nur geschwätzt. Und da kommt es recht häufig vor, dass es um Themengebiete geht, die der Zuschauer längst aus den Vorgängern kennt.
Der Film spielt vor den Teilen 1 - 3, deswegen müssen die Protagonisten noch einmal alles selber herausfinden: Aha, die Graboiden (hier natürlich anders genannt) sind blind, aha, sie reagieren auf Geräusche, ups, das sind keine Wesen, das sind nur ihre Zungen, usw. Der Zuschauer kennt das alles schon. Blöder Weise müsste dieser Teil 4 für Nichtkenner der ersten drei Teile interessanter sein, als für den Fan selber. Fast fühlt man sich als Freund der Reihe bestraft oder zumindest vernachlässigt.
In anderen Bereichen weiß der Film zu punkten. Wie eben erwähnt gibt es wieder einige herrliche Lacher. Toll ist auch, dass es zwar kein neues Stadium in der Entwicklung der Viecher zu sehen gibt, da es diese nicht geben kann, nachdem in Teil 3 der Kreis geschlossen wurde, uns dafür aber die Würmer als sprungfreudige Jungtiere gezeigt werden. So sieht man doch noch einmal etwas, das es in den Vorgängern nicht gab.
Da die Tiere in Teil 4 leider aber die ganze Zeit nur Würmer bleiben, erlebt man somit die flotteren Monsterszenen in der Mitte bzw. im ersten Drittel des Filmes. Der Kampf gegen die ausgewachsenen Würmchen Richtung Finale ist da schon wesentlich uninteressanter und ja auch bereits recht ausgelutscht.
Toll ist das Spiel mit dem Charakter des Minenbesitzers. Gespielt wird er von dem Bert-Darsteller Michael Gross der ersten drei Teile. Diese Figur ist der einzig waffenunerfahrene Charakter von Teil 4. Schießen liegt ihm einfach nicht. Aber man bekommt erzählt wie er die Freude an Waffen und dem Benutzen dieser entdeckt, damit er dies später seinen Nachkommen weitergeben kann. Wo in anderen Bereichen der Nichtkenner der Vorgänger bevorzugt wird, sind gerade in der Figur des Bert-Vorfahren jede Menge Insidergags versteckt.
Dies trifft auch auf den Ort selber zu, in dem auch Teil 1 und 3 spielten, dort hätte man aber intensivere Verweise einbringen können. Leider trägt fast nur die Rolle von Michael Gross den kompletten Film. Zwischendurch gibt es kurzweilige Unterstützung von einem Revolverheld, der so tief im Westernklischee badet, dass es echt witzig ist. Aber die ollen restlichen Personen sind im groben zu uninteressant. Die Figur des Indianers wurde komplett verschenkt, obwohl da einiges draus zu machen gewesen wäre. Der asiatische Junge nervt komplett, der Rest ist neutral. Jeder von ihnen hat auch mal seine lustigen Momente, das liegt dann aber mehr an den ulkigen Dialogen, weniger an den drögen Charakteren.
Immerhin machte auch „Tremors 4“ noch Spaß, die Kurzweile wurde aber hin und wieder unterbrochen. Die Tiere kommen einfach zu selten vor und sind meist nur in durchschnittlichen Szenen enthalten, die Vorgänger bewiesen da mehr Pepp. Der Dialogwitz ist noch immer enthalten, wurde leider aber auch zu arg zurückgeschraubt. Über die Spezialeffekte kann man für eine B-Produktion nicht klagen. Letztendlich kommen die Würmer eh nie in Situationen vor, in denen die Grenzen trickreichen Schaffens zu erkennen gewesen wären. Für den Fan gibt es wenigstens einige lustige Insiders, auf der Gegenseite aber auch zu viele bereits bekannte Situationen. Toll ist auf jeden Fall, dass der Film, wenn auch recht simpel, erklärt, warum 100 Jahre später nie einer etwas von den unterirdischen Monstren gehört hat. OFDb
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