17.03.2013

DRAGON WARS (2007)

Alle 500 Jahre versucht ein böser Drache die Welt zu erobern. Nun ist es wieder so weit. Der Auserwählte Ethan muss die junge Sarah finden, da nur diese in der Lage ist den Sieg des Drachen zu verhindern...
 
Mythen und Legenden im Schatten der Action... 
 
Was nutzt ein Südkoreaner in einer südkoreanisch-amerikanischen Zusammenarbeit als Drehbuchautor und auf dem Regiestuhl für einen asiatischen Stil? Eigentlich recht wenig, sind Filme aus diesem asiatischen Land doch ohnehin häufig nur Abklatsch amerikanischen Kinos (z.B. „Bloody Beach“). Die Frage, ob „Dragon Wars“ durch asiatische Beteiligung mehr als das typische amerikanische Actionfeuerwerk geworden ist, kann man also direkt zu Beginn verneinen.

Ist der fertige Film dennoch brauchbar? Bedingt! Man kann „Dragon Wars“ sein Tempo und seine Action nicht abstreiten. Was man sichtet ist flott erzählt, und wird, wenn überhaupt, nur kurzfristig langweilig. Dennoch muss man bei der Action Abstriche machen, da diese stets dann entsteht, wenn die Kreaturen im Bild sind. Und die Computeranimation dieser ist hier auf wechselndem Niveau. Der Wechsel geschieht ominöser Weise nicht abhängig von Kreatur zu Kreatur, sondern unregelmäßig.

Es gibt Szenen, in denen sehen die Riesenschlangen relativ echt aus, umgekehrt gibt es aber auch Momente, in denen die Animation schlichtweg mau ist. Richtig miese Momente gibt es nicht, dafür wurde dann doch zu sehr auf den Animationsbereich geachtet, aber viel zu häufig schleichen sich Momente ein, die gerade heraus gesagt nicht wirklich echt aussehen. Ich denke mal man hätte einfach Computereffekte mit Puppensequenzen mischen sollen, der Mix hat sich schon häufig als hilfreich herausgestellt. Spätestens wenn man nicht das Riesenbudget eines „Jurassic Park“ zur Verfügung hat, sollte man auf diesen Mix setzen. Die andere Möglichkeit, der völlige Verzicht von Computeranimation, wäre in „Dragon Wars“ unsinnig gewesen. Einzelne Szenen zeigen sehr deutlich das Potential dieser Spezialeffekt-Richtung. Dank wechselhafter Wirkung wirkt das Gesamtbild „Dragon Wars“ jedoch zu billig.

Leider hat das Werk von Shim Hyung-rae neben der gelungenen Action und seiner großteils tollen Animation nicht viel mehr zu bieten. Die Hauptrolle ist mau gecastet. Jason Behr verkörpert seine Figur zu schleimig brav, als dass er in dem Meer an Action wirken könnte. Seine Partnerin geht als o.k. durch, hat aber auch keine qualitativen Auftritte. Der Restcast ist grob geschätzt auch nur routiniert zu nennen, was aber auch gar nicht so wichtig ist, und ohnehin schwer einzuschätzen, weil im fertigen Film ohnehin fast nonstop die Post abgeht, also was soll’s.

Ein echter Dorn im Auge ist jedoch das Drehbuch. Da wird ein asiatypischer Mythos aufgebaut, und auf dessen Grundlage tobt man sich nun aus, jedoch ohne ihn während der Geschichte weiter zu entwickeln, geschweige denn weiter zu beachten. Das finde ich etwas schade, zeigt es doch nur erneut Amerikas Politik, dass im Actionfilm neben der Action nichts weiter eine Rolle spielt. So bleibt das fertige Werk, im Zusammenhang mit einem blassen Helden, zu seelenlos.

Nicht einmal der Held bekommt ein wenig Tiefe verliehen, obwohl eine Kindheitssituation und sein Schicksal locker dafür hätten sorgen können. Es gibt einfach zu viele Ungereimtheiten: Der Mann hat zunächst vergessen was als Kind geschah, das Amulett trug er dennoch immer bei sich, zurückerinnert an die ihm erzählte Legende macht er keine Glaubensentwicklung durch, sondern sich nur auf die Suche nach Sarah. Ethan, so sein Name, hüpft wie ein hohles Gefäß durch einen Film, dessen Drehbuch auf der anderen Seite krampfhaft versucht, ihn tragisch und von einer Mystik umweht darzustellen.

Umsetzung und Drehbuch sind ohnehin recht mau. In den Actionszenen achtet man auf jede Kleinigkeit, inklusive umgemähter Ampeln, in den einzelnen gespielten Situationen achtet man jedoch nicht auf den kleinsten Hauch von Logik. Das wäre in Nebensächlichkeiten in einem solch actionangelegten Streifen sicherlich zu verzeihen, da aber auch wichtige, vordergründige Aspekte völlig unlogisch eingebracht werden, kann man nicht mal eben so darüber hinwegschauen.

Das beste Beispiel dürfte wohl das Verhalten der bösen Riesenschlange sein. Woher nimmt sie die Witterung auf? Warum ist ihr dies manchmal nicht möglich? Warum stoppt sie häufig die Verfolgung? Warum greift sie Ethan nicht an, wenn sie es eigentlich könnte? Warum lenkt sie ein möglich schmerzhaftes Drumherum nicht ab, aber wenn Menschen auf sie mit viel zu kleinen Kugeln schießen dann doch? Sicherlich hat jedes Vieh seine Grenzen und Gesetzmäßigkeiten, in denen es handeln muss/kann, aber dann sollte man den Zuschauer auch über diese informieren, ansonsten wirkt das Handeln der Riesenschlange nicht logisch.

Aber dies betrifft auch jede andere Figur: Wieso geht Ethan als Erwachsener nicht zum alten Meister zurück (und sei es nur zur Gedächtnisauffrischung)? Warum hilft der Meister stets in der Tarnung anderer Menschen, und warum lässt er es häufig bleiben (hier wären wieder Infos zu Gesetzmäßigkeiten für den Zuschauer wichtig gewesen)? Warum erscheint die liebe Riesenschlange so spät? Wurde sie erst spät erweckt, und wenn warum? Warum wird die gesuchte Frau so oft verschont? Warum kann die Riesenschlange alles wittern, irrt sich aber beim Opferfang, weil eine andere Frau im Haus war, das eigentlich Sarah bewohnt?

Diese Frageliste könnte man endlos fortsetzen. Und diese offenen Fragen nerven, eben weil das Verhalten der Figuren dadurch nur sinnlos wirkt und vieles zufällig erscheint, was gar kein Zufall sein soll.

Auf dieser sehr dünnen Grundlage darf sich die wilde Action austoben. Es gibt viel fürs Auge zu entdecken, und der Titel hält was er verspricht. Man darf einem Krieg der Drachenschlange gegen die Menschheit beiwohnen, und im Finale folgt schließlich der Krieg der Drachenschlangen untereinander. Hier lassen „Godzilla“-Filme und „Boa vs. Python“ grüßen, und beide gucken neidisch auf die Spezialeffekte von „Dragon Wars’“.

Allerdings finde ich persönlich solche flott umgesetzten Monsterschlachten sehr unübersichtlich. Details entgehen mir da häufig, weil ich einfach nicht so schnell gucken kann, und die beiden Schlangen sind innerhalb der Schlacht auch hin und wieder schwer zu trennen. Kann aber auch sein, dass meine Farbenblindheit mir da einen Streich gespielt hat.

Wie dem auch sei, „Dragon Wars“ kann man sicherlich mal gucken, man sollte aber nicht zu viel erwarten. Zumindest rappelt es ordentlich im Karton, und bei dem hier gebotenen kann man gerne mal sein Gehirn ausschalten. Aber selbst dann nerven die ganz groben Schnitzer immer noch gewaltig. Freunde von Action, Fantasy und Computereffekten werden zumindest ihren Spaß haben, sollten sich aber auch darauf einstellen dass die gelungene Action hin und wieder von mauen Computereffekten gebremst wird. Auf der Gegenseite gibt es dafür aber auch wirklich toll umgesetzte Effekte zu sichten, und eine kleine Priese Humor wurde auch mit eingebracht. Zu gerne hätte ich noch ein/zwei Szenen vom Zoowärter gesehen. Zumindest wüsste ich gerne, ob dieser nun freigelassen wurde, oder ob andere Umstände ihn daran hindern, wieder ein normales Leben zu führen, so wie es sich für die Rolle eines Pechvogels gehört.  OFDb

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