In dem letzten Film des Erotik-Regisseurs David Hamilton, in welchem auch eine junge Emmanuelle Béart in einer etwas größeren Rolle vertreten ist, geht es äußerlich um nicht viel. „Erste Sehnsucht“ erzählt keine große Geschichte und wird von einigen Filmliebhabern als purer Langeweiler empfunden. Dabei ist der in weichen Tönen gehaltene Film ein sehr sensibles Portrait über das Erwachen sexueller Sehnsucht bei einer jungen Frau, für dessen stille Töne sich Hamilton jede Menge Zeit nimmt, freilich nicht ohne seine Darstellerinnen möglichst oft in nackten oder zumindest freizügigen Szenen einzufangen.
Dennoch ist „Premiers désirs“ (Originaltitel) mehr als ein oller lüsterner Streifen geworden. Allein der sanfte Soundtrack in welchen „Bilitis“-Regisseur Hamilton seine stille Geschichte taucht weiß das fast gänzliche Nichts an Story emotional spürbar zu machen, was nicht so überraschend gelungen funktionieren würde, wenn Caroline zusätzlich nicht so unglaublich süß besetzt wäre. Monika Broeke hat leider sonst in keinem weiteren Film mitgespielt, was „Erste Sehnsucht“ aber immerhin einen kleinen Bonus verleiht, ist doch allein ihr zartes Gesicht bereits das Reinschalten in dieses Erotik-Drama wert.
Hamilton erzählt mit ruhiger Hand von der durch Zufall ausgelösten ersten Neugierde, von den Träumereien dem diese folgen, die teilweise auf fehlerhaftem Wissen beruhen, von der Scham, dem Konkurrenzgefühl einer erwachsenen attraktiven Frau gegenüber, den Selbstzweifeln, dem Herantasten in die richtige Richtung, dem Mut und letztendlich der Erfüllung besagter Sehnsucht, die jedoch aus völlig anderen Gründen stattfindet als vermutet aufgrund einer überraschenden Wendung am Schluss, welche den alten Mann in ein bemitleidenswertes Licht rückt, wartet doch eine wahre erwachsene Dramatik gegen Ende auf den Zuschauer, während der Rest des Streifens von pubertären Problemen handelt.
Es verwundert nicht, dass sich viele Menschen beim Sichten von „Erste Sehnsucht“ langweilen, erzählt „Zärtliche Cousinen“-Regisseur Hamilton doch wahrlich keine sonderlich aufregende Geschichte. Aber wer in Filmen stille, sanfte Töne genießt und das sensible Herantasten an das Innenleben der Protagonisten, der kann erkennen dass dieser Film eben doch mehr bietet als pure biedere Erotik für gelangweilte Großväter. Der Erotikfilm war nie ein von mir besonders gemochtes Genre. Aber wenn das Drama so fein und mitfühlend herausgearbeitet wird wie in diesem sympathischen Film, bin ich gerne dabei. In solchem Zusammenhang genieße dann auch ich den Anblick hübscher, junger Körper. Leider weht solch ein ehrliches Empfinden, wie man es in „Erste Sehnsucht“ mitfühlen darf, nur in den wenigsten Nackedei-Filmen, sonst wäre ich öfter Gast im Erotiksektor. OFDb
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