06.02.2016

CHUCKY 3 (1991)

Regisseur Jack Bender, von dem ich nur den ollen „Halloween - Besuch aus dem Jenseits“ kenne, der 6 Jahre vor der zweiten Chucky-Fortsetzung entstanden ist, hat mit „Chucky 3“ einen nett anzusehenden Teil der Reihe geschaffen, der zwar nicht an die Klasse der ersten beiden „Chucky“-Filme heranreicht, auf routinierter Horrorebene jedoch dennoch zu funktionieren weiß.

Die Animation der Puppe hat sich auffallend verbessert und sorgt für so einige Hingucker, ebenso der gesteigerte Sadismus Charles Lee Rays, der für einige fiese Todesmomente sorgt, die zwar meist nicht übertrieben blutig in Szene gesetzt werden, aber dennoch zu wirken wissen. Mag die Geschichte auch nur selten Sinn ergeben, so bereichert doch ein flotter Inszenierungsstil und einige liebevoll ausgearbeiteten Szenarien (z.B. der Mord im Spielzimmer des Managers) das theoretisch dritte Aufwärmen der bereits bekannten Geschichte.

Inhaltlich versucht man zumindest teilweise Neues zu bieten. So ist Chucky nicht mehr von Andy abhängig um den Puppenkörper zu verlassen, was für künftige Fortsetzungen, die in der Art wie bisher aufgrund eines Skandals nie umgesetzt wurden, sicherlich von Vorteil gewesen wäre. Zudem sorgt der Schauplatz der Militärakademie für einige Zusatzreize, die man innerhalb des üblichen Storygerüsts auch genügend auszunutzen weiß. Allein die Idee Farbmunition gegen echte auszutauschen ist schon eine reizvolle Chucky-Aktion für sich.

So ganz schien man dem Setting wohl trotzdem nicht zu trauen, so dass das Finale auf einem Jahrmarkt stattfindet. Dieses ist optisch zwar sehr liebevoll eingefangen, dennoch wirkt es etwas fehl am Platz nachdem es den ganzen restlichen Film über um das Thema Militärausbildung ging. So oder so hätte ein Finale nie die Chance gehabt mit dem grandiosen Schluss-Treiben aus „Chucky 2“ mitzuhalten, aber der abschließende Kampf in einer Geisterbahn wirkt trotz vieler optischer Reize doch eher wie ein Fremdkörper im eigenen Film, von der völligen Hirnrissigkeit des kompletten Schluss-Szenarios einmal abgesehen.

Blass bleiben diesmal leider auch die menschlichen Darsteller. Justin Whalin als gealterter Andy schlägt sich noch recht wacker, muss aber eigentlich ohnehin nur süß aussehen für das weibliche Publikum. Die Frau an seiner Seite hätte man sich auch gleich sparen können, so bedeutungslos wie sie für die Geschichte ist. Und der Loser an Andys Seite bereichert die Geschichte auf simpler Ebene zwar ebenso wie es Andys militärischer Widersacher tut, beide hätten jedoch wesentlich besser besetzt werden können. Gerade aufgrund dieser beiden Figuren in Kombination mit der Militärthematik schaut sich „Chucky 3“ wie die Horrorversion von „Combat Academy“, was aber nicht weiter wild ist, so unbekannt wie die mit George Clooney in einer Nebenrolle besetze Teenie-Komödie doch ist.

Abstriche gibt es zu genüge, so dass man bei dem dritten Teil nicht mehr von einer solch großen Horrorunterhaltung sprechen kann wie bei den Teilen 1 und 2, aber wie gesagt ist das ganze unterhaltsam genug verpackt, großteils mit sichtbarer Mühe umgesetzt, und die Militärthematik verleiht der immergleichen Geschichte genügend neue Ansätze um für die nötige Frische zu sorgen. Nach diesem dritten Teil sollte die Reihe nie mehr so sein wie zuvor. Es folgten bislang noch zwei Fortsetzungen im Horror-Komödien-Stil und eine weitere die versuchte per Gruselfilm alle Vorgänger inhaltlich zu vereinen. Eine solch klassische Slasher-Umsetzung wie in den ersten drei Teilen gab es leider bislang nicht wieder.  OFDb

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