Das Franchise um die „Terminator“-Reihe hatte es nicht leicht. Ewig gebunden an den Figuren des ersten und zweiten Teiles, zwei Fortsetzungen von Camerons Kino-Hits die finanziell nicht die Erwartungen der Produzenten erreichten, so dass sogar der als Drei-Teiler konzipierte vierte Teil (zu Recht) ein Einteiler blieb, und Fernsehserien die ebenfalls unter den gehofften Erwartungen blieben - die „Terminator“-Reihe brachte genug Geld ein um es immer wieder zu versuchen, aber ewig am selben Szenario gebunden hatte man nicht viele Freiheiten um das bislang bekannte Geschehen auszuweiten.
Das hat sich selbstverständlich auch bei „Terminator 5 - Genisys“ nicht verändert, der nun versucht die vorhandenen Möglichkeiten in sofern zu nutzen, als dass er das uns bislang bekannte Szenario umwirft, um eine alternative Vergangenheit und damit eine alternative Zukunft zu erschaffen. Reese landet wie geplant im Jahr 1984, kurz nachdem Skynet in der Zukunft vermeintlich besiegt wurde. Doch wer Fremdes hat der jungen Sarah Connor bereits in den 70er Jahren einen Terminator 800 geschickt, der sie beschützt und ausgebildet hat, so dass nach einem Kampf mit einem T-1000 im Jahre 1984 das Szenario im Jahr 2017 fortgesetzt wird, wo Skynet sich eine Wiedergeburt (bzw. Erstgeburt) als Betriebssystem Genisys erhofft, welches mit allen Maschinen der Welt vernetzt sein wird. Neue Ausgangslage, gleiche Personen, gleicher Auftrag: Skynet aufhalten, damit die Maschinen gar nicht erst die Menschen beherrschen können.
„Terminator 5“ besitzt zwei Mankos unter denen er eigentlich nicht funktionieren könnte. Das erste sind die schlecht gecasteten Darsteller. John Connor stört mit überzogenem Make Up und geht gerade noch als akzeptabel in Ordnung, ist jedoch ein Vielschwätzer in einer von Drehbuchautoren nicht sinnvoll durchdachten Maschinenwelt, der sich wie ein König feiern lässt, in der Hauptstory aber dann doch zu einer interessanten Figur wird, in welcher ich aber einfach nicht den kleinen Jungen und den erwachsenen Rebellen erkennen kann, wie er einst gedacht war. Reese ist noch unangenehmer besetzt. Zwar meistert Jai Courtney manche Szene souverän, meist schreitet er jedoch viel zu blass durchs Szenario ohne wahre Ausstrahlung zu besitzen.
Am ärgerlichsten ist jedoch Sarah Connor mit dem „Game of Thrones“-Nackedei Emilia Clarke besetzt, die weder wie eine Kampfamazone wirkt, noch in irgendeiner Szene gekonnt zu schauspielern weiß. Die einfachsten Momente bekommt sie nicht glaubwürdig gemeistert, ihr schmächtiger Körper mit ein paar ollen antrainierten Muskeln ist nicht glaubwürdig, ihre deutsche Synchronstimme unterstützt diese Unglaubwürdigkeit mit einem zarten, niedlichen Stimmchen, und das Gesicht ist sanft und zart, anstatt vom Leben gezeichnet, womit die Besetzung ähnliche Schwächen aufweist wie die Hauptrolle in „Mad Max 4 - Fury Road“, die jedoch durch gekonntes Spiel einiges zu retten vermochte. Clarke kann nicht gegen ihre Glaubwürdigkeit lenken. Sie kann nicht mehr als süß auszusehen, und die Rolle der Sarah Connor ist die falsche für solche Vorteile.
Neben dem mehr als ärgerlichen Cast ist die Logik des Streifens ein Nachteil. Bereits die Erfolgsfilme unter James Cameron hatten ihre Lücken diesbezüglich im Bereich des Themas Zeitreisen, aber zumindest versuchte man trotzdem, meiner Meinung nach erfolgreich, eine innereigene Logik mit innereigenen Gesetzmäßigkeiten zu erschaffen, so dass die Denkfehler nicht dominant auffielen. „Terminator 5“ versucht gar nicht mehr irgend etwas auszubügeln und badet mitten in Zeitreise-und anderweitigen Denkfehlern, ohne auch nur kurzfristig den Eindruck zu machen sich dessen bewusst zu sein.
Zwar versucht man sich herauszureden, dass aufgrund der verschiedenen Zeitlinien die Helden des Filmes nur noch eine Art Gestrandete der Zeit sind, die mit ihrem Verhalten keinen Einfluss mehr aufs Zeitgeschehen der nicht mehr vorhandenen Zeitlinien haben, so dass Reese und Connor sich scheinbar auch nicht mehr paaren müssen um einen John zu zeugen, allerdings wird selbst diese Ausrede nicht durchdacht, fragt man sich doch unweigerlich warum ein egoistischer, da emotionsloser, Skynet in solch losgelösten Zeitebenen dann so bemüht ist sein alternatives Ich im Jahr 2017 stark zu machen, anstatt sein tatsächliches Ich wieder stark zu machen in der weiter entfernten Zukunft, in welcher er doch nicht wie erwartet vernichtet wurde. In dieser scheint er schließlich weiter leben zu können, da seine Zeitlinie mit dem Auftauchen der alternativen Zeitlinien scheinbar nicht vernichtet wird. Was hat er davon einem alternativen Skynet zu helfen, welches er selbst nicht ist und mit dem er nie in Berührung kommen wird?
Natürlich ist dies nur eines von vielen Beispielen, in der Story wimmelt es nur so von Widersprüchen. Da darf man nicht einmal kurzfristig nach links und rechts gucken, da man ansonsten sofort wieder neue Denkfehler entdeckt. Aber das ist das unglaublich faszinierende an Alan Tylors Regiearbeit. Wenn man sich einzig auf das beschränkt was der Film uns erzählen möchte, ohne eigene Gedanken mit einfließen zu lassen, dann funktioniert „Terminator 5 - Genisys“ trotz dieser zwei dominanten Makel überraschend gut, so gut sogar, dass er zum kurzweiligen Zwischendurchverzehr wie „Terminator 3“ wird, und damit zu mehr als zu einem fehlgeschlagenem, enttäuschenden Versuch, wie es „Terminator 4“ war.
Dem fehlte mit der Abwesenheit Arnold Schwarzeneggers ein wichtiger Grundpfeiler zum Funktionieren des Filmes, und die schwache Besetzung des fünften Teiles macht deutlich, wie viel ein charismatischer Schwarzenegger trotz Einschränkungen im Schauspieltalent auffangen kann wenn man ihn nur lässt. Schwarzenegger stemmt die Szenen die er spielt, und man erkennt dass er sogar Freude hatte zurück in jene Rolle zu kehren, die ihn einst endgültig zum Superstar machte. Er inmitten eines vor Überraschungen nur so wimmelnden Drehbuchs, innerhalb einer Inszenierung die Langeweile perfekt zu umschiffen weiß, indem die Geschichte einerseits nie auf der Stelle tritt, andererseits aber auch die lähmenden Nonstop-Actionorgien heutiger Blockbuster wie „Man of Steel“ unterlässt, dies zusammen ergibt einen sehenswerten Film, dem man seine dominanten Schwächen verzeihen kann.
„Terminator 5“ ist zwar modernes Actionkino und spätestens aufgrund seines nicht durchdachten Drehbuchs ein typisches Kind seiner Zeit. Aber er weiß auch das Flair der vergangenen „Terminator“-Filme zu versprühen, allein schon weil die Charaktere keine blassen seelenlosen Abziehbilder sind wie im Vorgänger, was ihn zu einem liebenswerten Zeiten-Cocktail macht und zu einem waschechten Bestandteil der Reihe.
„Terminator 5 - Genisys“ ist keiner dieser vielen Fehlversuche an alte Erfolge anzuknüpfen, er fühlt sich wie eine wirkliche Weiterführung der bekannten Geschichte an und hat mit seinem Schluss-Szenario nun die Chance neue Weichen für die Reihe zu stellen, welche die drei übrig gebliebenen Protagonisten, die noch wichtig für eine Fortsetzung wären, über kurz oder lang austauschbar macht, damit das Franchise nicht mehr zwingend an sie gebunden ist und „Terminator“ endlich losgelöst von ihnen weiter erzählt werden kann, womit freie Bahn für sprudelnde, einfallsreiche Ideen bestünde. Wollen wir mal das beste für kommende Beiträge hoffen. OFDb
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