Mit „Bang Boom Bang“ startete Regisseur und Autor Peter Thorwarth seine Ruhrpott-Trilogie. Die Verspieltheit unnötiger Abschweifungen, welche dem Plot erst den nötigen Charme beschert, ist noch nicht so ausgereift wie im Folgewerk, aber bereits hier Trumpf, die dort so enorme Gag-Dichte hingegen im Erstling überhaupt nicht nötig, lebt der Film doch hauptsächlich von seinen witzigen Charakteren, und besitzt „Bang Boom Bang“ im Gegensatz zum Baustellenfilm doch eine unglaublich pfiffig erzählte Geschichte, die gekonnt über Umwege erzählt wird und deren Fäden sich nach und nach immer deutlicher zu einem Gesamten verdichten.
Ich habe keine Ahnung wie es Thorwarth geschafft hat für seinen ersten Langfilm so viel Prominzenz an Bord zu holen, sieht man aber mit wieviel Freude an deutschen Klischees sie ihre Charaktere geradezu verspielt zum Leben erwecken, erkennt man wie gut allen das Projekt gefallen haben muss. Diether Krebs mimt den als Chef geborenen Oberproll Kampmann, Lindenstraßen-Benny Christian Kahrmann spielt dessen herrlich dümmlichen Sohn, eine Rolle die er noch zwei Mal wiederholen sollte, Ralf Richter spielt fern jeder Realität völlig überzogen den aggressiven Oberasi, und man dankt es ihm, und Martin Semmelrogge muss man in seiner grandiosen Darbietung des tragikomischen Verlierers Schlucke erst einmal erkennen, so wunderbar erbärmlich wurde er von der Maske zurecht gemacht.
Sie zusammen mit den eigentlichen Helden des Filmes, gespielt von Oliver Korittke und Markus Knüfken, sowie diversen Gaststars, von welchen das herrlich absichtlich schlechte Schauspiel von Til Schweiger der witzigste Part darstellt, hauchen der intelligent erzählten Geschichte voller skurriler Situationen, charmanter Unmöglichkeiten, deutscher Charaktere der Moderne und Ganovenklischees Leben ein und formen es zu einem Liebhaberstück der deutschen Komödie, das nicht zufällig zu einem Kultfilm wurde.
Thorwarth beherrscht die perfekte Mischung aus Gangsterstory, lautem und leisem Humor, dem nötigen Hauch Dramatik und dem Gefühl für interessante Charaktere und Situationen, so dass die eigentlich so stillos klingende Story um einen Haufen Asis und Proleten zu einem niveauvollen komödiantischen Erlebnis wird, in einer Verspieltheit umgesetzt wie die damaligen Kinofilme Hallervordens. „Bang Boom Bang“ dürfte den meisten Zuschauern besser munden als der etwas spezieller ausgefallene Folgefilm „Was nicht passt, wird passend gemacht“, bietet er doch sowohl etwas für Sonderlinge und große Kinder, als auch für den Massengeschmack. Ein Hauch Mainstream weht dennoch nie, dafür besitzt die Erzählung zu viel Persönlichkeit. OFDb
Ja, ein ganz wunderbarer und besonderer Film. Leider konnte Thorwarth nie wieder wirklich daran anschließen. Speziell sein jüngstes Werk "Nicht mein Tag" war doch sehr enttäuschend.
AntwortenLöschenIch habe das gerade bei "Goldene Zeiten" gemerkt, der doch arg schwach war. "Nicht mein Tag" werde ich trotzdem noch antesten, allein weil ich gelesen habe Axel Stein könne dort endlich einmal zeigen was er drauf hat. Bin mal gespannt. Aber nach "Goldene Zeiten" gehe ich mit wesentlich weniger Erwartungen dran als zuvor.
AntwortenLöschen