24.04.2016

VANESSA (1977)

Mit Tocata steigt man musikalisch in den Film ein, danach mixen sich klassische Musik mit moderner um „Vanessa“ zu untermalen, das weiß zu gefallen. Aber immer dann wenn der Erotikstreifen bemüht sinnlich werden möchte, legt man den schrecklich unsensiblen Schlager Vanessa über das Bild und vorbei ist jede Chance des Vorhabens.

Es ist aber nicht allein der immer wieder auftauchende Schlager, der sich „Vanessa“ nicht entfalten lässt. Die einzelnen Szenen sind stets nur Ausrede für eher langweilig inszeniertes Gefummel. Was in der einen Szene wichtig war, wird bedeutungslos für den Rest des Filmes. Ganz egal ob es um Intrigen, Magie, Schmerz oder Sehnsucht geht, nichts wird konsequent verfolgt, so dass „Vanessa - Die Bordellchefin von Hong Kong“ (Alternativtitel) von einer Episode zur nächsten hüpft, bis er den Zuschauer schließlich gnädig aus dem Film entlässt - vorausgesetzt der hat noch nicht abgeschaltet.

Ob Erotik oder anderweitige Quantitäten, wie die Bestrafung in einem Kloster oder das angebliche Verspeisen von Affenhirnen, „Vanessa - Die Bordellchefin von Singapur“ (Alternativtitel) ist einzig reißerisch umgesetzt und versetzt sich nie intensiv genug in die Lage der Titelheldin, als dass dieses Nichts an Story so intensiv und sanft wirken könnte, wie es zum Beispiel ein unterschätzter „Erste Sehnsucht“ schaffte.

Allerdings muss man „Vanessa“ die mutige Idee zu Gute halten, dass die Titelheldin an sexuellen Erfahrungen desinteressiert ist, selbst dann wenn sie geschehen. Somit handelt Hubert Fanks Werk eigentlich von einer sexuell desinteressierten Frau, die aus Hongkong flüchtet, da sie sich dort ständigen amourösen Aufdringlichkeiten ausgesetzt sieht. Ob ein Anti-erotischer Aufhänger jedoch die richtige Wahl für einen Erotikfilm ist sei einmal dahingestellt. Zumindest macht diese ungewöhnliche Idee auch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet aus „Vanessa“ keinen interessanten Film. Ich fand ihn arg bemüht, lieblos abgefilmt und frei jeglicher Reize.  OFDb

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