In den 90er Jahren konnten meine Freunde und ich die unterkühlten modernen B-Film-Werke dieser Zeit nur bedingt leiden. Rückwirkend schauen sie sich mittlerweile oftmals recht nett, befand sich der Horrorfilm doch in seiner letzten Phase der handgemachten Spezialeffekte, was die mittelmäßige Ware von einst zur besseren Alternative zur billig hingeschluderten CGI-Attacke der Gegenwart macht. Doch handgemachte Effekte sind keine uneingeschränkte Garantie für einen unterhaltsamen Monsterfilm, selbst dann wenn man auch Werke mit eher lächerlichen Effekten mag. „Bio-Force“ ist das klassische Beispiel dafür, dass es auch in besseren Zeiten Gurken gab.
Ein zäher Anfang, bei dem man sich fragt warum der Film so penetrant auf ereignislos und langsam getrimmt ist, ohne Vorteile daraus zu ziehen, muss nicht gleich den Anfang vom Ende bedeuten. Stereotype ist man in einem schnell heruntergedrehten Werk seines Lieblings-Genres auch immer wieder gewohnt. Allerdings tut sich „Bio-Force“ bereits mit den trockenen, typischen Proll-Sprüchen der Soldaten schwer, die zu lang und bemüht ausfallen um als klassisches Soldaten-Geschwätz durchzugehen. Ein Fallschirmabsprung, der so umständlich kostengünstig inszeniert ist um auch bloß keinen Stuntman zu benötigen, macht einem schnell klar wie wenig Geld der Film tatsächlich gekostet hat. Aber selbst das entmutigt den Dauergast dieser Art Film noch immer nicht.
Kritischer wird man schon, wenn man auf dem Boden angekommen ein Treiben sichten darf welches löchrig wie ein Schweizer Käse ausgefallen ist. Soldaten verhalten sich nicht wie Soldaten, frontal Erschossene hatten das Glück nicht getroffen zu werden, ein taffes Bübchen versteckt sich so perfekt dass selbst eine Eliteeinheit ihn nicht bemerkt, „beste Männer“ werden als Köder benutzt, und der eigentliche Handlungsaufbau macht inmitten dieses Nonsens ebenfalls keinen Sinn.
Heute, in Zeiten in denen ein solcher Streifen eine billige Porno-Synchro erhalten würde, darf man sich über die professionelle Deutschvertonung wundern, welche die Synchronstimmen von Lee Majors, Clint Eastwood, Danny DeVito und einigen weiteren bekannten Persönlichkeiten verwendet. Dementsprechend enttäuschend ist es festzustellen, dass dies „Mutant Species“ (Originaltitel) nichts nutzt, ist er doch zu innovations- und lustlos erzählt als dass er von ihnen profitieren könnte. Man interessiert sich weder für Personen noch für Situationen, und der theoretisch vorhandene Spannungsbogen will nicht mitreißen, auch wenn die Hintergrundmusik ganz bemüht und wild darauf setzt.
Man könnte nun meinen, dass die zweite Hälfte mehr hermacht, schließlich darf der Mutant dann endlich zur fertig ausgewachsenen Bestie werden und einen Haufen Soldaten killen. Aber da „Bio Force 1 - Mörderische Gene“ (Alternativtitel) fast ausschließlich im Dunkeln spielt, hat man nicht viel davon. Lächerliche Effekte inmitten der Dunkelheit verarschen den Zuschauer zudem. So wurde beispielsweise nach einer Attacke der Bestie eine Hand durch die Luft geworfen, um den Tod des Opfers zu verdeutlichen. Allerdings sieht die Szene danach aus was sie ist: da wirft einer eine Hand ins Bild.
Zu all den unangenehmen Eigenschaften von „Bio-Force - Die Killer-Bestie aus dem Gen-Labor“ gesellt sich noch eine gehörige Dosis Sozialkitsch hinzu, die zwar erst in der finalen Ansprache zum Monster penetrant in den Vordergrund rückt, aber auch in der zurückhaltenden Variante die viel zu brav gewordenen 90er Jahre verdeutlicht. Ob es sich um die Freundschaft zwischen Mutant und dem Helden des Streifens handelt oder um den völlig umständlich eingebrachten Zusammenhalt zur Mitte hin zwischen Soldat, Mutter und Sohn, Regisseur David A. Prior möchte eine Solidarität präsentieren, die nie nachvollziehbar ist, da sie einen emotional ausschließt.
Bevor er früh verstarb schaffte es Prior immerhin auf 31 Filme, drehte noch bis kurz vor seinem Tod und hinterließ uns Werke wie „Aerobicide“, „Nightwars“, „War of the Living Dead“ und „Night Claws“. Gesehen habe ich bislang keinen weiteren seiner Filme, kann also nicht beurteilen ob er ansonsten zu mehr in der Lage ist, seinen „Bio-Force“ kann man aber zumindest getrost vergessen. Der dürfte kaum wen vom Hocker reißen. Selbst genügsame Freunde des Genres werden unterfordert. OFDb
Zu all den unangenehmen Eigenschaften von „Bio-Force - Die Killer-Bestie aus dem Gen-Labor“ gesellt sich noch eine gehörige Dosis Sozialkitsch hinzu, die zwar erst in der finalen Ansprache zum Monster penetrant in den Vordergrund rückt, aber auch in der zurückhaltenden Variante die viel zu brav gewordenen 90er Jahre verdeutlicht. Ob es sich um die Freundschaft zwischen Mutant und dem Helden des Streifens handelt oder um den völlig umständlich eingebrachten Zusammenhalt zur Mitte hin zwischen Soldat, Mutter und Sohn, Regisseur David A. Prior möchte eine Solidarität präsentieren, die nie nachvollziehbar ist, da sie einen emotional ausschließt.
Bevor er früh verstarb schaffte es Prior immerhin auf 31 Filme, drehte noch bis kurz vor seinem Tod und hinterließ uns Werke wie „Aerobicide“, „Nightwars“, „War of the Living Dead“ und „Night Claws“. Gesehen habe ich bislang keinen weiteren seiner Filme, kann also nicht beurteilen ob er ansonsten zu mehr in der Lage ist, seinen „Bio-Force“ kann man aber zumindest getrost vergessen. Der dürfte kaum wen vom Hocker reißen. Selbst genügsame Freunde des Genres werden unterfordert. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen