26.06.2016

SYNGENOR - DAS SYNTHETISCHE GEN-EXPERIMENT (1990)

„Syngenor“ ist so unterhaltsam wie unsinnig. Mit diesen wenigen Worten lässt sich der Film recht gut zusammen fassen. In dem Werk von George Elanjian Jr. gibt es kaum Atempausen. Nach einem schnellen Einstieg in die Geschehnisse springt „Syngenor“ von einem Showdown zum nächsten, nicht damit geizend seine Kreaturen zu zeigen und dank eines charmanten Grundtons damit auch nicht all zu monoton wirkend. Die Laufzeit hätte zwar um etwa 20 Minuten gekürzt werden können, um das Ergebnis kurzweiliger zu halten, aber selbst in der etwas anstrengenderen 95-Minuten-Version bereitet der Streifen noch genügend Freude für den kleinen Nonsens zwischendurch.

Freilich muss man mit unsinnigen Genre-Beiträgen etwas anfangen können. Wer aber Werken wie „Evolver“, „Shopping“ und „Metal Beast“ nicht abgeneigt ist, der wird sicherlich auch mit „Syngenor - Das synthetische Gen-Experiment“ etwas anfangen können, der auch über seine unfreiwillige Komik hinaus zu unterhalten weiß. Dennoch ist sein hanebüchener Plot der Hauptgrund weshalb man reinschalten sollte.

Die Unsinnigkeiten beginnen mit dem Gen-Experiment an sich: der Entwickler der ganzen Sache wird als harmloser, liebenswerter Forscher dargestellt. Die Wesen werden im Keller des Hauptsitzes der Firma gehalten. Sie können sich alle 24 Stunden selbst reproduzieren (wie lange wohl Platz im Keller für die Viecher wäre?). Und ein guter Teil der Storyentwicklung hängt von der Laune des Firmenchefs ab, der die Syngenors mal vernichten will und dann doch wieder behalten. Irgendwie muss man als Autor halt dafür sorgen, dass immer wieder die Post abgeht.

Also wird auch mal der firmeneigene Sicherheitsdienst auf die Monster angesetzt, nur um nach deren Versagen das Projekt doch weiter laufen lassen zu wollen. Zusätzliche Komik erhält diese Phase durch den völlig überzeichneten Sicherheitsdienst, der sich wie Soldaten der amerikanischen Armee verhält und trotz uneingeschränkter Einweihung in die Hintergründe der Kreaturen (trotz ansonsten hoher Geheimhaltungsstufe), hoch optimistisch sind mit ihren ollen Wummen den Viechern den Garaus zu machen.

Ebenso sinnlos werden die beiden Hauptfiguren in die Geschichte geschuppst. Diese tappsen unfähig zu kämpfen mitten durch das actionlastige Szenario, werden zwar immer wieder von Syngenors attackiert, aber irgendwie schaffen sie es dann doch jedes Mal mit simplen Gegenmethoden sich der Angreifer zu entledigen. Wow! Was für Supersoldaten! Die Methode mit der sich die Syngenors dann tatsächlich ausschalten lassen, lässt sich durchaus mit der ähnlich verblödelten Zombiekiller-Methode aus „Schreckensmacht der Zombies“ vergleichen. Die Syngenors sterben auf die selbe Art wie die Hexe aus „Das zauberhafte Land“, und wenn sie von Wasser berührt dahinschmelzen, könnte man glauben sie bestünden aus Wasserfarbe, so plump wird ihr Tod optisch inszeniert.

Dabei sind die Spezialeffekte an sich gar nicht übel ausgefallen für solch ein simples Filmchen. Da stecken unübersehbar sichtbar Menschen in Gummikostümen, aber so lächerlich wie seinerzeit in „Der Schrecken vom Amazonas“ und Co sieht das gar nicht aus. Viel mehr hat es die Qualität des Monsters aus dem ersten „Alien“. Zudem sind manche Tode recht hart inszeniert. Da gibt es zwar nichts zu sehen was einen heutzutage noch ernsthaft vom Hocker reißt, damals hat es aber zumindest noch gereicht um in der Deutschfassung gekürzt zu werden. Dementsprechend ist es schön dass die deutschen DVD-Veröffentlichungen alle ungekürzt herausgebracht wurden.

„Soldat Cyborg“ (Alternativtitel) ist leider der einzige Film des Regisseurs Elanjian Jr. Er hat zwar keinen Geniestreich fertiggestellt, aber seine Art das immergleiche Thema umzusetzen weiß zu gefallen, allein schon weil er auf manch abgedrehte Idee setzt. Die durchgeknallteste dürfte wohl der Drogenkonsum des Firmenchefs sein, der vom „Re-Animator“-Bösling David Gale verkörpert wird. Erst wenn die Drogen ihn in den letzten 20 Minuten komplett geisteskrank werden lassen, wäre weniger mehr gewesen. Dann fängt er an zu nerven, auch wenn es nach wie vor toll gespielt ist.

„Scared to Death 2“ (Alternativtitel) erfindet das Rad nicht neu, ist höchst unsinnig ausgefallen und nimmt sich viel ernster als man meinen sollte. Das fällt auch in seiner kurz angerissenen, aber dafür völlig unsinnigen Liebessequenz auf, in welcher die im Zentrum stehenden Helden kurz vor dem letzten Akt emotional wie situativ unpassend rumknutschen und miteinander schlafen, obwohl sie gerade ganz andere Probleme haben. Da weder Buch noch Regie einen auf eine emotionale Zusammenkunft zwischen den beiden vorbereiten, allein schon weil die Chemie zwischen den beiden so gar nicht stimmen will, kommt die Szene so überraschend wie hanebüchen daher und wirkt damit unglaublich skurril. Eine solche Szene würde man eher in einer Komödie erwarten.

Aufgrund seiner flotten Erzählweise weiß „Syngenor“ aber auch nicht nur auf unfreiwillig komischer Basis zu unterhalten, zumindest für Vielseher mit schlichten Erwartungen. Immerhin hält der Streifen das ein was die schlechten Vertreter dieser Art Story a la „Bio-Force“ und „Warriors of Terra“ lediglich nur versprechen und vortäuschen. Am Ende zählt das was ich bereits zu Beginn schrieb: Der Film ist so unterhaltsam wie unsinnig.  OFDb

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