„The Machine Girl“ ist das Paradebeispiel der völlig durchgeknallten, blutdurchtränkten Sinnlos-Schockfilmchen, für die Japan so berühmt ist und dafür wie trotz vieler schlechter Einflüsse solch ein Werk so gut funktionieren kann. Rein theoretisch dürfte ein solch hoher Unterhaltungswert gar nicht aufkommen bei solch schlechten Mimen, geringen Kosten, physischen wie psychischen Unsinnigkeiten, fragwürdigem Weltbild und billig heruntergedudelter Hintergrundmusik. Letzt- und Erstgenanntes verwundert zudem nicht, wenn man weiß dass einige der Hauptdarsteller und der Regisseur selbst aus der Porno-Branche kommen. Und bei jener Szene, in welcher eine Bande Yakuzas lüstern über unsere Heldin herfällt, würde es mich auch gar nicht wundern, wenn bei all der hier zu erkennenden Kosteneinsparung parallel zu „Kataude mashin gâru“ (Originaltitel) eine Pornosequenz für einen Hardcorefilm gleich mitgedreht wurde.
Habe ich in den ersten Minuten noch gedacht dass „The One-Armed Machine Girl“ (Alternativfilm), dem ein Jahr später noch der Kurzfilm „Shyness Machine Girl“ folgen sollte, aufgrund einiger dieser Unzulänglichkeiten nicht funktionieren könnte, so stellte sich dies doch relativ bald als Irrtum heraus. Noberu Iguchi, der u.a. auch für „Zombie Ass“, „RoboGeisha“, „Bad Sushi“ und „Karate-Robo Zaborgar“ verantwortlich ist, hat einen irren wie unterhaltsamen Bildzitaten- und Klischeecocktail in einer zu Fleisch gewordenden Animeverfilmung abgeliefert, dem genau hinschauenden Kenner zeigend sich bewusst zu sein was hiermit tatsächlich abgeliefert wird und mit dieser Leichtigkeit und dem hohen Unterhaltungswert, den diese in ihrer unverkrampften Art entfacht, vieles verzeihen lassend.
Es gibt kaum eine Quantität der sich Iguchi nicht bedienen würde, mit Ausnahme von Nacktheiten. Ersatzweise liebt es der gute Mann jedoch stattdessen des öfteren das weiße Höschen zwischen den Beinen der ewig kämpfenden Heldin aufblitzen zu lassen, Schauwerte müssen halt sein. Dass es wahrlich keinen noch so winzigen erzählerischen Punkt gibt, der subtil daher kommt, zeigt nur die Konsequenz dieser mit dem Holzhammer präsentierten Geschichte, die keine Kompromisse macht. Entweder man kann mit diesem Sinnloswahnsinn des schlechten Geschmacks etwas anfangen oder nicht.
Ist es Letzteres kann man nur kopfschüttelnd kurz reinschalten und schnell wieder ausschalten, der Freund alternativer Trivialkost hingegen genießt den kleinen Leckerbissen, der selbst in der deutschen gekürzten Version noch derart gewaltverherrlichend und ultrablutig daher kommt, dass man sich aufgrund der manchmal zu deutlich angegangenen Schnittsetzung verwundert fragen darf warum die FSK sich von der einen Gore-Perversität verabschiedet hat und von vielen drin gebliebenen Brutalitäten nicht. Dass es ganze 5 Minuten sind, die fehlen sollen, ist aufgrund des hohen Blut- und Brutalitätengehaltes zumindest nicht zu bemerken, und das hohe Tempo der sinnentleerten Geschichte hilft dabei den kurzen Ärger erkannter Schnitte schnell wieder zu vergessen.
Fans von Streifen wie „The Machine Girl“ können sich wahrscheinlich selbst nicht so wirklich erklären, was sie an Werken wie diesen fasziniert, und der biederen Großelterngeneration könnten sie dies wohl erst recht nicht. Ich stoße nur selten auf den Asia-Schock-Bereich, werde aber oft positiv von ihm überrascht, zumindest dann wenn solch ein Werk signalisiert, dass es nicht ernst gemeint ist. Der hier besprochene Streifen zählt zu dieser Spezies, so dass er mir im Gegensatz zu „X-Cross“, „Evil Dead Trap“ und „Zombie Killer“ ähnlich gut gefallen hat wie der nicht minder durchgeknallte „Vampire Girl vs. Frankenstein Girl“. Dass neben all den japanischen Mitwirkenden auch ein amerikanischer Produzent seine Finger mit im Spiel hat, sieht man „The Machine Girl“ aufgrund fehlender Kompromisse für das US-Publikum, glücklicher Weise zu keiner Zeit an. Trotz dieses Einflusses ist der Film ein waschechter Asiafilm, dem lediglich zusätzlich eine englische Synchronisation beschert wurde. OFDb
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