Die Idee der Geschichte weiß zu gefallen, und dass Candy den chaotischen Organisator mimen kann, wusste man theoretisch schon lange vor „Cool Runnings“. Dessen Umgang mit seinen Figuren und die Pointensetzung waren aber auch besser zu nennen. „Wagons East“ besitzt seine Sympathien, stets wollte ich ihn mehr mögen, eben weil so vieles theoretisch funktionieren müsste und einiges andere dies auch tatsächlich tut. Am Ende war ich aber doch eher enttäuscht als beglückt, zu flickenhaft wirken mir die aneinander gereihten Szenen, zu wenig Substanz besaß die Story, zu wenig Tiefe die Figuren.
Ob manches so wurde, wie es wurde, weil John Candy noch während der Dreharbeiten verstarb (oder zumindest sehr kurz darauf), weiß ich nicht. Vielleicht mussten Füllszenen her, das würde einiges erklären. Schaut man sich die Art der Pointensetzung jedoch an, muss dies nicht unbedingt der Fall gewesen sein, hangelt man sich teilweise doch auch absichtlich von Nonsens zu Nonsens für den schnellen flachen Gag, z.B. dann wenn ursympathisch lediglich für ein paar Lacher urplötzlich der Winter über die Gruppe Aussiedler einbricht, nur um nach Vollendung der Witzchen, wieder bei normalen Wetterbedingungen, fern jeden Schnees und Eis, unterwegs zu sein.
Das würde alles mehr gefallen als es dies tatsächlich im Ansatz tut, wenn entweder die Gags zeitlich besser pointiert wären, oder zumindest die durchaus Potential besitzenden Figuren funktionieren würden. „Wagons East“ badet in einer sympathischen Comic-Welt, die sich mal auf „Police Academy“-Art, dann wieder im „Road Runner“-Flair, ungehemmt austobt. Zündende Flachwitze (allein zu Beginn beim Benennen der Einwohnerzahl, oder bei Candys erstem Fopa, wenn er die Gruppe Richtung Westen führt anstatt Richtung Osten) gibt es zu genüge, andere, wie der Running Gag eine große Bande unangenehmer Hinterwäldler nach und nach durch diverse Unglücke sterben zu lassen, sind mäßig bis schlecht inszeniert. Man weiß was gemeint ist, es wäre anders umgesetzt auch tatsächlich witzig, aber es zündet nicht in der Form wie angegangen.
Der verspielte Umgang mit den Klischees des Wilden Westens, die Leichtigkeit im Umgang mit seinen Figuren, die comicartige Regelsetzung fern tatsächlicher Realitäten und auch manch köstlicher Dialog, wie jener gegen Ende, ob man dem Trekführer tatsächlich stets vertraut hätte, das alles weiß zu gefallen. Aber ohne Bezug zu den Figuren und ohne eine Möglichkeit des Mitempfindens, schaut sich alles eine Spur zu steril und distanziert. Man taucht nicht genügend ein, zumal dem Trek zustoßen kann was will, billigste Drehbuchausreden reißen alles wieder raus. Wissen diese anfangs aufgrund ihrer augenzwinkernden Dreistigkeit noch zu funktionieren, öden sie zum Ende hin immer mehr an, innerhalb eines zu hochgeschaukelten Szenarios.
Ab da wo sich die Artillerie mit ins Geschehen einmischt, wird der Plot nur noch unangenehm und viele gut gemeinte Gags stinken aufgrund fehlerhafter Inszenierung ab. Allein die Idee, dass sich Candy mit seinem Erzfeind so lange prügelt, bis aus einem jubelnden Publikum ein angeödetes wird, hätte in den Händen anderer Regisseure zu einer zum Lachen anregenden Szene geführt. Peter Markle schafft es selbige völlig uninspiriert umzusetzen, dass man als Zuschauer gelangweilt mit den Achseln zuckt. Mit ernsteren Stoffen wie „Bodycheck“ erzielte er im Laufe seiner Karriere bessere Ergebnisse, wahrscheinlich war das Genre der Komödie einfach nicht sein Fall. „Wagons East“ ist zumindest durchschnittlich ausgefallen und somit nicht wirklich schlecht zu nennen, es ist nur insofern schade, als dass der Stoff und die enthaltenden, zahlreichen Witzchen und Figuren Potential zu mehr besaßen. Einige Ideen gefallen mir teilweise richtig gut. OFDb
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