Steve Miner schafft es dank eines guten Drehbuches eine gekonnte Balance zu halten um „Soulman“ niemals würdelos, anbiedernd, zu klamaukig oder zu schwermütig erscheinen zu lassen. Der Unterhaltungsfaktor steht im Vordergrund, wird aber mit der nötigen Ernsthaftigkeit, die das Thema zwingend mit sich bringt, gestützt. Man will für das anvisierte Ziel weder all zu gesellschaftskritisch werden, noch soll die Schwere einer solchen Thematik in den Mittelpunkt rücken. Mark ist ein Teenager der Mist gebaut hat. Es geht im Film um seine persönlichen Erfahrungswerte, um seine eigenen Lektionen, nicht um die Erziehung des Publikums, nicht um mahnende Worte an den Zuschauer, nicht um eine Kurskorrektur der amerikanischen Realität der 80er Jahre.
Dies lässt den amüsant zu schauenden Film unverkrampft wirken, ohne dabei gedankenlos zu erscheinen. Wenn der Film gegen Ende aufgrund seiner Rassenthematik und der parallel laufenden Lovestory ernste Töne anschlägt, dann tut dies dem Film nicht nur gut weil er sich eben in einer solchen umgeschwungenen Thematik befindet, das Verhindern eines Gagfeuerwerks zuvor, wie es manche Teenie-Komödien zu ihrem Funktionieren benötigen, stützt zukünftige Schwerpunkte bereits zuvor, so dass der humorvollere Part kompatibel mit dem ernsteren ist.
„Soulman“ guckt sich lustig, jedoch nie albern oder humoristisch überfrachtet. Er erntet seinen eher stillen Humor aus Situationen und Personen, ohne übertriebene Begebenheiten herbeizuzwingen. Nur gelegentlich erlaubt man sich klamaukige Ausrutscher, was durchaus legitim ist, wenn man sich in einem solchen Film in die Psyche eines Teenagers hineinversetzen möchte. Herumzualbern gehört zu dieser Lebensphase nun einmal zwingend mit dazu, so dass auch der Film hin und wieder darauf zurückgreifen muss, um das Lebensgefühl seiner Hauptfigur glaubwürdig wiedergeben zu können.
Wie erwähnt machen an dem sympathischen Ergebnis dieses damaligen Kinoerfolges in vielen Punkten auch die Figuren etwas aus, die auch in ihren absichtlich unsympathischen Phasen doch stets menschlich erscheinen. „Soulman“ springt zwischen greifbaren Charakteren und Comicfiguren ebenso hin und her, wie er es im emotionalen Bereich thematisch tut. Dass Rassisten dabei oftmals lediglich zu Witzfiguren werden, tut der entspannten Atmosphäre gut, und die mögliche Einseitigkeit einer solchen Vorgehensweise verhindert man, indem prinzipielle Weltenretter zusätzlich ihr Fett abbekommen.
„Soulman“ ist diesbezüglich ein Kind der 80er Jahre. Das heuchlerische Getue heutiger Tage liegt ihm fern. Wer sich den Minderheiten zu sehr anbiedert, wird ebenso veralbert, wie der Rassist selbst. Und da „Soulman“ ohnehin auf alles schießt, was überhaupt erst aufgrund einer zu starken Extreme entsteht, so z.B. auch das Vorortleben reicher Spießer und die Gedankenlosigkeit verwöhnter Teenager, dreht sich der Mikrokosmos des Films auch nie nur um das eine Thema, ein weiterer Punkt der am fertigen Produkt so zu gefallen weiß. Dass „Soulman“ am Ende nur der nette kleine Film für zwischendurch ist und keinesfalls ein Geheim-Tipp, stört wenig. Miners Film weiß in seiner schlichten Art zu gefallen, steckt mit seiner Romantik gar mehr an als mit seiner seichten Komik und schafft es einfach stets den richtigen Ton zu treffen, fern jener Theatralik zum zentralen Thema, wie sie in heutigen irrationalen Tagen oft legitim in Diskussionen eingebunden wird. OFDb
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