02.09.2018

HAPPY DEATHDAY (2017)

Ich mag sie, diese Filme in welchen der Protagonist in einer Zeitschleife fest hängt. Es gab sie in der Komödienform ("Und täglich grüßt das Murmeltier"), in der Thriller-Form ("12:01") und als Science Fiction-Variante ("Edge of Tomorrow"). Bisher gefiel mir nur lediglich der TV-Film "Und täglich grüßt der Weihnachtsmann" nicht, trotz seiner herrlichen Idee einen Weihnachtshasser das Fest seiner Abneigung immer wieder erleben zu lassen. Nun liefert uns der Regisseur von "Paranormal Activity - Die Gezeichneten" und "Scouts vs. Zombies" die (ab 12 Jahren freigegebene) Horrorvariante der Zeitschleifenthematik ab, und ich darf mit Freude verkünden, dass die Weihnachtsvariante bislang der einzig missglückte Versuch dieses Erzählschemas bleibt, auch wenn "Happy Deathday" definitiv Schwachpunkte besitzt, die man leicht hätte beheben können.

So schleichen sich z.B. Fehler in die Gesetzmäßigkeiten des sich wiederholenden Tages ein. Egal wie schnell Tree etwas erledigt, sie stößt trotzdem immer wieder auf die selben Leute am selben Ort. Und der in fast jedem dieser Stoffe kurz aufblitzende Aspekt, dass einem beim x-ten Erwachen alles scheiß egal ist, wird in einer kurzen Sequenz völlig fehl der Situation eingebracht, indem Tree nackt über den Campus läuft. Das soll witzig sein, immerhin ist Landons Mix aus Slasher und Murmeltier augenzwinkernd erzählt, ergibt nur leider keinen Sinn. Zudem ist diese Sequenz in eine musikalisch untermalte Zusammenfassung schnell abfolgender Tagesvariationen eingebaut, so dass diese Entscheidung auch empathisch nicht vom Zuschauer nachvollzogen werden kann. Zumindest baut die Geschichte auf eine oberflächliche, nicht ans Denken gewöhnte Protagonistin auf, so dass sich das späte Lernen des immer Wiederholten, bzw. die schlichten Konsequenzen die sie daraus zieht, nicht auch als Schwachpunkt der Geschichte auftun, sondern stattdessen bezogen auf die zentrale Figur glaubwürdig erscheinen.

Dazu zählt dann auch der übliche Prozess des moralischen Erwachens, der lediglich innerhalb ihres eigenen Kosmos ein Wandel bedeutet, während sie Achselzucken verursachende Freundlichkeiten ihrer Umwelt zukommen lässt. Letztendlich ist aber selbst dieses Kapitel cleverer ausgefallen als es scheint, denn im Gegensatz zum Vorbildfilm mit Bill Murray, der in "Happy Death Day" (Originaltitel) ganz offen als Inspiration genannt wird, liegt die Lösung nicht in der Moral, so dass Tree die Zeitschleife einige Versuche später als gesund entwickelter Mensch verlassen kann, anstatt als moralisch gesäuberter. In all den Tagen der Wiederholung erkennt Tree ihre Fähigkeit zum Kämpfen, zum Verlieben, zur Eigenständigkeit, zur moralischen Einsicht, kurzum zur Echtheit ihres Seins und zum gesunden Selbstbewusstsein. Und diese für das US-Kino überraschend gesunde Einstellung findet ganz beiläufig statt und wird nicht zentriert erzählt dem Zuschauer auf die Nase gedrückt.

Den interessiert ohnehin viel mehr das Weiterkommen der Ermittlungen, und man darf sagen die Mörderauflösung weiß zu gefallen, auch wenn der aufgedeckte Täter am Schluss rückblickend von seiner Körperstruktur her nicht immer glaubwürdig der Maske tragende Killer gewesen sein kann. Aber das ist in einem Film, der aufgrund seiner schlichten Natur ohnehin nicht immer logisch ausfällt und der ganz offensichtlich Unterhaltungskino anstatt authentische Erzählung sein möchte, nicht weiter wild. Mir persönlich hat gefallen, dass der gelungenen Täteraufdeckung eine enttäuschende falsche voraus geht, und das passt zum restlichen Schema des Streifens, der nicht immer brav alles wie üblich wiederholt, so wie man es von den Zeitschleifenfilmen gewohnt ist, sondern einfallsreiche Varianten des selben Tages bietet, die zu völlig eigenen Ereignissen führen. Vielleicht sieht manch anderer Freund dieser Thematik dies als Bruch der eigentlichen Idee, mir bereitete diese Variante jedoch einen Mehrwert innerhalb eines Filmes, der lediglich "nur" ganz nett ausgefallen ist.  OFDb

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