01.07.2018

SCOUTS VS. ZOMBIES - HANDBUCH ZUR ZOMBIE-APOKALYPSE (2015)

Würde der Titel seine Versprechen einhalten könnte "Scouts vs. Zombies" innerhalb der überfütterten Zombiefilmwelle ein kleiner Lichtblick sein, immerhin wäre es reizvoll zuzusehen, wie Kinder sich mit ihren herrlich plump erlernten Pfadfindereigenschaften Zombies zur Wehr setzen. Und wenn sich das Ganze noch wie eine Anleitung, im Bestfall sogar wie ein Lehrfilm, anfühlen würde, wäre endlich der Sprung geschafft die Idee der beiden Kurzfilme "What To Do in a Zombie Attack" und "The Wildlife Explorer" in den Bereich des Langfilms zu integrieren. Stattdessen erleben wir in Christopher Landons völlig anders gearteten Folgefilm zu "Paranormal Activity - Die Gezeichneten" Jugendliche, die dem Pfadfinderalter entwachsen sind und nur aufgrund ihres Nerdfreundes der stark schrumpfenden Truppe erhalten bleiben. Nach einer kurzen Orientierung in die Zombiesituation hinein beschließen sie ihren Schulkameraden zu helfen, also jenen Menschen, für die sie stets die Lachnummer waren, die aufgrund einer Geheim-Party vom militärischen Evakuierungskommando übersehen wurden.

Wen das nun inhaltlich an "Dance of the Dead" erinnert, der liegt richtig, und das ist schon etwas fatal innerhalb eines Sub-Genres, das jegliche Innovation benötigt um im Meer an meist gleich gehaltenen Erscheinungen noch Interesse wecken zu können. Ein klein wenig besser als der Vergleichsfilm ist "Scouts Guide to the Zombie Apocalypse" (Originaltitel) ausgefallen, immerhin stemmen die drei nicht ganz so blassen Hauptfiguren trotz ihrer in Reinkultur badenden Stereotypen das bereits bekannte Szenario recht annehmbar, und den Autoren ist inmitten vieler bereits bekannter Ideen auch manch eigenständig wirkende, oder zumindest halbwegs originell neu orientierte Idee eingefallen. So macht es tatsächlich Laune der Truppe dabei zuzusehen, wie sie mit einem Zombie gemeinsam ein Britney Spears-Lied singen oder auf unorthodoxe Methode den Untoten das zweite Lebenslicht ausblasen.

Am originellsten ist "Scouts vs Zombies - Handbuch zur Zombie-Apokalypse" leider am Anfang, wenn mittels eines herrlich amateurhaft zurechtgedrehten Pfadfinder-Werbevideos mehr Erwartungen an den Film geweckt werden, als er schließlich zu erfüllen weiß. Zwar ist das wilde Treiben oft zu arg auf Jugend-Action getrimmt, wenn man modernen Animationsfilmen gleich eine wilde Rutsche hinabgleiten muss, um den Zombies zu entkommen, oder ein Trampolin dabei hilft aus einer scheinbar ausweglosen Situation zu entkommen, dennoch ist es das Tempo gemixt mit seinen lustigen Einfällen und den gerade eben so sympathischen Figuren, was "Scouts vs. Zombies" doch noch inmitten des gleichen Einheitsbreis unterhaltsam erscheinen lässt. Er funktioniert aber eben auch weil man die Rezeptur nicht zu stark übertreibt. Hier reizt man nicht die Ekelgrenze und die absurden Formen des Zombietötens aus wie im viel zu albern ausgefallenen "Stalled" oder im viel zu wackelig inszenierten "Doghouse". 

Der Schritt zurück, während man dennoch vielerlei Gymmicks bereithält, erweist sich als der richtige Schritt der Unterkühlung mancher Konkurrenzprodukte zu entkommen. Letztendlich ist der hier besprochene Streifen jedoch trotzdem recht formelhaft angegangen, so dass er an weniger geduldigen Tagen vielleicht sogar gelangweilt hätte. Bei mir war dies am besagten Tag glücklicher Weise nicht der Fall, so dass ich zufrieden genug mit dem Ergebnis bin um in ihm sympathischen Durchschnitt zu sehen. Und wahrscheinlich kann man davon ausgehen, dass Christopher Landons dritter Film sich aufgrund der überschneidenden Genres diesmal am Vorgänger orientieren wird. Dieser Streifen namens "Happy Deathday" scheint immerhin eine komödiantische Horrorvariante von "Und täglich grüßt das Murmeltier" zu sein, da ist das schon gut möglich. Trotz des schlichten Ergebnisses im hier besprochenen Film bin ich auf Landons nächsten auf jeden Fall gespannt.  OFDb

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen