27.03.2019

MONSTERS CRASH THE PAJAMA PARTY (1965)

Die Kombination aus irrer Wissenschaftler und seiner durchgeknallten Gorilla-Kreatur in "Terror Toons" scheint man sich vom humoristisch gehaltenen Kurzfilm "Monsters Crash the Pajama Party" abgeguckt zu haben, so zentral wie beide Figuren hier als Gegenspieler der harmlosen Jugend entgegen gesetzt werden, und so durchgeknallt wie beide agieren, wenn auch dabei leider nicht so treffsicher komisch oder hochgradig durchgeknallt wirkend wie dort. Auch außerhalb der üblichen "King Kong und die weiße Frau"-Thematik durften schon immer Schauspieler in Gorilla-Kostümen das breitgefächerte Feld des Horrorfilms heimsuchen. Ob Nudisten in "The Beast That Killed Women" oder Studenten im hier vorliegenden Fall, irgendwer scheint es in den USA gruselig, oder zumindest grotesk zu finden diese Kreaturen zu Elementen des Genres zu machen. In einem witzig gemeinten Stoff wie hier endet das Ganze zotig, tobt sich der Darsteller in seinem Kostüm doch tatsächlich arg affig aus, zumindest derart einfallslos albern, dass selbst einer wie ich, der gern unter Niveau lacht, nichts mehr daran lustig finden konnte.

Passend zum Kostüm nimmt diese scheinbare Studentenproduktion zumindest bereits den Anarcho-Humor von "Schlock - Das Bananenmonster" und ähnlich gelagerten Produktionen der 70er Jahre vorweg. Wenn auch nie so treffsicher und professionell eingesetzt wie bei den Killertomaten, "Frankenstein Junior" und Co, so darf doch hier bereits die Metaebene durchbrechend herumgealbert werden. Der Affe kommentiert die Geschehnisse per Adjektiv-Schrifttafeln, die mysteriösen Gläser im Laboratorium sind sinngemäß beschriftet (auf dem leeren Glas steht leeres Glas, auf dem mit einer ominösen Flüssigkeit steht gefärbtes Wasser), und eine Anruferin verweist in ihrem Telefongespräch mit einem Professor einer Universität, dass sie ihr Wissen dem Drehbuch entnommen habe. Auch sonst wird auf zukünftige "nackte Kanone"-Art herumgeblödet. Auf der Stirn eines zur Operation bereit gelegten Studentin steht unter einer gestrichelten Linie "hier schneiden", und nachdem eine unheimliche Hand aus einem verborgenen Raum heraus nach einem der Opfer greifen wollte und eine Studentin daraufhin ohne sie zu bemerken auf diese tritt, verschwindet der Arm wieder hinter der Tür, um direkt danach mit einem Verband um den Finger gewickelt wieder zu erscheinen.

Das klingt alles banal witzig, und man sollte meinen dass dies den Partyfaktor eines gerade einmal 30 Minuten lang laufenden Werkes ordentlich anfeuern sollte. Aber nichts dergleichen passiert. Die Pointen sind amateurhaft gesetzt, das Tempo des Filmes schwankt zwischen öde innerhalb von Hektik und öde aufgrund schnellen Stillstands und Wiederholungen der Geschehnisse. Zudem ist der dünne Plot wirr erzählt, scheint keinem echten roten Faden zu folgen so merkwürdig wie hier diverse Personen urplötzlich ins Boot geholt werden, um direkt wieder unwichtig zu werden, und so offen wie das Ganze dann auch noch endet. Letztendlich ist das alles leider wesentlich nerviger als unterhaltsam, und das zeigt bereits der Beginn des Streifens, in welchem der überagierende Darsteller des irren Wissenschaftlers zunächst einmal auf den Zuschauer einredet und an dessen Nerven zerrt, bevor der eigentliche Film beginnt. Nach dessen Worten ersetzt der ebenfalls nervig spielende Gorilladarsteller in seinem Kostüm per Kommentare den Vorspann, vier Jahre bevor Schnellsprecher Dieter Thomas Heck in der "ZDF Hitparade" selbiges als Ersatz für den Abspann tat.

Dementsprechend entpuppt sich auch hier wieder eine theoretisch gute Idee, die später woanders besser funktionierte, als unwirksam umgesetzt, wenn auch nicht auf die katastrophale Art, dafür ging man an alles hier Gesichtete wiederum zu liebevoll heran. Zumindest sei erwähnt, dass das ganze Spektakel zu Beginn dem Film 6 Minuten Laufzeit kostet, bevor die Geschichte starten kann. Und dass diese dann auf 24 Minuten derart penetrant zu nerven und zu langweilen weiß, wenn auch mit Restcharme aufgrund des Engagements der Finanz- und Talentunvermögenden versehen, kann man kaum glauben. David L. Hewitt lieferte mit diesem mageren Kurzfilm sein Regiedebut ab und ließ Werke wie den Episoden-Horror "Gallerie des Grauens" und den Actioner "Die rasenden Rocker von Thunderstrip" folgen. Auch an einen Affen-Horror versuchte sich der gute Mann 1969 noch einmal. "The Mighty Gorga" ist sein Name, in Deutschland erschienen als "Kong Island". Ein Jahr vor "Monsters Crash the Pajama Party" war er für die Geschichte des herrlich putzigen "2071 - Mutan Bestien gegen Roboter" verantwortlich (auf dessen DVD-Veröffentlichung ich noch immer sehnlichst warte), den er höchst persönlich mit "Reise ins Zentrum der Zeit" noch im selben Jahrzehnt neu verfilmte.  OFDb

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